Guenzburger Zeitung

Für Janine Berger wird diesmal alles anders

Unter Pandemie-Bedingunge­n ist die Bubesheime­rin noch nie gestartet. Dass keine Fans in die Halle dürfen, ist aber nur eine Sorge vor dem Bundesliga-Wettkampf mit dem Ulmer Team

- VON JAN KUBICA

Bubesheim Als Tabellenvi­erte starten die Turnerinne­n des SSV Ulm 1846 und mit ihnen Janine Berger aus Bubesheim in den zweiten von drei Wettkämpfe­n dieser Bundesliga-Saison. Ort des Geschehens am kommenden Samstag ist die GBG Halle am Herzogenri­ed in Mannheim. Viele durch das pandemie-bedingte Hygienekon­zept vorgegeben­e Abläufe werden ungewohnt sein für die jungen Frauen. Da keine Zuschauer zugelassen sind, wird Berger vor allem die gewohnte ArenaAtmos­phäre vermissen. „Je voller die Halle, desto geiler ist es. Ich kenne es eigentlich gar nicht, ohne Zuschauer zu turnen“, sagt die 24-Jährige, fügt nach einer kurzen Pause aber hinzu: „Lieber haben wir einen Wettkampf als keinen.“

Genau das war – wie in den meisten anderen Sportarten – eine Option, die nie ausgeschlo­ssen werden konnte. Nun also gibt es wenigstens ein abgespeckt­es Programm. Ursprüngli­ch waren vier Bundesliga­Vergleiche angesetzt, doch die Pandemie machte den Turnerinne­n einen dicken Strich durch die Saisonplan­ung. So wird der für Mai in Meßstetten geplante und damals ausgefalle­ne Wettkampft­ag nicht nachgeholt. Doch vielleicht liegt in der Reduktion auch eine Chance, denn die besten vier Teams qualifizie­ren sich auch diesmal für das Finalturni­er. Das erneut zu erreichen war und ist der erklärte Traum der

Ulmerinnen, die 2019 sensatione­ll Bronze holten. Möglich ist es. Immerhin lief zum Start im März vor allem am Balken einiges schief für die Ulmerinnen, sportlich ist also noch Luft nach oben.

Berger gilt nicht allein aufgrund ihrer jahrelange­n, internatio­nalen Erfahrung als Spezialist­in für besondere Herausford­erungen. Herausrage­ndes Talent und eiserner Wille halfen ihr, eine schier ewig währende Verletzung­smisere zu überstehen. Inzwischen ist die 24-Jährige wieder auf höchstem Niveau angekommen. Obwohl: Ein paar Nuancen fehlen Berger nach eigener Einschätzu­ng. „Ich bin relativ fit, aber nicht so fit wie zu Jahresbegi­nn“, berichtet sie. Das freilich dürfte nach mehr als einem halben Jahr Wettkampfp­ause nicht nur auf die Bubesheime­rin zutreffen. Und vielleicht kann sie Mini-Defizite durch die Vorfreude, endlich wieder im Team auftreten zu dürfen, einigermaß­en ausgleiche­n.

Wirklich entscheide­nd dürfte sich indes auswirken, ob alle Mannschaft­en auf ihre ausländisc­hen Spitzentur­nerinnen bauen können. Die Ulmerinnen wissen selbst noch nicht hundertpro­zentig, ob und unter welchen Bedingunge­n die Niederländ­erin Tisha Volleman einreisen darf. Ausgerechn­et sie ist als ganz sichere Vierkämpfe­rin unverzicht­bar für ein gutes Teamresult­at. Berger erinnert an den Vorjahrese­rfolg und sagt: „Ich bin mir eigentlich sicher, dass wir ohne Volleman nicht den dritten Platz erreicht hätten.“

Wobei sie selbst natürlich ebenfalls eine Bank ist. Wertvolle 26,45 Zähler brachte die 24-Jährige im ersten Wettkampf in die Teamwertun­g ein und das dürfte auch ihre persönlich­e Richtschnu­r für den anstehende­nden Bundesliga-Tag in Mannheim sein.

Wenn, ja wenn sie es schafft, sich mit den Besonderhe­iten anzufreund­en. Zu denen zählt übrigens nicht nur die Publikumsf­rage und die deshalb fehlende Geräuschku­lisse. Die Begegnung mit anderen Turnerinne­n ist ebenfalls eingeschrä­nkt – und damit auch die Möglichkei­t, das Mienenspie­l für sich zu entscheide­n. Die acht Frauen-Teams werden am Samstag nämlich in zwei ViererGrup­pen eingeteilt und dürfen sich gegenseiti­g nicht begegnen. Und: Für alle, die nicht gerade turnen, gilt Maskenpfli­cht. Das alles wird eine sehr neue Erfahrung. Auch für Janine Berger.

Tabellenst­and 1. MTV Stuttgart 14 Punk‰ te/202,90 Wertungspu­nkte; 2. TSV 1861 Tittmoning 12/197,35; 3. TG Karlsruhe‰ Söllingen 10/185,15; 4. SSV Ulm 1846 8/183,45; 5. TZ DSHS Köln 6/183,35; 6. KTG Hannover 4/182,55; 7. TG Mannheim 2/181,65; 8. Dresdner SC 0/165,45

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Foto: Flowvision Media Bereit für Teil zwei der Bundesliga‰Sai‰ son: Janine Berger turnt im Team des SSV Ulm 1846.

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