Handel fürchtet Lockdown
Branche appelliert an Politik und Kunden
Berlin Wenige Wochen vor Start des Weihnachtsgeschäfts warnt der deutsche Einzelhandel angesichts des Rekords von Infektionszahlen vor einem zweiten Lockdown und mahnt mehr Vorsicht an. „Ein zweiter Lockdown mit Geschäftsschließungen wäre der Lage nicht angemessen“, sagte der Hauptgeschäftsführer deutschen Handelsverbands HDE Stefan Genth unserer Redaktion. „In dieser Phase geht es darum, nicht nachlässig zu werden“, betonte Genth. „Der Handel appelliert deshalb an seine Kunden, sich auch in den kommenden Wochen an die Hygieneregeln und die Maskenpflicht zu halten. Im Kampf gegen das Virus sind wir alle gemeinsam gefordert.“
Genth begrüßte, dass beim BundLänder-Treffen am Mittwoch keine weiteren Verschärfungen für den
Hygienekonzepte haben sich laut Verband bewährt
Handel in Hotspot-Regionen beschlossen wurden. „Die neu vereinbarten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben zu Recht den Einzelhandel außen vor gelassen“, sagte der Verbandsgeschäftsführer. „Denn beim Einkaufen gibt es keine Hotspots, die Hygienekonzepte der Händler haben sich bewährt“, betonte er. „Der Einzelhandel wird weiterhin seinen Beitrag leisten, um die Verbreitung des Coronavirus abzubremsen und gleichzeitig die Bevölkerung flächendeckend zu versorgen“, fügte Genth hinzu.
Derzeit gilt in vielen sogenannten Corona-Hotspots mit einem Wert von mehr als 50 Neuinfektionen auf 100000 Einwohner Maskenpflicht auch in den Fußgängerzonen, so etwa auch in München und Augsburg. Der Handelsverband rechnet in diesem Jahr mit dem stärksten Rückgang in der Geschichte des Einzelhandels seit dem Zweiten Weltkrieg. Während der Onlinehandel Steigerungsraten von bis zu 20 Prozent erzielte, brachen im Lockdown und den Monaten danach vor allem im Nicht-Lebensmittel-Einzelhandel Umsätze von bis zu 40 Milliarden Euro weg.