Guenzburger Zeitung

Flug nach Nirgendwo

Die Qantas bietet Passagiere­n Rundflüge über Australien an

- VON ANDREA KÜMPFBECK

Die Sehnsucht nach Fliegen scheint in diesen Corona-Zeiten schon ziemlich groß zu sein, denn die Tickets waren im Nu ausverkauf­t: Die australisc­he Fluggesell­schaft Qantas hob am Samstag mit 150 Passagiere­n an Bord in Sydney zu einem Rundflug über Australien ab. Acht Stunden später landete die Boeing 787-9 Dreamliner – ein Langstreck­enjet, der eigentlich zwischen den Kontinente­n pendelt – wieder in Sydney. Weshalb der Panorama-Rundflug mit demselben Ausgangs- und Zielflugha­fen als „Flight to nowhere“(Flug nach nirgendwo) angekündig­t worden war.

Australien hält wegen der Corona-Pandemie

seit Monaten nicht nur die Grenzen für Besucher aus dem Ausland geschlosse­n, sondern auch Reisen zwischen den einzelnen Bundesstaa­ten sind größtentei­ls verboten. Umso willkommen­er war der Panorama-Rundflug auf knapp 1220 Metern Höhe – statt der sonst üblichen Flughöhe von gut 10 000 Metern. Die Route führte nordwärts die Küsten der Bundesstaa­ten New South Wales und Queensland entlang und dann zu dem berühmten Inselberg Uluru, dem Ayers Rock im Zentrum Australien­s. Durch die großen Fenster des Dreamliner­s konnten die Passagiere den Uluru, das Great Barrier Reef und den Hafen von Sydney von oben bewundern.

Unten am Boden allerdings regte sich angesichts des Klimawande­ls heftige Kritik an diesem Flugvergnü­gen. Australien hatte schließlic­h gerade unter schweren Buschbränd­en im Südosten des Landes massiv gelitten. „Dies ist obszön“, schrieb ein Twitter-Nutzer. „Ich dachte, die Aussies würden sich Sorgen um den Klimawande­l machen. Scheint nicht so“, schrieb ein anderer User. „Flüge nach nirgendwo sind Flüge zu einem heißeren Planeten“, fand ein Nutzer, „sie (die Passagiere) helfen, das Great Barrier Reef zu töten, auf das sie durch die Fenster glotzen“.

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