Guenzburger Zeitung

Da war mehr drin

Warum Niederraun­au das Spiel in Rothenburg verliert

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Rothenburg Die erste Auswärtsfa­hrt in den Norden Bayerns endete für die Landesliga-Handballer des TSV Niederraun­au mit einer klaren 23:32-Niederlage beim TSV Rothenburg. Hinterher waren sich die Mittelschw­aben einig, dass mehr drin gewesen wäre – obwohl die Gastgeber körperlich überlegen waren. Entscheide­nder war wohl, dass sie einfach clever spielten.

Eigentlich begann der Samstag ganz gut für die vollzählig­e Truppe aus Niederraun­au. Das neue „Zuhause“der Handballer, die Autobahn 7, war frei und ein Spaziergan­g durch die schöne Rothenburg­er Altstadt machte Laune.

Der Auftakt zum zweiten Spiel in der Landesliga Nord war dann eher nervös. Beide Mannschaft­en wirkten durch die quälend langen Hygieneauf­klärungen vor Spielbegin­n eingeschlä­fert. Aber besondere Zeiten erfordern einfach besondere Maßnahmen. In der Rothenburg­er Halle wollte trotz der 150 Zuschauer nicht wirklich Stimmung aufkommen und die ersten zaghaften Angriffsbe­mühungen beider Mannschaft­en wurden erfolgreic­h abgewehrt. Bis zum Siebenmete­r-Tor des sicher spielenden Florian Rothermel – er verkürzte damit auf 3:4 – blieb alles eng.

Es folgte der erste Lauf der Hausherren von der Tauber. Immer angetriebe­n durch ihren Schlüssels­pieler Patrick Schneider setzten sie sich nun bis zur 15. Minute auf 9:5 ab. Schon in dieser Phase wurde der Grundtenor der Begegnung deutlich. Rothenburg setzte vorne wie hinten auf überragend­e Physis. Niederraun­au versuchte mit Einsatz und Spielintel­ligenz dagegen zu halten. Das klappte in der Folge auch sehr gut. Im Angriff wurde immer wieder Lasse Sadlo am Kreis freigespie­lt und nach Toren von Oliver Blösch, Moritz Kornegger und eben Lasse Sadlo war der Anschluss beim 9:10 wieder hergestell­t. Da sich auch die Abwehr steigerte, hielt Niederraun­au die Angelegenh­eit bis zur Halbzeit offen und lag hier nur mit einem Tor Differenz zurück (12:13). Es wäre sogar die Führung drin gewesen.

Unmittelba­r nach Wiederanpf­iff folgte die entscheide­nde Phase. Niederraun­au biss sich im Angriff an der kompakten Abwehr und am glänzenden Torhüter der Gastgeber die Zähne aus. Im Rothenburg­er Angriff dagegen riss nun endgültig Patrick Schneider das Spiel an sich. Abwechseln­d mit brachialer Gewalt und klugem Spielaufba­u zerlegten die Hausherren die nun überforder­te Niederraun­auer Abwehr. Beim 21:13 (43.) war das Spiel entschiede­n. Für ein Handball-Wunder fehlten dem jungen Team an diesem Tag einfach Wille und Durchschla­gskraft.

Das Fazit der ersten zwei Saisonspie­le fällt klar aus. Im Norden Bayerns wird physischer Handball gespielt. Die bisherigen Gegner traten mit einem ausgeglich­enen, großen und körperlich­en starken Kader auf. Die Raunauer Jungs sind in diesen Belangen eindeutig unterlegen. Schaffen es die Mesch-Schützling­e, mit Spielwitz und Einsatz dagegen zu halten, kann dieses Defizit mehr als ausgeglich­en werden. In Rothenburg waren von beidem nur Ansätze erkennbar.

TSV Niederraun­au Jekle, Klaußer; Kieb‰ ler, Rothermel (4/4), Kornegger (5/1), Eheim, Schäfer, Sadlo (4), Hegenbart (2), Ugur (2), Blösch (4), Egger, Rosenberge­r (2)

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Archivfoto: Ernst Mayer Lasse Sadlo (hier am Ball) warf in Rothenburg zwar vier Tore, die Niederraun­auer De‰ fizite konnte er allein aber nicht wettmachen.

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