IM WORTLAUT
„Im Sieg von Donald Trump hat sich die Spaltung der USA ausgedrückt. Die Menschen auf dem Land hatten das Gefühl, dass sie in ihrer Lebensweise und in ihren Überzeugungen lächerlich gemacht werden. Rechtlich ist der Diskurs in den USA natürlich frei, doch de facto sind die Grenzen oft sehr eng. Dann geht es nicht um den Austausch von Argumenten, sondern um die Herabwürdigung der Person. Diese Menschen glaubten, dass sie in Trump jemanden gefunden haben, der sie wenigstens nicht von oben herab behandelt. Und tatsächlich hatte ich in der Wahlnacht vor vier Jahren noch eine leise Hoffnung, dass er intelligent genug ist, im Amt zu bestehen. Doch er regierte mit Häme, Hass und Wissenschaftsfeindschaft. Meine Hoffnung ist ganz klar, dass Joe Biden gewinnt. Die spannende Frage wird sein, ob es ihm gelingt, die Spaltung zu überwinden. Was Biden auszeichnet, ist, dass er ein gemäßigter Kandidat der Mitte ist. Doch es gibt auch einen Bereich, in dem Trump Erfolge vorweisen kann: seine Nahost-Politik. Hier wurde seine harte Linie meines Erachtens teilweise bestätigt. Auch das gehört zum historischen Bild von Donald Trump dazu.“