Kurzfristige Belebung
Im Herbst zeigt sich der Arbeitsmarkt gewohnt robust. Doch die Aussichten sind düster
Nürnberg Es hätte eine Erfolgsstory werden können: Deutschlands Arbeitsmarkt hat sich im Oktober auffallend gut erholt. 2,76 Millionen Menschen sind arbeitslos, 87000 weniger als im September. Die Quote liegt bei 6,2 Prozent. Das ist im Corona-Krisenjahr eine vergleichsweise deutliche Herbstbelebung, sagte der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele. Die Sache hat nur zwei Haken.
Erstens werden die OktoberZahlen nur bis Mitte des Monats erhoben – in diesem Fall also vor dem drastischen Anstieg der Corona-Infektionszahlen. Zweitens dürfte die Arbeitsmarktstatistik rasch unter dem zweiten Teil-Lockdown leiden. „Es wird zu einem Einbruch am Arbeitsmarkt führen, aber zu keinem Zusammenbruch“, sagte Scheele. Er rechnet mit einer „Delle“im November. Als „Branchen, für die es bitter ist“, nannte er Gastgewerbe und Tourismus. Der November sei für das Runterfahren mit der Hoffnung auf Besserung im Dezember dennoch „klug gewählt“: Einzelhandelsumsatz und Saisongeschäft seien eher gering: „Noch ist kein Skilaufen angesagt.“
Scheele rechnet mit Zusatzbelastungen für die Bundesagentur durch weitere Mehrausgaben für Arbeitslosengeld und Kurzarbeit. Aber er hat auch die Hoffnung, dass die Maßnahmen wirken. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) forderte Vernunft und Augenmaß im Kampf gegen die Krise. Für den Arbeitsmarkt, der sich bisher als robust erwiesen habe, sei das Ziel klar: „So viele Arbeitsplätze erhalten wie irgend möglich.“
In Bayern waren im Oktober knapp 278000 Menschen (Quote: 3,7 Prozent) ohne Job. Arbeitsministerin Carolina Trautner (CSU) lobte die trotz Corona weiter hohe Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen.