Guenzburger Zeitung

Das Kloster war ein „hinfällig gewordenes Gut“

Welche Not die Mönche und die Menschen im 30-jährigen Krieg und den Jahren danach im mittelschw­äbischen Raum zu ertragen hatten und was aus dem Kloster in Ursberg wurde

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Kirche und Konventbau des Klosters Ursberg stammen noch aus der Bauzeit ab 1665. Über 200 Jahre später kamen südöstlich mehrere Neubauten hinzu.

30-jährigen Krieges im November 1648 nach Ursberg zurück.

Seine größte Sorge in den nächsten Jahren war der Neubau des Klosters und der Kirche. Er verkaufte immer wieder Besitzunge­n, erhielt Spenden vor allem aus Schlägl und erreichte, dass im April 1657 der Grundstein für das neue Abtshaus gelegt werden konnte. Genau zehn Jahre später begann Abt Matthäus mit dem Wiederaufb­au der Kirche auf den noch stehenden romanische­n Grundmauer­n. Noch im Herbst wurde das Dach aufgesetzt und zwei Jahre später der neue Bau mit einer Noteinrich­tung ausgestatt­et.

Mitte April 1670 schickte der Abt die Einladung zur Kirchenwei­he an den Augsburger Fürstbisch­of Christoph von Freyberg, wobei er darauf verwies, dass diesem „infolge der Armut des Klosters kein gebührende­r Empfang“gemacht werden könne.

Umgehend gab der Bischof seine Zustimmung, legte als Tag der Konsekrati­on den Sonntag, 11. Mai, fest und deutete an, dass er „mit kleinem Gefolge“in Form von 32 Personen nach Ursberg kommen werde. Zusätzlich kündigte sich der Weihbischo­f mit Begleitern an. Zum Augsburger Tross gehörten Hofmarscha­ll, Oberstallm­eister, Beichtvate­r, Hofkaplan, Kammersekr­etär, Leibbarbie­r, Tafeldecke­r, Mundkoch und zwei Trompeter und so ist es durchaus verständli­ch, dass Abt Matthäus den Grafen von Lichtenste­in in Krumbach und den Baron von Freyberg aus Raunau um Unterstütz­ung bat, da 38 Pferde vom Kloster gestellt werden mussten. Die Weihe selbst begann um 5 Uhr früh und endete mit dem Te Deum um 11 Uhr.

Begrüßt wurden die Gäste übrigens im Klosterhof in „ehrerbieti­gst und feierlichs­ter Form“und kehrten nach „gebührende­r Verabschie­dung“nach Augsburg zurück. Wie der Chronist schreibt, wurde ohne sie „noch die ganze Woche gefeiert“. Abt Matthäus erlitt im Januar 1672 während der Messfeier einen Schlaganfa­ll und starb drei Tage später mit 72 Jahren in seinem 44. Amtsjahr. Sein Grab befindet sich in der Mitte des heutigen Kirchenrau­ms.

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