Roland Fiebich gibt dem Holz ein Gesicht
Roland Fiebich gibt dem Holz ein Gesicht. Warum er mit der scharfen Kette immer besser wird und Zirbenholz so mag
Röfingen Dem riesigen Wächter entgeht nichts. Von Weitem sieht er jeden, der im Röfinger Gemeindewald nahe Roßhaupten auf die Kreuzung „Bei den Eichen/Seelenweg“zukommt. Stoisch steht er da und strahlt doch so viel Lebendigkeit aus. Roland Fiebich hat die Figur zum Jahreswechsel direkt aus dem mächtigen Eichenstamm erweckt.
Als der zweifache Meister (Landund Baumaschinen sowie für Metallbau) vor zehn Jahren eher durch Zufall mit der Motorsäge den ersten Baumstämmen künstlerische Formen gab, waren die Resultate einfacher Natur. Inzwischen hat sich Roland Fiebich mit seiner Fertigkeit sogar einen gewissen internationalen Ruf erarbeitet.
Die Liebe zum Handwerk hat ihn auch in dieser Disziplin nicht ruhen lassen. Und so kommt er inzwischen auf eine stattliche Anzahl an Kursen, die er in der Schnitz- und Bildhauerschule Geisler-Moroder in Elbigenalp im Lechtal (Tirol) absolviert hat. „Dort habe ich viel über Theorie und praktische Fähigkeiten gelernt“, sagt der 51-Jährige. Wochenendkurse und mehrtägige Aufenthalte im Lechtal haben seine Figuren qualitativ wachsen lassen.
„Ich bin richtig stolz auf ihn“, schwärmt Ehefrau Claudia. Mit der 17-jährigen Tochter Svenja eint die drei das gemeinsame Hobby Wald.
Der Gemeindewald von Röfingen ist nämlich ein Nutzungswald für die Waldrechtler. „Das sind heute die Nachkommen von ehemals 48 Herdstellen in Röfingen“, erklärt Hubert Baumeister, der Vorsitzende der Nutzungsrechtler. Der 54 Hektar große Grund gehört der Gemeinde, der darauf wachsende Wald den Rechtlern – scheidet einer aus, geht das Recht an die Gemeinde über. „Damit sind auch viele Pflichten verbunden“, sagt Baumeister, der wie die Fiebichs nahezu jedes Wochenende im Wald anzutreffen ist.
Der Borkenkäfer richtet auch hier empfindliche Schäden an. Darum muss ausgeschnitten und wieder aufgeforstet werden. „Da ist momentan nichts daran verdient“, sagt Baumeister und belegt dies mit der einfachen Rechnung aus niedrigem Holzpreis und kostspieliger Aufforstung. „Wir treiben den Waldumbau für die nachfolgenden Generationen
voran“, sagt er. Immerhin diene das Käferholz noch als Heizmaterial. Und so bekommt jeder Anteilseigner im Ort frei Haus wenige Festmeter Brennholz ans Grundstück geliefert.
Auch die Corona-Krise könnte die Rückbesinnung auf die Natur und den Erhalt des Nutzungswalds bestärkt haben. „Jeder hilft mit“, konstatiert Baumeister. Inzwischen seien auch wieder viel jüngere Helfer im Wald anzutreffen.
Darunter natürlich auch Svenja und ihre Eltern. Und wenn die Motorsägen von Papa Roland nicht im heimischen Wald im Einsatz sind, gehen sie mehrmals im Jahr auf Reisen: „Ich fahre mit meinen acht Sägen in den Urlaub“, sagt der Hobbykünstler lachend. Dann zieht es ihn in ein ganz besonderes Holz: in die Zirbenwälder Kärntens. Dort ist Roland Fiebich dem betörenden Geruch des Zirbenholzes verfallen. Seit ein paar Jahren gestaltet er im Urlaub in Hochrindl einen Zirbenlehrpfad. „Die robuste Zirbe wächst ganz langsam in einer Höhe zwischen 1600 und 1800 Metern. Die ätherischen Öle im Holz sind gut für einen ruhigen Schlaf und riechen wunderbar“, erklärt Fiebich begeistert. Darum sind Zirben-Figuren auch ideal für Innenräume geeignet.
Es muss ausgeschnitten und wieder aufgeforstet werden