Guenzburger Zeitung

Er würde nicht fehlen

Mehrheit sieht Trump kritisch

- VON NIKLAS MOLTER

Würde Donald Trump die Wahl verlieren, würde das bei den meisten Deutschen keinen großen Kummer auslösen: Mehr als acht von zehn Deutschen würden den amtierende­n US-Präsidente­n nicht vermissen, sollte er Joe Biden unterliege­n. Das ist das Ergebnis einer exklusiven Civey-Umfrage für unsere Redaktion. In dieser erklären nur 12,9 Prozent der Befragten, dass Trump ihnen fehlen würde. Eine überwältig­ende Mehrheit von 84,3 Prozent ist gegensätzl­icher Ansicht. 78,6 Prozent sagen gar, dass sie Trump „auf keinen Fall“vermissen würden. Unentschie­den ist in dieser Frage mit 2,8 Prozent ein Bruchteil der Befragten.

Wohl keine Träne nachweinen würden dem US-Präsidente­n die

Anhänger fast aller im Bundestag vertretene­n Parteien. Einzige Ausnahme bildet hier die AfD: Mehr als die Hälfte ihrer Wähler würde Trump vermissen, sollte ihm eine Wiederwahl nicht gelingen. Unter den Anhängern von Grünen, SPD, Union und Linke sagen dagegen jeweils über 90 Prozent, dass dem nicht so wäre, den meisten würde er „auf keinen Fall“fehlen.

Deutlich besser kam bei den Deutschen Trumps Vorgänger Barack Obama an: Die Frage, ob sie den Demokraten nach Ende seiner Amtszeit vermisst hätten, beantworte­n drei von vier Befragten rückblicke­nd mit Ja. Nur jedem fünften Deutschen ging es anders. Allein auf weiter Flur sind in diesem Fall erneut die Anhänger der AfD: Sieben von zehn fehlte Obama nicht im Geringsten.

„Ich blicke auf die Wahl mit gemischten Gefühlen. Zunächst ist es das Alter, denn wir sind in Deutschlan­d nicht gewöhnt, so betagte Kandidaten zur Wahl zu haben. Das muss kein Nachteil sein, aber es ist ungewöhnli­ch. Der Blick richtet sich bei uns immer eher auf die Jüngeren. Was ich mich aber oft frage: Bin ich so ein entschiede­ner Trump-Gegner, weil ich in Deutschlan­d lebe, und wir bei uns, im Gegensatz zu Amerika, ausschließ­lich Medien haben, die Trumps Arbeit missbillig­en? Aus unserer deutschen Sicht kann man sich doch gar nicht ernsthaft vorstellen, dass dieser Mann überhaupt Mehrheiten hinter sich versammeln kann. Könnte ich mir also, wenn ich in Amerika leben würde, vorstellen, Trump zu wählen? Wäre ich anders erzogen worden, sodass seine Argumente mich erreichen würden? Schwer vorstellba­r. Ich fürchte, dass durch seine Art Politik zu machen, der Egoismus zugenommen hat. Und das hat auch auf Europa übergegrif­fen: Ein Boris Johnson wäre ohne Trump nie so weit gekommen. Ich hoffe, dass Trump in Zukunft mehr Zeit für sich und seine Familie hat.“

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Wolfgang Krebs, Kabarettis­t

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