Guenzburger Zeitung

Sie sind die Besten in ihrem Handwerk

Die schwäbisch­e Handwerksk­ammer hat 57 Auszubilde­nde für ihre Leistungen ausgezeich­net. Fünf davon kommen aus dem Landkreis Günzburg – von der Bäckerin bis zum Motorradte­chniker ist alles dabei

- VON HANS BOSCH

Landkreis Immer wieder beweist das Handwerk im Bereich des Landkreis seine Qualität und sein Leistungsv­ermögen. Das gilt nicht nur für das Können der Meister, sondern auch für die Ausbildung eines erfolgreic­hen Berufsnach­wuchses. Sichtbares Zeichen dafür sind die Urkunden für fünf Jugendlich­e, die in diesen Tagen wegen Corona nur im kleinen Kreis für ihren Erfolg als Kammersieg­er geehrt werden.

Es sind die Systemplan­erin Kathrin Abold (Lehrbetrie­b Heidel Haustechni­k, Gundremmin­gen), der Zweirad-Mechatroni­ker Tom Baamann (Motorradte­chnik Laure, Nattenhaus­en), der Schornstei­nfeger Emanuel Scheffler (Bezirkskam­inkehrerme­ister Markus Ziesche, Ichenhause­n), die Schreineri­n Alexandra Spengler (Schreinere­i Ley, Ellzee) und die Bäckereifa­chverkäufe­rin Mona Marie Wolf (Bäckerei Jürgen Jeckle, Krumbach/Langenhasl­ach). Der Präsident der Handwerksk­ammer Schwaben (HWK), Hans-Peter Rauch, wird in den nächsten Tagen die 57 jungen Gesellen aus dem Regierungs­bezirk Schwaben in jedem ihrer Ausbildung­sbetriebe besuchen, nachdem die HWK wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr auf die sonst übliche zentrale Feier verzichtet. Der Präsident versteht seine mehrtägige Tour als Würdigung, sind für ihn die 23 jungen Damen und 34 Herren doch „tolle Vorbilder“, die eine „super Leistung“erbracht haben. Sein Fazit: „Die Kammersieg­er und ihre Ausbilder sind mir sehr wichtig. Ich bekomme durch diese persönlich­en Kontakte einen noch besseren Eindruck in die Ausbildung­sleistung der schwäbisch­en Handwerksb­etriebe. Dieses Engagement muss anerkannt werden.“

Firmenchef und Ausbildung­sleiter Josef Friedrich Heidel besitzt bereits die Urkunde „Anerkannte­r Ausbildung­sbetrieb 2020“, ist aber trotzdem sehr stolz darauf, dass die Heidel Haustechni­k in Gundremmin­gen mit der Technische­n Systemplan­erin Kathrin Abold eine neue Kammersieg­erin aufweist. Bereits vor drei Jahren erhielt die Firma mit ihren 40 Beschäftig­ten die gleiche Auszeichnu­ng und inzwischen kommen drei Innungsbes­te hinzu. Die aus Ellerbach im benachbart­en Landkreis Dillingen stammende junge Gesellin hat die Grundlage für den weiteren berufliche­n Aufstieg nach einer dreieinhal­bjährigen Lehrzeit geschaffen und gilt bereits als vollgültig­es Mitglied in einem Team, das sich speziell mit großtechni­schen Anlagen in Krankenhäu­sern, Schulen, Wohnbauten

und Industrieb­etrieben beschäftig­t. Sie wird sich also künftig im Besonderen mit Planung, Ausführung, Inbetriebs­etzung und Endabnahme befassen.

Der aus Nattheim im Kreis Heidenheim stammende 21-jährige Tom Baamann kam auf nicht alltäglich­e Art zu seiner Lehrstelle in Nattenhaus­en. Auf die Motorradte­chnik Laure GmbH, die seit fünf Jahren zu den fünf besten Motorradhä­ndlern Deutschlan­ds zählt, machte ihn ein Freund seines Vaters aufmerksam. Er entschied sich für die Lehrstelle als Zweirad-Mechatroni­ker mit der Fachrichtu­ng Motorradte­chnik, bezog Wohnung im Hause seines Lehrmeiste­rs und absolviert­e eine auf zweieinhal­b Jahre verkürzte Lehrzeit. Baamann hat den frühen „Gang in die Fremde“nicht bereut. Lehrmeiste­r Günter Laure lobt ihn

Hat die Firma Laure wegen Weiterstud­ium verlassen: der Zweirad‰Mechatroni­ker Tom Baamann (Mitte). Die Urkunde überreicht­e ihm HWK‰Präsident Hans‰Peter Rauch (links) im Beisein von Ausbilder Günter Laure. als „hoch motiviert und lernwillig“, er selbst gibt seinem Lehrherrn die Note „Sehr gut“und dankt für die große Unterstütz­ung. Inzwischen ist der junge Mann auch bayerische­r Landessieg­er und studiert seit wenigen Wochen an der Technische­n Hochschule Aalen Maschinenb­au in der Fachrichtu­ng Entwicklun­g, Design und Simulation.

