Schwerer Kampf gegen den Schmutz im Netz
Jeder vorstellbare und unvorstellbare Schmutz ist im Internet nur ein paar Mausklicks entfernt. Stets erreichbar auch für Kinder und Jugendliche, die immer mehr Zeit im digitalen Raum verbringen. Für die Eltern, noch dazu wenn sie selbst unsicher sind im Cyberspace, ein Albtraum. Als sie jung waren, da galt es noch als Aufreger, wenn Halbwüchsige mal ein Sexheftchen aus dem Altpapiercontainer fischten. Heute suchen Kinderschänder im Netz nach Opfern, geben sich in Chats als Gleichaltrige aus, um Vertrauen zu erschleichen. In unzähligen Fällen werden Mädchen und Jungen böse über soziale Medien gemobbt. Viele populäre Online-Spiele sind bewusst so angelegt, dass sie süchtig machen. Unzählige Kostenfallen richten sich gerade an junge Nutzer.
Es ist gut, dass die Bundesregierung handelt und das Jugendschutzgesetz an die neuen Gefahren anpassen will. Doch damit ist das Thema nicht erledigt, im Gegenteil. Noch ist kaum geklärt, wie sich internationale Anbieter überhaupt belangen lassen. Das heißt: So überfordert Mütter und Väter manchmal sind, mit dem Online-Verhalten ihrer Kinder Schritt zu halten – sie müssen am Ball bleiben. Auch das künftige Jugendschutzgesetz bietet keinerlei Garantie, dass sich Kinder und Jugendliche nicht in den Fallstricken der Cyberwelt verheddern. Ein strengeres Gesetz kann manches verbessern, doch das Internet bleibt gefährliches Terrain für Kinder. Die Eltern dürfen sie dabei genauso wenig alleine lassen wie die Politik die Familien. Digitaler Jugendschutz ist eine gesellschaftliche Gesamtaufgabe. Medienkompetenz muss in den Schulen noch wichtiger werden, um die Kinder so gut wie möglich gegen die Gefahren zu wappnen. Gleichzeitig müssen Kriminelle, die es im Internet auf Kinder abgesehen haben, viel konsequenter als bisher verfolgt werden. Das ist schwer in einem weltumspannenden Datennetz. Doch der Staat darf den Kampf nicht wegen Aussichtslosigkeit verloren geben. Das ist er den Kindern schuldig.