Mit Übersicht bis in die Landesliga?
Der SC Bubesheim ist Gastgeber im Gipfeltreffen der Bezirksliga Nord. Trainer Marvin Länge will das Spiel natürlich gewinnen. Andere Prioritäten haben aber Vorrang
Bubesheim Entwicklung statt Ergebnis? Fußball-Bundestrainer Joachim Löw hat das unlängst sinngemäß formuliert und wurde arg gescholten dafür. Eine derartige Fernsicht mag letztlich pure Romantik bleiben, doch es gibt derartige Ansätze, auch an der Basis. Der Bezirksligist SC Bubesheim hat einen bedeutenden Schritt in diese Richtung gemacht, indem er vor dem Wiederbeginn der im März abgebrochenen Spielzeit auf weitere Neuverpflichtungen verzichtet und stattdessen einen neuen Jugendstil ausgerufen hat. Es wäre freilich ein Missverständnis, aus einem derart formulierten Konzept zu folgern, Ergebnisse spielten plötzlich keine Rolle mehr. Im Augenblick gilt die Konzentration der Bubesheimer allein der nächstliegenden Aufgabe. Es wird eine herausfordernde: Am Samstag erwartet der Tabellenzweite Primus TSV Gersthofen. Falls die Gastgeber gewinnen, übernehmen sie selbst die Spitzenposition.
Richten soll es, in dieser wichtigen Partie als auch im weiteren Verlauf der Runde und stets verbunden mit der Ausrichtung auf das Fernziel, Marvin Länge. Der 31-Jährige genießt als Trainer das umfassende Vertrauen von Spartenchef Karl Dirr, der sagt: „Da passt die Chemie einfach gut.“
Als der Funktionär und der bereits für diesen Sommer verpflichtete, künftige Spielertrainer Jan Plesner den Start ihres gemeinsamen Bubesheimer Weges wegen des Corona-Wirrwarrs um ein Jahr auf Mitte 2021 verlegten, kehrte Länge an die Stätte früherer Erfolge zurück. Diesmal nur als SeitenlinienCoach, da er aufgrund eines Hüftschadens nicht mehr selbst spielen kann. Länge sagte zu, „weil ich den Verein kenne, mich in Bubesheim immer wohlgefühlt habe und das auch zeitlich einrichten konnte.“
Die ersten drei Begegnungen seit dem Wiederbeginn hat seine Mannschaft nun absolviert. Nicht überragend, aber solide und vor allem mit zwei Siegen nach einer Auftakt-Niederlage, als der Fitness-Zustand einiger Akteure „noch nicht der war, der es sein sollte“, wie der Trainer kritisiert. Aber es wurde besser. Länge beobachtete von Spiel zu Spiel eine Leistungssteigerung. Und er vermutet stark, dass seine Jungs gegen Gersthofen noch einmal in jedem Bereich zulegen müssen, um den Platz als Sieger zu verlassen. Vor allem wird nötig sein, aus den sich eröffnenden Chancen konsequenter als bisher Tore zu erzielen. „Das ist uns über die lange Pause ein
Stück weit abhandengekommen“, räumt Länge ein.
Die Verantwortung auf dem Platz tragen in wichtigen Partien natürlich immer die sogenannten Führungsspieler. Länge wird sich allerdings je nach Trainingseindruck nicht scheuen, auch gegen Gersthofen den einen oder anderen Jungspund zu bringen. Es liegt ihm am Herzen, frische Kräfte wie Niklas Tamm, Axel Hespeler oder Steffen Köberling schrittweise zu besseren Fußballern auszubilden. Dazu zählt, sie auch mal ins kalte Wasser zu werfen. Oder, wie es Länge formuliert: „Die Jungs nur beim Spielstand von 8:0 einzuwechseln, bringt sie nicht weiter.“
Egal, wer letztlich auf dem Rasen steht: Länge ist überzeugt, dass sich die Zuschauer auf einen Hit freuen dürfen, der diesen Namen auch verdient. Neue taktische Finessen erwartet er dabei nicht unbedingt. Man kennt sich – die Spieler untereinander sowieso und mit einer Hälfte des Gersthofer Trainer-Duos, Mario Schmidt, hat Länge selbst beim SSV Ulm 1846 in einer Mannschaft gespielt (für Statistiker: Es war in der Regionaliga-Saison 2009/10). „Ich wäre überrascht, wenn die Gersthofer jetzt was Neues auspacken. Es ist ganz einfach: Wir sind gut vorbereitet und sie sicher auch. Das wird definitiv ein heißes Spiel werden“, sagt Länge.
Und dann wird der SCB-Trainer noch den Satz los, der wortgleich auch von seinem Abteilungsleiter kommen könnte: „Wobei Gersthofen ganz klarer Favorit ist“– eine Aussage, über die er höflicherweise selber lacht und damit offen lässt, ob das nun seine echte Überzeugung ist oder eine rhetorische Spitze. Auch in Sachen Aufstieg hält sich der 31-Jährige mit Wortmeldungen zurück. Mehr als ein „Wir schauen, dass wir die gezeigten Leistungen fortführen können und dann sehen wir, was unter dem Strich rauskommt“lässt er sich momentan nicht entlocken.
Wie auch immer: Länge hat beim SC Bubesheim den Überblick, das haben bereits die ersten Partien unter seinem Kommando gezeigt. Da spielt es auch keine Rolle, dass er weiterhin 80 Kilometer entfernt vom Bubesheimer Sportgelände wohnt und deshalb nur zu den abschließenden Trainingseinheiten und zu den Spielen kommt. Die CoTrainer Sven Seibold und Matthias Wallner wissen um seine Vorgaben und setzen sie konsequent um.
OAnpfiff zum BezirksligaSpitzenspiel SC Bubesheim – TSV Gersthofen ist am Samstag, 10. Oktober, um 15 Uhr.