In Jettingen geht der Blick nach vorn
Nach dem 1:6 im Pokalspiel gegen Pipinsried sprechen Spieler und Verantwortliche des VfR Jettingen von einem super Erlebnis. Warum das in diesem Fall die richtige Sichtweise ist
Jettingen Mutig haben die Fußballer des VfR Jettingen ihre Chance gesucht. Alles haben sie gegeben, um die Sensation zu schaffen. In einigen Szenen boten sie sogar mitreißenden Fußball. Den Drei-Klassen-Unterschied zum FC Pipinsried konnten sie letztlich nicht wettmachen. 1:6 (0:2) verlor der Kreispokal-Gewinner Donau am Samstag das Erstrundenspiel im Bayerischen Totopokal gegen den Bayernliga-Spitzenreiter. Geknickt wirkte hinterher allerdings niemand aufseiten der Einheimischen. Sie alle sahen es wie Jettingens Trainer Sven Müller, der sagte: „Es war eine einmalige Erfahrung für die Jungs.“
Davon profitieren können womöglich alle. Nico Di Doi, mit 20 Jahren einer der Youngster im Team, schwärmte dem klaren Resultat zum Trotz: „Es war mal richtig schön, so etwas zu erleben. Gegen eine so gute Mannschaft spielt man nicht oft. Man bewundert, wie schnell die spielen können.“
Dabei waren in den ersten Minuten die Bemühungen der Jettinger sogar schöner anzuschauen. Was auch daran lag, dass der haushohe Favorit aus dem Landkreis Dachau wie angekündigt mit lediglich zwölf Feldspielern angereist war. Abstimmungsprobleme in der Rumpfelf waren nicht zu übersehen. Erst als diese Phase überwunden war, mussten die Kreisliga-Kicker mehr und mehr hinterherlaufen.
„Anstrengend“sei das gewesen, urteilte Kapitän Jonas Schmidt. Für ihn galt das in besonderem Maß: Er war unter anderem dafür zuständig, die Kreise von Daniel Leugner einzugrenzen, so weit es eben ging. Es klappte nicht immer nach Wunsch. Leugner erzielte beide Pipinsrieder Treffer in der ersten Halbzeit.
Trotzdem: Die ersten 45 Minuten, eigentlich sogar die erste Stunde, verschafften Schmidt „ein gutes Gefühl“. Umso bitterer war aus seiner Sicht, dass es hinten raus so eindeutig wurde. Vier Gegentreffer in den letzten 20 Minuten der Partie – das war nicht nur aus seiner Perspektive ein bisschen zu viel des Guten, das hatten die Jettinger nicht verdient. Wobei Schmidt achselzuckend hinzufügte: „Klassenunterschied heißt eben auch, dass die Besseren ihre Chancen nutzen.“
Das gelang den Pipinsriedern weit weniger gut, so lange die Kreisliga-Kicker noch Kraft hatten. Wohlwollend und in einigen Szenen begeisternd applaudierend verfolgten die VfR-Fans unter den 200 Augenzeugen, wie stark ihre Mannschaft derzeit ist. In Sachen Spieltempo und Spielwitz zeigte der VfR eine hervorragende Vorstellung.
Belohnt wurden die Gastgeber schließlich durch das umjubelte Tor zum 1:2. Tim Paulheim erzielte es kurz nach dem Seitenwechsel, ganz cool schloss er den schönen Jettinger Angriff ab.
Nach dem Anschlusstreffer hatte der Außenseiter kurz Hoffnung. Sie lebte freilich nicht allzu lange. Je länger das Spiel dauerte, desto augenfälliger wurde die Überlegenheit des Bayernligisten. Aus Müller sprach der frühere Profifußballer, als er anmerkte: „Der Unterschied zwischen unten und oben ist die Handlungsschnelligkeit. Das macht unheimlich viel aus.“
Es spricht für die Jettinger, dass sie überhaupt keinen Frust wegen des zu deutlichen Ergebnisses aufbauten. Das Positiv-Erlebnis war entschieden wirkungsvoller für sie. Di Doi sagte auf dem Weg in die Kabine mit strahlenden Augen: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir bis zur 70. Minute ein 1:2 halten können.“Warum ihm und seinen Teamkollegen diese starke Leistung gelang, liegt für den 20-Jährigen auf der Hand: „Wir sind aktuell einfach ein gutes Team, zeigen, dass wir eine Mannschaft sind und kommen auch gut miteinander aus.“
Fröhliche Mienen machten nach dem Schlusspfiff auch die Funktionäre. Jettingens Sportleiter Josef Forstner analysierte: „Zum Schluss fehlte die Kraft, aber unter dem Strich sind wir zufrieden.“Der VfR-Ehrenvorsitzende Günther Brenner fand ebenfalls lobende Worte. „Wir haben den FußballKreis Donau würdig vertreten. Die Leistung gibt uns Mut für die kommenden Spiele.“
Im Einklang mit Brenner richtete Forstner den Blick sogleich nach vorn. Immerhin besitzen die Jettinger sehr realistische Chancen, Kreisliga-Vizemeister zu werden und so eine Aufstiegschance in die Bezirksliga zu erhalten. Dort anzukommen ist mindestens mittelfristig das Ziel. Falls es schnell geht, wird sich auch kein Jettinger dagegen wehren. Forstner formulierte diesen Gedanken so: „Jetzt geht es im Ligapokal und in der Meisterschaft weiter. Wir nehmen dafür das Positive aus dem Pokal-Erlebnis mit.“VfR Jettingen Rößle, Heidenberger, Rie derle, Brendle, Schmidt, Findler (79. Rei ter), Pflieger (78. Gottwald), Mayer (79. Prünstner), Di Doi (64. Fischer), Hofmiller (64. Shala), Paulheim
FC Pipinsried Kirr, Rech, Langen, Kuko, Thee, Guinari, Jelisic, Kauffmann, Leugner, Jike (67. Zischler), Pigl
Schiedsrichter Steigerwald (Rohrenfels) Zuschauer 200
Tore 0:1 Leugner (17.), 0:2 Leugner (39.), 1:2 Paulheim (50.), 1:3 Rech (72.), 1:4 Kauffmann (74.), 1:5 Jelisic (84.), 1:6 Rech (90.+1)
REGIONALLIGA SÜD, FRAUEN
VERBANDSLIGA SW, FRAUEN
BEZIRKSOBERLIGA NORD, FRAUEN
BEZIRKSKLASSE A 2 SÜD, FRAUEN