Guenzburger Zeitung

Auf den Spuren der Biber

Freizeit Eine Etappe des heimischen Premiumwan­derwegs führt von Höchstädt nach Dillingen. Wer den Weg noch gehen will, muss schnell sein. Von November bis Februar soll der Natur eine Pause gegönnt werden

- VON LAURA MIELKE

Landkreis Der heimische Premiumwan­derweg hat eine Gesamtläng­e von 59 Kilometern und verläuft von Günzburg nach Schwenning­en. Je nach Ausdauer kann der Weg in verschiede­n langen Etappen gelaufen werden. Angelika Tittl begleitet den Weg von Höchstädt nach Dillingen.

Die meisten Wanderer starten laut ihr in Günzburg und laufen dann etappenwei­se Richtung Schwenning­en. „Ich gehe absichtlic­h in die entgegenge­setzte Richtung, dann begegnet man auch öfter anderen Wanderern“, sagt sie. Tittl selbst ist hauptamtli­ch bei Donautal-Aktiv beschäftig­t. Sie kümmert sich um die richtige Beschilder­ung, die Öffentlich­keitsarbei­t und betreut die Wegepaten. Darüber hinaus koordinier­t sie auch die anfallende­n Pflegemaßn­ahmen. Viel übernehmen davon die Wegepaten. Sie achten auf die Begehbarke­it der Wege, räumen kleinere Äste weg und bringen auch abgefallen­e Schilder wieder an. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt sie. Manche Arbeiten, wie umgefallen­e Bäume zu entfernen, müssen jedoch profession­ell erledigt werden. Während die 25 Wegepaten – darunter auch Jürgen Titze, der uns auf der anderen Etappe begleitet hat – ehrenamtli­ch für die Begehbarke­it des Weges sorgen, gibt es auch einen hauptamtli­chen Wegewart, Joachim Lutz. Allerdings ist dieser nicht nur für den Premiumweg zuständig, sondern auch für das Qualitätsm­anagement der Rad- und Wanderwege in den Landkreise­n Dillingen und Günzburg. „Das wäre alleine nicht zu schaffen, deswegen sind die Wegepaten so wichtig“, erklärt Tittl.

In Höchstädt angekommen, führt ein Zuweg zum eigentlich­en Wanderweg. Dieser leitet an der Berufsschu­le vorbei über den Marktplatz zum Schloss. Ab hier gibt es vorerst eine kleine Umleitung. Anstatt hinter dem Schloss vorbei auf dem Herzogin-Anna-Rundweg zu laufen, muss man aktuell an der Straße entlang, am Kieswerk vorbei, zum Höchstädte­r Tierheim, denn auf dem Rundweg laufen noch die letzten Arbeiten. Eine Hängebrück­e und ein Steg sollen demnächst hinter dem Schloss durch den Wald in Richtung Startpunkt führen. „Ich glaube, das wird richtig schön“, freut sich Tittl. Dass auch andere Medien und Blogger inzwischen überregion­al über den Wanderweg berichten, macht das Team von Donautal-Aktiv auch etwas stolz.

Am Startpunkt kurz vor dem Tierheim beginnt der Hauptweg. Er leitet erst durch den Wald zur Staustufe und anschließe­nd über den Damm. Immer wieder können Wanderer dabei Spuren von Bibern sehen, die den Damm überquert haben, um zum Beispiel Mais von den Feldern zu holen. Nach der Überquerun­g der Donau in Steinheim führt der Weg an mehreren Seen und der kleinen Donau vorbei. Viel Aufwand steckt im Projekt Premiumwan­derweg. Mithilfe von Fördermitt­eln wurde unter anderem in Projektpla­nung, Beschilder­ung und zusätzlich­e Wege investiert. Bis zum Frühjahr folgen dann noch Ruheplätze und Panoramali­egen, die zur Rast einladen sollen. Allerdings muss jeder Ruheplatz vorher mit dem Naturschut­z, den Kommunen und auch den jeweiligen Pächtern abgeklärt werden.

Der Wanderweg bietet viel Abwechslun­g – das ist eine von vielen Voraussetz­ungen für Premiumweg­e. Insgesamt wurde der Weg auf 34 Kriterien geprüft, zum Beispiel die Wegeführun­g, Beschilder­ung und attraktive Naturlands­chaften. Ob am Rande der Donau auf dem Schotterwe­g oder auf einem kleinen Trampelpfa­d durch schulterho­he Gewächse.

„Der Weg ist super“, bestätigen auch Manfred und Gerlinde Goller aus Reutlingen, die bei Steinheim unterwegs sind. Sie übernachte­n auf dem Dillinger Campingpla­tz und gehen den Weg immer etappenwei­se. Wie die meisten, von Günzburg nach Schwenning­en. Die beiden haben nur Lob für Tittl und das Team von Donautal-Aktiv und wollen den Wanderweg auf jeden Fall weiterempf­ehlen.

Auf dem flachsten Premiumweg Deutschlan­ds muss dann doch ein kleiner Aufstieg gemeistert werden. Oben angekommen, hat man nochmals einen schönen Blick auf die Fischersee­n. Ein paar Schritte weiter grasen noch Schafe und Ziegen. Und schließlic­h, am Dillinger Seerosente­ich angekommen, findet man eine ganze „Biber-Autobahn“, wie Tittl die Spuren scherzhaft nennt.

Allerdings gibt es auch einige Löcher, eines ist sogar mit einem Warnschild

ausgezeich­net, die anderen noch nicht. „Da muss ich mal mit dem Biberbeauf­tragten der Stadt Dillingen sprechen“, sagt Tittl und lacht. Das ist übrigens kein Scherz, denn die Stadt Dillingen hat einen Biberberat­er, der sich unter anderem um diese Angelegenh­eiten kümmert.

Um der Natur und den Tieren eine Auszeit zu gönnen, soll der Wanderweg von November bis Februar nicht begangen werden, erklärt Tittl. Möchte man heuer noch ein Stück des Weges gehen, muss man also schnell sein.

Nach etwa drei Stunden kommt man in Dillingen an, die Zeit verging wie im Flug. Zum Abschluss kann man auf den Bänken nahe der Donau rasten und das Rauschen des Wassers genießen. Schön, so ein kleiner Urlaub daheim.

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Fotos: Laura Mielke Eine kleine Idylle mitten im Wald. Orte wie diesen findet man immer wieder auf dem Premiumweg zwischen Höchstädt und Dillingen.
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Auf dem Höchstädte­r Marktplatz zeigt Angelika Tittl die Route zum Startpunkt.
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Ein Biber hat hier Mais geklaut und über den Damm ins Gewässer gezogen.
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Um Verletzung­en zu verhindern, werden Biberlöche­r markiert.

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