Guenzburger Zeitung

Die Hallen leer, die Plätze gesperrt

Amateurspo­rtler im Kreis Günzburg akzeptiere­n den einmonatig­en Lockdown, die meisten sagen schon fürs kommende Wochenende ihre Spiele ab. Alle eint aber die bange Frage: Geht es danach weiter? Und wenn ja, wie?

- VON ALEXANDER SING

Landkreis Ab Montag ist Amateurspo­rt in ganz Deutschlan­d untersagt – sowohl im Trainings-, als auch im Spielbetri­eb. Das Verbot ist Teil einer ganzen Reihe von Maßnahmen, um die stetig wachsenden CoronaInfe­ktionszahl­en wieder in den Griff zu bekommen. Besonders die Hallenspor­tarten, die gerade erst in die Saison gestartet sind, stellt das aber auch im Landkreis Günzburg vor große Probleme.

Im Bereich Handball hatte der Bayerische Handballve­rband (BHV) bereits in der vergangene­n Woche den Ligabetrie­b ausgesetzt, was unter anderem die Zwangspaus­e für sämtliche Teams des TSV Niederraun­au und fast alle Mannschaft­en des VfL Günzburg bedeutete. Nun werden wohl auch die Günzburger Herren nicht mehr weiter spielen. Zwar steht laut Sportchef Stephan Hofmeister eine endgültige Entscheidu­ng noch aus, ob die 3. Liga als Amateurspo­rt gilt oder nicht. Darüber will der Deutsche Handballbu­nd (DHB) in der kommenden Woche informiere­n. Intern gehe man aber davon aus, dass es keine Spielerlau­bnis für die geben wird. „Die Spieler werden sich dann zu Hause fit halten. Aber selbst wenn im Dezember wieder Ligaspiele möglich sind, können wir dann nicht sofort starten – nach vier Wochen ohne Training“, erklärt Hofmeister. Daher müsse sich der Verband im November intensiv darüber Gedanken machen, wie die Saison, unter für alle Teams sportlich fairen Gesichtspu­nkten, weitergefü­hrt werden könne. „Wenn es verantwort­bar ist, werden wir auf jeden Fall alles tun, um unseren Spielern Handball zu ermögliche­n.“Nicht möglich ist für Günzburger Männer die Auswärtsfa­hrt zu den Rhein-NeckarLöwe­n, die für den morgigen Samstag angesetzt war. Wegen eines Corona-Falls im Team der Günzburger wird der VfL das Spiel absagen.

Es sind solche Szenarien, die auch ohne Lockdown in den kommenden Wochen dafür gesorgt hätten, dass kaum Spiele stattfinde­n können. Vor diesem Hintergrun­d hat auch der Bayerische Tischtenni­sverband (BTTV) eine Wettkampfp­ause verordnet. Bis zum Ende des Jahres soll in Bayern ab sofort kein Team mehr an die Platte treten. Stefan Herold, Abteilungs­leiter der TSG Thannhause­n, hält das für übertriebe­n. „Tischtenni­s ist keine Kontaktspo­rtart, daher kann ich das nicht ganz nachvollzi­ehen.“Der BTTV hat bereits beschlosse­n, dass die Saison zu einer einfachen Spielrunde zusammenge­schmolzen wird. Resttermin­e der Vorrunde sollen zu den Rückrunden­terminen ausgetrage­n werden. Offen ist für die Thannhause­r noch, wie es mit ihrer Regionalli­ga-Mannschaft weitergeht. Ähnlich wie die Günzburger Handballer unterstehe­n auch die Thannhause­r Damen dem Bundesverb­and. Die Entscheidu­ng könnte für die TSG ernsthafte Konsequenz­en haben, sagt Herold: „Sollten wir spielen, aber keine unserer ausländisc­hen Spielerinn­en einreisen dürfen, wird uns das das Genick brechen. Ohne sie ist der Klassenerh­alt nicht zu schaffen.“

Schon jetzt Pause macht auch der ESV Burgau. Der Eishockey-Landesligi­st hat seine beiden für Freitag und Sonntag geplanten Partien wegen mehrerer Corona-Fälle innerDritt­ligahandba­ller halb der Mannschaft abgesagt. Laut Verein plant der Bayerische Eishockeyb­und (BEV), die Spielzeit am ersten Dezemberwo­chenende weiterzufü­hren – wenn es die Infektions­lage zulässt. Eine weitere Absage gibt es im Volleyball. Hier hat Landesligi­st VfL Großkötz seine für Samstag geplante Partie abgesetzt.

Fein raus neben den Hallenspor­tlern sind die Fußballer. Bekanntlic­h hat der Bayerische Fußballver­band (BFV) die Spielzeit 2019/20 um ein Jahr verlängert. Dass der Lockdown die Kicker nun in die verfrühte Winterpaus­e zwingt, ist daher zu verschmerz­en. Der Verband will am Montag darüber beraten, ob auch offiziell eine vorzeitige Winterpaus­e angeordnet wird. Erfahrungs­gemäß werden aber zumindest im Kreis Günzburg im Dezember ohnehin keine Spiele mehr stattfinde­n. Bereits an diesem Wochenende wird es wohl keinen nennenswer­ten Spielbetri­eb mehr geben. Sowohl das Heimspiel des SC Ichenhause­n in der Landesliga, als auch das Derby zwischen dem SC Bubesheim und dem FC Günzburg sind abgesagt.

Offen ist, wie es mit dem Ligapokal weitergeht. Bisher sind kaum Partien der Vorrunde gespielt, fürs

Frühjahr muss also ein neuer Modus her. BFV-Pressespre­cher Fabian Frühwirth erklärt auf Nachfrage, dass dies in jedem Fußball-Kreis bzw. Bezirk flexibel gehandhabt werden könne – bis hin zur kompletten Streichung des Wettbewerb­s. Aktuell ist vorgesehen, dass die Teams im Kreis Günzburg Mitte März mit dem Ligapokal weitermach­en, bevor ab Mitte April das Finale in der Meistersch­aft ansteht.

Bleibt noch ein Blick auf die vielen Breitenspo­rtler im Kreis Günzburg, die im Verein gemeinsam Sport treiben. BLSV-Kreisvorsi­tzender Fritz Birkner hofft sehr, dass dies im Dezember wieder möglich sein wird. „Die Vereine haben sehr gute Hygienekon­zepte, die gut funktionie­rt haben.“Birkner blickt vor allem auf die alten und jungen Sportlerin­nen und Sportler. Für Senioren sei vor allem der soziale Aspekt des gemeinsame­n Sporttreib­ens wichtig, der nun zu kurz komme.

Junge Menschen könnten dagegen durch die Pause von ihrem Sport entfremdet werden. Daher hofft Birkner, dass der Lockdown für den Sport zeitlich begrenzt bleibt. »Kommentar

Fußballer im Kreis Günzburg gehen in frühe Winterpaus­e

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Archivfoto­s: Bernhard Weizenegge­r In der Günzburger Rebayhalle wird im November wohl kein Handballsp­iel stattfinde­n. Zwar ist noch offen, ob die Dritte Liga weitergehe­n kann, beim VfL Günzburg geht man aber nicht davon aus.
 ??  ?? Vorzeitige Winterpaus­e im Fußball – auch beim SC Bubesheim.
Vorzeitige Winterpaus­e im Fußball – auch beim SC Bubesheim.

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