Guenzburger Zeitung

Polizisten schweigen in Skandal

Akte von Terrorist Amri manipulier­t

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Berlin Fast vier Jahre nach dem Terroransc­hlag auf dem Berliner Breitschei­dplatz sind zwei Polizisten immer noch nicht bereit, über die nach dem Anschlag frisierte Akte zu dem Weihnachts­markt-Attentäter zu sprechen. Ein 41 Jahre alter Kriminalob­erkommissa­r des Berliner Landeskrim­inalamtes verweigert­e im Untersuchu­ngsausschu­ss des Bundestage­s unter Hinweis auf laufende Verfahren die Aussage.

Der Ausschuss soll Behördenfe­hler rund um den Anschlag aufdecken. Auch ob man den späteren Attentäter Anis Amri wegen seiner Drogengesc­häfte hätte hinter Gitter bringen können. Der abgelehnte Asylbewerb­er fuhr am 19. Dezember 2016 mit einen Lastwagen in die Besucherme­nge eines Berliner Weihnachts­markts. Zwölf Menschen starben, Dutzende wurden verletzt.

Laut Staatsanwa­ltschaft wurden in Amris Akte nach dem Anschlag Sachverhal­te „komplett abgeändert“, Abhörproto­kolle eingedampf­t, kriminelle Aktivitäte­n des Tunesiers „kleingesch­rieben“. Der als Zeuge geladene Polizist erklärte, ein Disziplina­rverfahren gegen ihn sei noch nicht beendet. Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft seien zwar mangels eines hinreichen­den Tatverdach­ts eingestell­t worden, aber es sei „möglich, es wieder aufzunehme­n“. Ein zu dem Vorwurf ebenfalls als Zeuge vorgesehen­er Berliner Kriminalha­uptkommiss­ar legte ein ärztliches Attest vor und erschien nicht zur Vernehmung.

„Es ist traurig und kein gutes Zeugnis für die Polizei Berlin, dass sich die beiden hauptveran­twortliche­n Beamten nicht imstande sehen, auch nur einen Satz zur Aufklärung dieses Anschlags beizutrage­n“, sagte Linke-Ausschussm­itglied Martina Renner. Auf die Angehörige­n der Opfer müsse dies „wie ein Schuldeing­eständnis wirken“.

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Foto: dpa Im Dezember 2016 starben bei dem Ter‰ roranschla­g zwölf Menschen.

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