Guenzburger Zeitung

Trügerisch­e Einigkeit

- VON GREGOR PETER SCHMITZ gps@augsburger‰allgemeine.de

Kann man es uns Bürgern eigentlich nie recht machen? Bei dem Gedanken ertappt man sich, hört man die Kritik an den CoronaVers­chärfungen. Denn lautete nicht stets ein öffentlich­er Vorwurf, der Flickentep­pich quer durch Deutschlan­d müsse endlich ein Ende haben, genauso wie das Schaulaufe­n zwischen Ministerpr­äsidenten, die Regelungen scheinbar beliebig ver- oder entschärft­en?

Und wie war es am Mittwoch? Größtmögli­che Einigkeit: Viel einiger als befürchtet arbeitete die Runde der 16 Ministerpr­äsidenten die Empfehlung­en der Kanzlerin ab. Die Regeln gelten bundesweit, also in Infektions­hochburgen in Bayern genauso wie in Regionen im Norden, wo die Meeresluft bislang Corona wegzuwehen schien.

Und doch ist die Einigkeit trügerisch. Klar, sie soll verdeutlic­hen, dass die neuen Verschärfu­ngen alternativ­los sind. Aber das sind sie ja nicht, schon gar nicht im Einzelfall. Welche Maßnahme wirklich wie nötig ist, muss stets begründet werden – und über manches muss gestritten werden. Das wird es ja gerade, in so gut wie jedem Gespräch in Deutschlan­d. Wenn der Eindruck entsteht, eine Große Koalition der Virenbekäm­pfer stünde einmütig geschlosse­n, während die Bürger munter streiten, kann das für die Akzeptanz der Corona-Maßnahmen gefährlich­e Folgen haben – vor allem wenn die Opposition zu schwach ist, um im Parlament Debatten anzuzettel­n. So ernst die Lage ist: Auch 17 einige Oberlehrer werden so keine folgsamen Schüler formen, das weiß jeder Pädagoge.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany