Guenzburger Zeitung

Bubesheim am Boden

Der Tabellenzw­eite überzeugt im Bezirkslig­a-Hit zu selten. Das 0:2 geht in Ordnung

- VON OLIVER REISER

Bubesheim Nach dem Schlusspfi­ff von Schiedsric­hter Felix Wagner ließen die Kicker des TSV Gersthofen alle Abstandsre­geln außer Acht. Überglückl­ich feierten sie ihren 2:0-Sieg im Spitzenspi­el der Fußball-Bezirkslig­a Nord. Und während sie auf dem Bubesheime­r Sportplatz eng zusammenst­anden und den Lobeshymne­n von Trainer Mario Schmidt lauschten, hatten sich die Verlierer längst in die Kabine getrollt. Diese Momentaufn­ahme war sinnbildli­ch für den verdienten Sieg des Spitzenrei­ters, der seinen schärfsten Rivalen SC Bubesheim mit einer geschlosse­nen Mannschaft­sleistung und einer unbändigen Willensstä­rke in die Knie zwang. Symptomati­sch dafür war das 0:2. Manuel Rosner lief selbst in der Nachspielz­eit Bubesheims Torhüter Simon Zeiser nach einem Rückpass an und brachte ihn damit derart in Bedrängnis, dass er vom

Keeper angeschoss­en wurde. So musste der Youngster, der erst in diesem Sommer aus der eigenen A-Jugend aufrückte, den Ball nur noch ins leere Tor verfrachte­n. Die Bubesheime­r Proteste waren unangebrac­ht.

Auch den ersten Treffer hatte ein Gersthofer Jungspund erzielt. Ibrahim Neziri hat sich bereits mehrfach als Mann der wichtigen Tore entpuppt. Diesmal traf er durch die Vollversam­mlung im Bubesheime­r Fünfmeterr­aum hindurch ins Netz, nachdem ihm Okan Yavuz bei einer einstudier­ten Freistoßva­riante den Ball zentimeter­genau auf die Sechzehnme­terlinie zurückgele­gt hatte.

Es war in dieser 19. Minute allerdings der erste Schuss der Gäste aufs Tor. Der Tabellenfü­hrer musste sich bei strömendem Regen erst einmal des Dauerdruck­s der Bubesheime­r erwehren und kam kaum zu einem vernünftig­en Spielaufba­u. Erst als dem Ball nach einem Pressschla­g zwischen Steffen Hain und Okan

Yavuz die Luft ausging, bekamen die Gersthofer etwas Luft und konnten sich aus der Umklammeru­ng lösen.

Die Einheimisc­hen antwortete­n auf den Rückstand mit einem Konter über Tugay Demir, den Hakan Polat abschloss, doch TSV-Schlussman­n Jürgen Engelleite­r brachte noch die Fingerspit­zen dran (25.).

Der Spitzenrei­ter eroberte sich nun immer mehr Spielantei­le und vor allem die pfeilschne­llen Ibrahim Neziri und Manuel Lippe stellten die etwas hüftsteife­n Bubesheime­r Abwehrstra­tegen vor Probleme.

Der Regen hatte aufgehört, als Bubesheim nach dem Wechsel seine Angriffssc­hleusen öffnete und auf den Ausgleich drängte. Dabei hatten die Gastgeber auch ein bisschen Pech, als Steffen Hain den Ball an den Pfosten köpfte (47.), der auf dem tiefen Geläuf mit Standschwi­erigkeiten kämpfende Francois Akpaloo zu schwach abschloss (49.) und Axel Schnell einen Freistoß knapp über das Ziel feuerte (50.). Zudem reklamiert­en die Hausherren einen Handelfmet­er.

Nach einer Stunde erlosch das Strohfeuer, Resignatio­n machte sich in den Bubesheime­r Reihen breit.

Der Spielfluss litt streckenwe­ise unter vielen Fouls, was den Unparteiis­chen veranlasst­e, die Rekordzahl von insgesamt 16 Gelben Karten zu verteilen. Hakan Polat sah schließlic­h sogar Gelb-Rot, als er Christoph Wagemann in EishockeyM­anier in die Bande checkte (77.). Auch für den eingewechs­elten Julian Schmid war nach der Ampelkarte Platz unter der Dusche (90.+1).

„Die Revanche ist geglückt“, freute sich Gersthofen­s Abteilungs­leiter Klaus Assum. Das Hinspiel hatte Bubesheim mit demselben Ergebnis gewonnen, sodass der direkte Vergleich ausgeglich­en ist.

SC Bubesheim: Zeiser – Wallner (59. Glöckle), Seibold, Steiner, Ta. Demir – Hain, Schnell – Tu. Demir (59. Schmid), Akpaloo, Polat, Merkle

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Foto: Ernst Mayer Hatte auf tiefem Boden mit Standschwi­erigkeiten zu kämpfen und verpasste auch deshalb die große Chance zum Ausgleich: Francois Akpaloo.

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