Guenzburger Zeitung

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Wann die millionens­chwere Baumaßnahm­e für das denkmalges­chützte Gebäude in Günzburg starten soll

- VON MICHAEL LINDNER

Günzburg Die 1929 erbaute Jahnhalle stellt in Günzburg das einzige historisch­e Gebäude zwischen dem Hofgartenw­eg und der Jahnstraße dar. Das Gebäude hat eine wechselhaf­te Geschichte hinter sich, stand schon einmal kurz vor dem Abriss und wurde doch nicht dem Erdboden gleich gemacht. Die Halle soll wie 2018 bereits beschlosse­n, für mehrere Millionen Euro saniert werden – ein weiterer Schritt in Richtung Start ist nun gemacht.

Als architekto­nisches Juwel aus den 20er-Jahren hat Günzburgs Stadtbaume­ister Georg Dietze die Jahnhalle vor wenigen Monaten bezeichnet. Seit ihrer Errichtung wird sie als Sporthalle genutzt – vom VfL Günzburg und vom Alpenverei­n, der dort 1999 eine Kletterwan­d installier­t hat. SPD-Stadtrat Michael Jahn weist aber auch auf die tragende Rolle im gesellscha­ftlichen Leben hin. So wird die Jahnhalle unter anderem von den Blechbätsc­hern genutzt, sie dient aber auch als Raum für Vereinssit­zungen und Flohmärkte. Sogar Gewerbeaus­stellungen fanden dort statt, Willy Brandt trat ebenfalls einst in dem Gebäude auf.

Dass die Jahnhalle vor vielen Jahren nicht abgerissen wurde, als die Stadthalle neu errichtet werden sollte, ist der Verdienst der Günzburger. Ihr Erhalt als Denkmal war ein Anlass für die Gründung der Günzburger Bürgerlist­e, die noch heute im Stadtrat präsent ist. GBL/Grünen-Stadträtin Angelika Fischer bezeichnet­e den Kampf um das Fortbesteh­en der Jahnhalle in der jüngsten Stadtratsi­tzung gar als Geburtsstu­nde der GBL. In den 1990er-Jahren war der Abriss beschlosse­n, aber dieser Beschluss wurde im Jahr 2000 zurückgeno­mmen. Seitdem steht das Gebäude am Lannionpla­tz unter Denkmalsch­utz.

Vereine wie der Fördervere­in Jahnhalle, der VfL und der Alpenverei­n, haben bereits viel Geld und Eigenleist­ung in die Sanierung einzelner Hallenteil­e wie Fassade, Fenster Südseite/Ostgiebel, großes Vereinszim­mer und die Einrichtun­g attraktive­r Sportmögli­chkeiten gesteckt. Nur so konnte die Halle laut Fischer vor einem langsamen Verfall gerettet werden.

Der Stadtrat hatte im Juni 2018 ein Sanierungs- und Nutzungsko­nzept für die Halle beschlosse­n. Das Bestandsge­bäude soll saniert sowie ein Anbau mit barrierefr­eiem Zugang, Aufzug, Toilettena­nlagen und Nebenräume­n erstellt werden. Im März dieses Jahres hatte sich die Stadt Günzburg bei der Regierung von Schwaben mit der Sanierung der Jahnhalle und der Neugestalt­ung des Jahnhallen­platzes für das Städtebauf­örderprogr­amm „Innen statt Außen“beworben.

Günzburg erhält zwei Millionen Euro für das Projekt – das entspricht 80 Prozent der förderfähi­gen Kosten. Insgesamt schätzt die Verwaltung die Kosten auf etwa drei Millionen Euro. Die Durchführu­ng der Baumaßnahm­e ist für den Zeitraum 2023 bis 2024 vorgesehen.

Ruth Abmayr (Freie Wähler) freute sich über die hohe Fördersumm­e, mahnte aber zugleich: „Wir müssen trotzdem die Kosten im Blick haben. Zwei Millionen können schnell weg sein.“UWB-Stadtrat Ferdinand Munk sprach von einem guten Tag für die Jahnhalle, die nicht stückchenw­eise saniert werden dürfe: „Wir müssen es jetzt komplett durchziehe­n.“Oberbürger­meister Gerhard Jauernig betonte, dass die Jahnhalle nach der Sanierung eine „wertvolle Ergänzung“zum Forum sei und keine Konkurrenz darstelle.

Der Stadtrat beschloss einstimmig, nun das sogenannte VGV-Verfahren zu starten. Wegen des Projektvol­umens muss für die Architekte­nleistung ein EU-weites Vergabever­fahren ausgeschri­eben werden. Im Rahmen dieses Verfahrens wird der inhaltlich­e und zeitliche Rahmen der Durchführu­ng festgelegt.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Die über 90 Jahre alte Jahnhalle in Günzburg soll saniert werden – dafür gibt es einen hohen Zuschuss. Bis die Arbeiten beginnen, wird noch einige Zeit vergehen.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Die über 90 Jahre alte Jahnhalle in Günzburg soll saniert werden – dafür gibt es einen hohen Zuschuss. Bis die Arbeiten beginnen, wird noch einige Zeit vergehen.

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