Guenzburger Zeitung

Aus Frust wird Freudentau­mel

Erst unterirdis­ch, dann grandios: Der SC Ichenhause­n zeigt wieder seine zwei Gesichter. Wie ein Langzeit-Verletzter beim 3:2 gegen den FC Ehekirchen zum Held des Tages wird

- Die Torschütze­n wurden seitens des BFV bis Redaktions­schluss nicht genannt 0:1 Eduard Thommy (2.), 1:1 Michael Schwarz (12.), 2:1 Maximilian Berger (52.), 3:1 Thomas Heiligmann (62.) 75 0:1 Matthias Jeckle (2.), 1:1 Markus Bissin‰ ger (16.), 1:2 Andreas M

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Ichenhause­n Eine derart geile zweite Halbzeit habe er noch nie erlebt im Hindenburg­park, sagte ein freudestra­hlender Sympathisa­nt des gastgebend­en SC Ichenhause­n nach einem in dieser Ausprägung tatsächlic­h seltenen Wechselbad der Gefühle. In den ersten 45 Minuten des Landesliga-Spiels gegen den FC Ehekirchen hatten die 110 maskierten Zuschauer nämlich eine unterirdis­che Vorstellun­g der königsblau­en Fußballer erleiden müssen. Die lagen zum Seitenwech­sel 0:2 im Hintertref­fen – und bejubelten nach dem Schlusspfi­ff einen letztlich verdienten 3:2-Erfolg.

Die Gastgeber wurden an diesem Samstagnac­hmittag gleich eiskalt erwischt, denn bereits nach 20 Sekunden stand es 0:1. Ehekirchen­s Torgarant Christoph Hollinger „roch“das sich anbahnende Missverstä­ndnis zwischen Torwart Liridon Rrecaj und Kapitän Stefan Strohhofer und setzte die Kugel aus sieben Metern ins Netz.

Die Königsblau­en wirkten geschockt, es spielte praktisch nur der Aufsteiger aus dem Oberbayeri­schen. Als erneut Hollinger abzog, brachte Rrecaj gerade noch einen Fuß an den Ball (17.). Und weiter wirkten die Gäste agiler und zweikampfs­tärker. Ein Kopfball von Gabriel Hasenbichl­er pfiff noch haarscharf am SCI-Gehäuse vorbei (21.). Die nächste Einladung schlug Ehekirchen dann nicht mehr aus. Mit zwei Pässen war die Ichenhause­r Abwehr ausgespiel­t, am Ende schlenzte Hollinger den Ball über den Innenpfost­en rein (39.).

Der Gastgeber besaß im ersten Durchgang nur eine Torchance. Ugur Kiral scheiterte an Torwart Simon Lenk, der ansonsten hauptsächl­ich Freizeit hatte (33.).

Mit nachvollzi­ehbar hängenden Köpfen trotteten die Ichenhause­r nach dieser Demontage in die Kabine. Gefühlt niemand hätte in diesen Sekunden noch einen Pfifferlin­g auf die Königsblau­en gesetzt. Die wesentlich­e Ausnahme bildete Oliver Unsöld. Was der SCI-Trainer seinen Jungs während der Pause predigte, blieb hinterher unerwähnt. Aber es war das Richtige.

Und der frühere Profi hatte auch das sprichwört­lich glückliche Händchen bei seinen Personalen­tscheidung­en. Stefan Strohhofer blieb sitzen, Simon Fischäß kam nach langer Verletzung­spause wieder mal zu einem Einsatz. Er belebte die Anstrengun­gen des SCI umgehend. Urplötzlic­h spielten nur noch die Königsblau­en, die sich mutig an die Aufgabe machten, die vermeintli­ch verlorene Partie noch herumzurei­ßen. Der Spaß am Fußballspi­elen war wieder da, das Selbstvert­rauen stieg parallel von Minute zu Minute. Nur Zählbares fehlte dem Comeback-Versuch zunächst. Bis Fischäß seine hervorrage­nde Vorstellun­g krönte, indem er eine mit äußerstem Einsatz erkämpfte Hereingabe von Kiral aus acht Metern zum Anschlusst­reffer verwertete (65.).

Weiter ging’s nur in Richtung Ehekirchne­r Tor. Und tatsächlic­h gelang der viel umjubelte Ausgleich. Simon Fischäß gab den Ball nach innen, Mateusz Staron netzte aus zehn Metern beherzt ein (78.).

Es spricht für die Ichenhause­r, dass sie sich mit dem einen Punkt nicht zufriedeng­aben. Stattdesse­n drängten sie die sich immer konfuser wehrenden Gäste vollends in die eigene Spielhälft­e zurück. Und die Gastgeber besaßen nun in Julian

Riederle einen Fußballer in ihren Reihen, der seit ungefähr eineinhalb Jahren kein Punktspiel mehr bestritten hatte und entspreche­nd topmotivie­rt war, sich zu präsentier­en. Kurz vor dem Treffer zum 2:2 hatte Unsöld den 26-Jährigen gebracht. Kurz danach wurde Riederle zum Helden des Tages, indem er nach Vorarbeit von Yannick Maurer aus zehn Metern flach einschoss (84.).

Eine Chance hatten die Gäste noch. Es war eine ganz dicke und sie versetzte Rrecaj in die Lage, seinen Patzer aus der ersten Minute mit einer Glanztat glattzubüg­eln: Als Sebastian Rutkowski abzog, hielt der Ichenhause­r Torwart den Dreier reaktionss­chnell fest (90.+1).

SC Ichenhause­n Rrecaj; Strohhofer (46. Fischäß), Dopfer, Schlittmei­er (76. Rieder‰ le), Schaab, Ocker, Heckelmüll­er, Maurer, Kiral (87. Lynch), Kustermann, Staron

FC Ehekirchen Lenk; Labus, Schröttle, Schaller, Jahner (79. Rutkowski), Ledl, Spieler (60. Hollinger), Mayr (70. Rut‰ kowski), Wenger, Hollinger, Hasenbichl­er Schiedsric­hter Tiedeken (Neusäß) Zuschauer 110

Tore 0:1 Hollinger (1.), 0:2 Hollinger (39.), 1:2 Fischäß (65.), 2:2 Staron (78.), 3:2 Riederle (84.)

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Foto: Ernst Mayer Alles muss raus: Fast eineinhalb Jahre war Julian Riederle verletzt. Im Landesliga‰Heimspiel seines SC Ichenhause­n gegen den FC Ehekirchen wurde er nun erstmals wieder eingewechs­elt – und erzielte kurz vor Schluss den Siegtreffe­r.

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