Sportlich faire Lösungen müssen her
Wer die Entwicklung der Pandemie in den vergangenen Wochen verfolgt hat, dem war klar: Der erneute Lockdown kommt. Und er macht vor dem Amateursport nicht halt. Auch wenn die Vereine vorbildlich mit eigenen Hygienekonzepten gearbeitet haben und Trainings und Spiele nicht als Virenschleudern aufgefallen sind, müssen sie jetzt ihren Teil beitragen, die zweite Welle bremsen.
Bei allem Verständnis für die Maßnahmen muss aber auch die Frage gestellt werden: Wie kann es nach dem Lockdown weitergehen? Wenn, wie geplant, die Infektionszahlen wieder einigermaßen unter Kontrolle sind, muss auch der Wettkampfund Trainingsbetrieb weitergehen. Und hier wird es kompliziert. Zum einen muss auch nach dem Lockdown mit weiteren Spielabsagen gerechnet werden – sei es aufgrund der Infektionslage in einzelnen Landkreisen, sei es wegen Coronafällen in einzelnen Teams. Zum anderen ist nicht garantiert, dass alle Teams zeitgleich ihr gewohntes Training wieder aufnehmen können. Zahlreiche Städte und Gemeinden hatten ihre Sporthallen bereits im Frühjahr lange Zeit für den Vereinssport gesperrt. Auch die Zuschauerfrage spielt eine wichtige Rolle.
Von einem fairen Wettbewerb kann in dieser zerpflückten Saison also kaum die Rede sein. Daher sind jetzt die Verbände gefordert, in der Pause möglichst faire Lösungen zu finden. Der Bayerische Tischtennisverband hat es vorgemacht und schon jetzt die Rückrunde gestrichen, um Zeit zu gewinnen. Dass das eine sportlich faire Lösung vor allem in Bezug auf Auf- und Abstieg bietet, zu diesem Schluss werden womöglich Handballer, Volleyballer oder Schützen auch noch kommen.
Solche Probleme hat man im Fußball nicht. Der BFV darf sich auf die Schulter klopfen für seine Entscheidung, die Saison 2019/20 um ein Jahr zu verlängern. Die reguläre Beendigung der Meisterschaft von der B-Klasse bis zur Regionalliga war so nie in Gefahr. Findet sich jetzt noch eine Lösung für das Terminkuddelmuddel im Ligapokal, können die Kicker entspannt die Winterpause genießen.