Guenzburger Zeitung

In Jettingen geht der Blick nach vorn

Nach dem 1:6 im Pokalspiel gegen Pipinsried sprechen Spieler und Verantwort­liche des VfR Jettingen von einem super Erlebnis. Warum das in diesem Fall die richtige Sichtweise ist

- VON JAN KUBICA TuS Fürstenfel­dbruck II – Alem. Riestedt TSG Thannhause­n – TTC HS Schwarza Leutzscher Füchse II – Motor Wilsdruff Regenstauf – Alemania Riestedt Schwabhaus­en III – TTC HS Schwarza SV SW München – SSV Wildpoldsr­ied Post SV Augsburg II – TSV

Jettingen Mutig haben die Fußballer des VfR Jettingen ihre Chance gesucht. Alles haben sie gegeben, um die Sensation zu schaffen. In einigen Szenen boten sie sogar mitreißend­en Fußball. Den Drei-Klassen-Unterschie­d zum FC Pipinsried konnten sie letztlich nicht wettmachen. 1:6 (0:2) verlor der Kreispokal-Gewinner Donau am Samstag das Erstrunden­spiel im Bayerische­n Totopokal gegen den Bayernliga-Spitzenrei­ter. Geknickt wirkte hinterher allerdings niemand aufseiten der Einheimisc­hen. Sie alle sahen es wie Jettingens Trainer Sven Müller, der sagte: „Es war eine einmalige Erfahrung für die Jungs.“

Davon profitiere­n können womöglich alle. Nico Di Doi, mit 20 Jahren einer der Youngster im Team, schwärmte dem klaren Resultat zum Trotz: „Es war mal richtig schön, so etwas zu erleben. Gegen eine so gute Mannschaft spielt man nicht oft. Man bewundert, wie schnell die spielen können.“

Dabei waren in den ersten Minuten die Bemühungen der Jettinger sogar schöner anzuschaue­n. Was auch daran lag, dass der haushohe Favorit aus dem Landkreis Dachau wie angekündig­t mit lediglich zwölf Feldspiele­rn angereist war. Abstimmung­sprobleme in der Rumpfelf waren nicht zu übersehen. Erst als diese Phase überwunden war, mussten die Kreisliga-Kicker mehr und mehr hinterherl­aufen.

„Anstrengen­d“sei das gewesen, urteilte Kapitän Jonas Schmidt. Für ihn galt das in besonderem Maß: Er war unter anderem dafür zuständig, die Kreise von Daniel Leugner einzugrenz­en, so weit es eben ging. Es klappte nicht immer nach Wunsch. Leugner erzielte beide Pipinsried­er Treffer in der ersten Halbzeit.

Trotzdem: Die ersten 45 Minuten, eigentlich sogar die erste Stunde, verschafft­en Schmidt „ein gutes Gefühl“. Umso bitterer war aus seiner Sicht, dass es hinten raus so eindeutig wurde. Vier Gegentreff­er in den letzten 20 Minuten der Partie – das war nicht nur aus seiner Perspektiv­e ein bisschen zu viel des Guten, das hatten die Jettinger nicht verdient. Wobei Schmidt achselzuck­end hinzufügte: „Klassenunt­erschied heißt eben auch, dass die Besseren ihre Chancen nutzen.“

Das gelang den Pipinsried­ern weit weniger gut, so lange die Kreisliga-Kicker noch Kraft hatten. Wohlwollen­d und in einigen Szenen begeistern­d applaudier­end verfolgten die VfR-Fans unter den 200 Augenzeuge­n, wie stark ihre Mannschaft derzeit ist. In Sachen Spieltempo und Spielwitz zeigte der VfR eine hervorrage­nde Vorstellun­g.

Belohnt wurden die Gastgeber schließlic­h durch das umjubelte Tor zum 1:2. Tim Paulheim erzielte es kurz nach dem Seitenwech­sel, ganz cool schloss er den schönen Jettinger Angriff ab.

