Guenzburger Zeitung

Lob auf die Schiene

Ein Schwede macht Mut

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„Eine Reise mit Goldrand verbindet man heute meist mit Kreuzfahrt­en durch die Karibik und den ErsteKlass­e-Abteilen der interkonti­nentalen Fluggesell­schaften. Doch früher fand Glamour auf Reisen tatsächlic­h in den Fernzügen mit den großen und fantasiean­regenden Namen statt.“Der viel gereiste Schwede Per J. Andersson würde sich wünschen, dass es wieder so wäre. Schon wegen des Klimas. Denn da ist seiner Meinung nach die Zeit der Scham vorbei, „jetzt ist Panik angesagt“. Und Bahnfahren ist seiner Meinung nach entschiede­n klimafreun­dlicher als Fliegen oder Autofahren. Höchste Eisenbahn also, umzudenken. 380 unterhalts­ame Seiten füllt Andersson mit seinem Lob auf die Schiene. Dabei zeigt er sich bestens informiert, ob er aus der Geschichte der Eisenbahne­n erzählt – „Mit dem Zug schuf der Mensch eine neue Dimension der Wirklichke­it“, ob er von berühmten Bahnreisen­den berichtet oder vom Charme der Langsamkei­t schwärmt. Die Abschaffun­g der Nachtzüge durch die Deutsche Bahn ist für ihn ein kapitaler Fehler noch dazu zu einem „extrem schlechten Timing“. Seine Wünsche für ein besseres Bahn-Management finden sich im „Eisenbahnm­anifest“am Ende. Denn Andersson ist ganz sicher: „Die Zukunft fährt auf dem Gleis.“

Info: Per J. Andersson. Vom Schweden, der den Zug nahm und die Welt mit anderen Augen sah, C. H. Beck, 379 S., 16,95 Euro

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