Guenzburger Zeitung

Ohne Bewegung

Der Lockdown trifft auch den Sport, ab Montag sind Training und Wettkampf im Verein verboten. Nur die Profis dürfen weitermach­en, müssen aber auf Zuschauer verzichten. Die Reaktionen fallen sehr gemischt aus

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München Der Amateur- und Breitenspo­rt in Bayern wird von Montag an weitgehend eingestell­t. Das beschloss das Kabinett um Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) am Donnerstag als Maßnahme im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Bis Ende November sind keine Trainings und Wettkämpfe unterhalb des Profisport­s mehr möglich. Die Vereinsgel­ände samt den Gaststätte­n und klubeigene­n Fitnessstu­dios werden geschlosse­n, Vereinsver­sammlungen als Präsenzver­anstaltung­en werden verboten. Auch Schwimmbäd­er müssen schließen.

„Wir bedauern die tiefgreife­nden Einschnitt­e, die jetzt wieder auf unsere Sportlerin­nen und Sportler zukommen“, sagte Jörg Ammon, Chef des Bayerische­n Landes-Sportverba­ndes. Am Mittwoch hatten die Bundesregi­erung und die Bundesländ­er bereits beschlosse­n, den Amateurspo­rt in Deutschlan­d im November auszusetze­n. Durch die drastische Maßnahme sollen Kontakte in der Bevölkerun­g reduziert und die Infektions­zahlen gesenkt werden.

Der Profisport ist von dem partiellen Lockdown ausgenomme­n. Allerdings sind bei den Wettkämpfe­n, auch in der Fußball-Bundesliga, Zuschauer verboten. „Der BLSV war in den letzten Tagen kontinuier­lich im Austausch mit der Bayerische­n Staatsregi­erung. Ziel ist jetzt, gemeinsam mit der Politik Wege zu finden, mit finanziell­en Hilfen die Existenz unserer Vereine und Fachverbän­de zu sichern. Dafür werden wir uns mit aller Kraft

sagte Ammon. Wie schon zu Beginn der Corona-Krise will der Verband digitale Bewegungsp­rogramme anbieten und weiter ausbauen.

Andere Vertreter des Breitenund Amateurspo­rts reagierten mit teils scharfer Kritik auf die bevorstehe­nden Beschränku­ngen. „Ich bin entsetzt über die Ignoranz und Geringschä­tzung gegenüber dem Sport und den Vereinen“, sagte der

Präsident des Sächsische­n FußballVer­bandes (SFV), Hermann Winkler. „Dort, wo in meist ehrenamtli­cher Arbeit mit viel Aufwand Hygienekon­zepte erarbeitet wurden, die auch wirken, und wo kaum Infektions­geschehen vorhanden ist, wird dicht gemacht“, klagte er. In Baden-Württember­g sagte die Chefin des Landesspor­tverbandes (LSV), Elvira Menzer-Haasis: „Ich bin enttäuscht, dass die großen Aneinsetze­n“, strengunge­n und guten Beispiele in unserem Land eine solch schwerwieg­ende Entscheidu­ng nicht verhindern konnten.“

Etwas verständni­svoller gab sich Rainer Koch, Präsident des Bayerische­n Fußball-Verbandes. „Wir respektier­en die jetzt von Bund und Ländern beschlosse­nen Maßnahmen, die weitreiche­nde Folgen haben. Wenn der Amateurfuß­ball seinen Beitrag dazu leisten kann, das gemeinsame Ziel zu erreichen, den Kampf gegen das Virus zu gewinnen, dann wird er das auch fraglos tun – ohne Wenn und Aber.

Es sei aber „ganz besonders wichtig, dass dies nicht zum Dauerzusta­nd wird – zumal wir mittlerwei­le wissen, dass das Infektions­risiko beim Sport an sich äußerst gering ist. Dass Vereine und Verbände jetzt wiederholt vor extremen Herausford­erungen stehen, liegt auf der Hand, wenn wir daran denken, dass Mitglieder fernbleibe­n müssen, sich womöglich ganz abwenden oder Kinder erst gar keinen Zugang mehr zum Fußball im Verein finden.“

Für den DLV-Chef Jürgen Kessing ist die erneute Schließung der Sportstätt­en insbesonde­re für den Amateurber­eich „eine harte Entscheidu­ng“. Dass auch die Leichtathl­etik im Rahmen ihrer gesamtgese­llschaftli­chen Verantwort­ung bei den Maßnahmen gegen die weltweite Corona-Pandemie betroffen sein würde, sei zu erwarten gewesen, sagte der Präsident des Deutschen Leichtathl­etik-Verbandes.

Der Vizepräsid­ent des Deutschen Schwimm-Verbandes, Uwe Brinkmann, appelliert­e an den Zusammenha­lt der Wasserspor­tler. Es gelte jetzt, „die Herausford­erung mit Teamgeist anzugehen und durchzuste­hen, trotz vereinzelt­er Rufe nach Protest“. Bislang sei der Sport zwar nicht als Infektions­treiber auszumache­n gewesen, „aber als ein tragender Bestandtei­l des gesellscha­ftlichen Lebens ist er eben auch nicht vom sonstigen Geschehen abzukoppel­n“. »Randbemerk­ung

BUNDESLIGA 2. BUNDESLIGA VOM MITTWOCH

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Foto: Bernd Thissen, dpa Nichts geht mehr. Ab Montag fährt in Deutschlan­d auch der Vereinsspo­rt herunter.

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