Holiday on Ice
Zwei Spiele hintereinander musste der ESV Burgau absagen. Der Termindruck ist gewaltig. Eisbären-Chef Werner Gebauer hat eine Idee, wie es weitergehen könnte
Burgau Am Auftakt-Wochenende hat es funktioniert. Am zweiten Spieltag schon nicht mehr. Und angesichts steigender Corona-Inzidenz wäre es beinahe blauäugig, davon auszugehen, dass bis zum kommenden Wochenende alles viel, viel besser wird. Doch das wirft in der bayerischen Eishockey-Landesliga ein gewaltiges Terminproblem auf, wie das Beispiel ESV Burgau beweist.
Innerhalb weniger Tage mussten die Eisbären zwei Liga-Spiele coronabedingt ausfallen lassen. Im unmittelbaren Vorfeld der für vergangenen Freitag angesetzten Partie in Bad Aibling waren zunächst mehrere Spieler aus dem Kader der Eisbären als Corona-Verdachtsfälle deklariert worden. Allerdings war absehbar, dass nicht alle Testergebnisse bis zum Anpfiff vorliegen würden. Daraufhin sagte der Bayerische Eissport-Verband (BEV) die Begegnung vorsichtshalber ab. In der kurzen Zeit bis zu der für Sonntag geplanten Heimspiel-Premiere verschlimmerte sich die Lage aus Burgauer Sicht noch. Nun waren bereits zwei Eisbären infiziert. Folgerichtig fiel auch das Spiel gegen Bad Wörishofen aus.
Unbeantwortet blieb bis gestern die Frage, ob die Eisbären in dieser Woche trainieren dürfen oder ob sie im Extremfall gar in häusliche Quarantäne müssen. Vier Punktspiele bestreiten die Burgauer laut Spielplan in den kommenden zwei Wochen. Dazu kommen die beiden Partien, die bereits ausgefallen sind.
Dabei lastet der Termindruck ohnehin schwer auf den Schultern der Eisbären. Immer davon ausgehend, dass niemand an Heiligabend oder an Silvester antreten möchte, bietet sich für die Partie in Bad Aibling exakt ein freier Termin im Rahmenspielplan an. Und das ist nur eine. Was geschieht mit den anderen? Was, wenn weitere Spiele ausfallen? Wenn vier, sechs, acht oder alle zehn Teams in der LandesligaGruppe 2 eine oder mehrere Begegnungen nachtragen müssen? Die Antwort ist ebenso einfach wie unausweichlich: Dann platzt der Spielplan.
Seitens des Bayerischen EissportVerbands (BEV) gibt es dafür noch keinen Plan B. Dem Vernehmen nach wollen die Verantwortlichen noch ein paar Tage warten, ehe sie womöglich weitreichende Entscheidungen treffen.
Der Vereinsvorsitzende des ESV Burgau, Werner Gebauer, hat unterdessen schon deutlich konkreter nachgedacht und einen Modus gefunden, der aus seiner Warte zielführend sein könnte und den er deshalb dem Eishockey-Obmann im BEV, Frank Butz, mitgeteilt hat. Grundlage des Gebauer-Plans ist die Lösung, die der Bayerische Handball-Verband bereits Mitte vergangener Woche für seine Mitglieder präsentiert hatte. Präzise schlägt der Burgauer Vereinschef vor, die kommenden zwei, drei Wochen zu pausieren, alle in dieser Zeit ausfallenden Spiele im Anschluss an den bis dato als Abschluss des ersten Saisonteils deklarierten 3. Januar 2021 nachzuholen und die eigentlich vorgesehene Auf- und Abstiegsrunde bleiben zu lassen. Damit verbindet Gebauer den Gedanken, den Aufund Abstieg in dieser Saison einmalig auszusetzen. Darüber hinaus formuliert Gebauer den Wunsch, Kinder
und Jugendliche in Bayern so lange spielen zu lassen, wie es zu verantworten ist.
Ungewiss ist, ob der BEV mitspielt. Wobei damit auch nur der sportliche Aspekt angerissen ist. Der wirtschaftliche erschwert konstruktive Planungen seitens der Landesligisten zusätzlich. Die Eishockey-Vereine hatten ja bereits bei der Ankündigung, sie könnten im Rahmen eines Hygienekonzepts bis zu 200 Zuschauer in ihre Hallen lassen, vernehmlich aufgestöhnt. Damals, und es ist erst wenige Wochen her, hatte niemand an Sieben-TageInzidenzen jenseits der 50 oder gar 100 gedacht.
Inzwischen sind aber viele bayerische Regionen so weit. Aufgrund der neuesten Entwicklung im Landkreis Ostallgäu lässt der ERC Lechbruck für das am Freitag, 30. Oktober, anstehende Heimspiel gegen die Eisbären nur 50 Zuschauer zu. Eine Zahl, die Gebauer frösteln lässt. „Das kann man schon mal ein, zwei Wochen lang machen, aber nicht die ganze Saison. Das geht nicht“, sagt er ohne Wenn und Aber.