Günzburg baut auf Willenskraft
Handballerinnen gastieren in Ebersberg
Günzburg Auf sich allein gestellt sind die Günzburger Bayernliga-Handballerinnen, wenn sie am Freitagabend (ab 20.15 Uhr) in der Dr.Wintrich-Halle in Ebersberg antreten. Der einfache Grund: Gästefans sind aufgrund des Corona-Hygienekonzepts nicht erlaubt für diese Partie, die in einem Epizentrum des bayerischen Damen- und Mädchenhandballs stattfindet.
Zwar ist im Schatten des Ebersberger Forsts nicht ernsthaft mit einem Erdbeben zu rechnen, doch aufpassen müssen die Günzburgerinnen schon, dass ihr gut ausgetüfteltes Handball-Konzept dort nicht ins Wanken kommt. Immerhin wird in Ebersberg seit vielen Jahren an professionellen Strukturen gearbeitet. Die Schützlinge von Peter Kees und Frank Stadler werden schon deswegen nicht nur auf einen top ausgebildeten Kader treffen, sondern auch auf eine ideale Mischung zwischen routinierten Spielerinnen und hungrigen Talenten. Es kann bei den Gastgeberinnen deswegen viel gewechselt werden, eine Seltenheit im ausgedünnten bayerischen Frauenhandball. Besonders der Rückraum der Oberbayerinnen um Christina Schweiger und Theresa Lettl hat es in sich. Zum Saisonauftakt gelang beim hoch eingeschätzten HT München ein 21:21. Erfolgreichste Torschützin war Lucie Mäsel mit acht Treffern.
Gerne erinnert sich die VfLMannschaft um Tanja Stoll an die vergangene Saison, als sie bei den „Damen aus dem Wald“39:29 und zu Hause 41:38 gewannen. Gerade das Heimspiel war eine Werbung. Geboten wurde eine ungebändigte Tempohatz, in der ohne jede damenhafte Zurückhaltung ordentlich zugepackt wurde. Wie soll man das steigern? Und vor allem: Die vormals Unterlegenen werden auf Revanche brennen, umso mehr, da sie erstmals wieder vor den eigenen, treuesten Fans spielen.
Doch die Situation kennen die Günzburgerinnen. Seit sie das Stahlbad Bayernliga-Relegation gegen München-Laim erfolgreich überstanden haben, scheinen die VfLSchönen Nerven aus Drahtseil zu haben. Andernfalls wäre der Aufschwung gar nicht möglich gewesen. Schwere Aufgaben und eventuell auftauchende Spielkrisen in der Ferne zu überwinden, gehört in allen Mannschaftssportarten zu den schwierigsten psychologischen Situationen, aber auch zu den vornehmsten Aufgaben. Dem will sich der VfL an diesem Freitag mutig stellen und die eigene Willenskraft gegen heftigen Widerstand durchsetzen.