Nach dem Anschlusst­reffer hatte der Außenseite­r kurz Hoffnung. Sie lebte freilich nicht allzu lange. Je länger das Spiel dauerte, desto augenfälli­ger wurde die Überlegenh­eit des Bayernligi­sten. Aus Müller sprach der frühere Profifußba­ller, als er anmerkte: „Der Unterschie­d zwischen unten und oben ist die Handlungss­chnelligke­it. Das macht unheimlich viel aus.“

Es spricht für die Jettinger, dass sie überhaupt keinen Frust wegen des zu deutlichen Ergebnisse­s aufbauten. Das Positiv-Erlebnis war entschiede­n wirkungsvo­ller für sie. Di Doi sagte auf dem Weg in die Kabine mit strahlende­n Augen: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir bis zur 70. Minute ein 1:2 halten können.“Warum ihm und seinen Teamkolleg­en diese starke Leistung gelang, liegt für den 20-Jährigen auf der Hand: „Wir sind aktuell einfach ein gutes Team, zeigen, dass wir eine Mannschaft sind und kommen auch gut miteinande­r aus.“

Fröhliche Mienen machten nach dem Schlusspfi­ff auch die Funktionär­e. Jettingens Sportleite­r Josef Forstner analysiert­e: „Zum Schluss fehlte die Kraft, aber unter dem Strich sind wir zufrieden.“Der VfR-Ehrenvorsi­tzende Günther Brenner fand ebenfalls lobende Worte. „Wir haben den FußballKre­is Donau würdig vertreten. Die Leistung gibt uns Mut für die kommenden Spiele.“

Im Einklang mit Brenner richtete Forstner den Blick sogleich nach vorn. Immerhin besitzen die Jettinger sehr realistisc­he Chancen, Kreisliga-Vizemeiste­r zu werden und so eine Aufstiegsc­hance in die Bezirkslig­a zu erhalten. Dort anzukommen ist mindestens mittelfris­tig das Ziel. Falls es schnell geht, wird sich auch kein Jettinger dagegen wehren. Forstner formuliert­e diesen Gedanken so: „Jetzt geht es im Ligapokal und in der Meistersch­aft weiter. Wir nehmen dafür das Positive aus dem Pokal-Erlebnis mit.“VfR Jettingen Rößle, Heidenberg­er, Rie‰ derle, Brendle, Schmidt, Findler (79. Rei‰ ter), Pflieger (78. Gottwald), Mayer (79. Prünstner), Di Doi (64. Fischer), Hofmiller (64. Shala), Paulheim

FC Pipinsried Kirr, Rech, Langen, Kuko, Thee, Guinari, Jelisic, Kauffmann, Leugner, Jike (67. Zischler), Pigl

Schiedsric­hter Steigerwal­d (Rohrenfels) Zuschauer 200

Tore 0:1 Leugner (17.), 0:2 Leugner (39.), 1:2 Paulheim (50.), 1:3 Rech (72.), 1:4 Kauffmann (74.), 1:5 Jelisic (84.), 1:6 Rech (90.+1)

REGIONALLI­GA SÜD, FRAUEN

VERBANDSLI­GA SW, FRAUEN

BEZIRKSOBE­RLIGA NORD, FRAUEN

BEZIRKSKLA­SSE A 2 SÜD, FRAUEN

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Der Jettinger Torwart Niklas Rößle holt nach dem 0:2 den Ball aus seinem Kasten. Insgesamt sechs Mal muss er das in diesem Verbandspo­kal‰Heimspiel gegen den FC Pi‰ pinsried tun. Und dennoch sprechen alle Jettinger nach der Begegnung von einer tollen Erfahrung.
Foto: Ernst Mayer Der Jettinger Torwart Niklas Rößle holt nach dem 0:2 den Ball aus seinem Kasten. Insgesamt sechs Mal muss er das in diesem Verbandspo­kal‰Heimspiel gegen den FC Pi‰ pinsried tun. Und dennoch sprechen alle Jettinger nach der Begegnung von einer tollen Erfahrung.

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