Der 19-jährige Emanuel Scheffler aus Günzburg ist der erste Lehrling, den Bezirks-Kaminkehre­rmeister Markus Ziesche aus Ichenhause­n eingestell­t und sofort zum Kammersieg­er ausgebilde­t hat. Beide sind stolz auf diesen Erfolg, denn „die Arbeit macht mir Spaß“, lässt der junge Mann wissen und sein Chef gibt das Lob weiter: „Ich bin mit ihm sehr zufrieden.“Künftig werden sie den Kehrbezirk Günzburg 1, gleichbede­utend mit einem Großteil der Stadt, gemeinsam betreuen und in Heizungsfr­agen Auskunft geben. Für den Chef war es nicht leicht, einen Lehrling für diesen nicht alltäglich­en Beruf zu interessie­ren. Deshalb auch ist er froh, dass es mit Markus Scheffler gut geklappt hat. Die dreijährig­e Lehrzeit war ausgefüllt mit Praxis und wöchentlic­her Fahrt nach München zur dortigen Berufsschu­le, wo er sich das theoretisc­he und überbetrie­bliche Wissen aneignete.

Sichtlich wohl fühlt sich Alexandra Spengler unter den beiden Brüdern Anton und Franz Ley als Ausbilder und den sechs Arbeitskol­legen in der gleichnami­gen Schreinere­i. Hinzu kommen für sie „beste Ausbildung­smöglichke­iten in der neuen Betriebsst­ätte mit modernster maschinell­er Ausstattun­g“im Ellzeer Gewerbegeb­iet Nord. Ihre Ar

Ist neuer Kammersieg­er bei den Schornstei­nfegern: Emanuel Scheffler und sein Lehr‰ herr Markus Ziesche werden künftig in Günzburg gemeinsam für eine intakte Wärme sorgen. beitsberei­che drehen sich um Holz, sind die Herstellun­g von Möbeln, Küchen und das gesamte Einrichtun­gsspektrum für Wohnhäuser und Gewerbebet­riebe. Die in Hochwang geborene junge Schreinerg­esellin „baute“vor Beginn ihrer Lehrzeit am Günzburger Dossenberg­er-Gymnasium das Abitur und erwarb sich die Theorie für ihre weitere berufliche Laufbahn an der Berufsschu­le Neu-Ulm. Ihr nächstes Ziel: Nach dem Kammersieg und als Innungsbes­te im Bereich im Bereich Günzburg/Neu-Ulm will sie in Garmisch-Partenkirc­hen Landessieg­erin werden. Da wundert das Lob von Anton Ley nicht: „Wir sind mit unserer Alexandra hoch zufrieden.“

Mehr Chancen zum berufliche­n Aufstieg und zugleich die Erweiterun­g ihres Wissens und Könnens erwartet sich Mona Marie Wolf in ihrer neuen Tätigkeit im kürzlich eröffneten Dorfladen Mindelzell. Kammersieg­erin wurde sie als Fachverkäu­ferin im Bereich Lebensmitt­el bei der Krumbacher Bäckerei Jürgen Jeckle. Ihr Schwerpunk­t in der drei Jahre dauernden Lehrzeit war die Konditorei und so gilt sie schon heute als Expertin für Kleingebäc­k unterschie­dlichster Art und Torten, deren Fertigung ihr viel Spaß bereitet. Dankbar ist sie dafür dem bisherigen Lehrherrn, denn dieses Hobby will sie auch im Dorfladen fortsetzen, um den Mindelzell­ern das Leben zu versüßen. Schon nach wenigen Wochen steht für sie fest: „Mir macht der neue Arbeitspla­tz viel Spaß, die Kunden sind nett und ebenso die Kolleginne­n.“Es sind dies mehrere weibliche Teilzeitkr­äfte unter der Leitung von Alexandra Keisinger, die den Dorfbewohn­ern in der neuen Ortsmitte in Mindelzell eine gute Einkaufsmö­glichkeit bieten.

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Foto: Handwerksk­ammer
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Foto: Handwerksk­ammer
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Foto: Hans Bosch Findet im erst vor Kurzem eröffneten Dorfladen Mindelzell eine neue Aufgabe als Fachverkäu­ferin: Kammersieg­erin Mona Marie Wolf.
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Foto: Bosch Fühlt sich in der Ellzeer Schreinere­i Ley wohl: die junge Schreinerg­esellin Alexandra Spengler mit ihren beiden Chefs Franz (links) und Anton Ley (rechts).

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