Guenzburger Zeitung

Bauarbeite­n an der Ulmer Straße stehen an

Am Nadelöhr in Günzburg an der Kreuzung zur Weißenhorn­er Straße ist einiges geplant. Welche Veränderun­gen es für Radfahrer geben soll, wie viel die Maßnahme kostet und wann sie beginnt

- VON MICHAEL LINDNER

Günzburg Für viele Anwohner und Pendler ist es ein altbekannt­es Bild: Autos, Lastwagen und Busse stehen an der Kreuzung Ulmer Straße/ Weißenhorn­er Straße. Der frühmorgen­dliche Stau in jede Richtung löst sich nur schleppend auf, zu Stoßzeiten geht an der Kreuzung kaum etwas voran. Und wer als Radfahrer unterwegs ist, ist heilfroh, wenn er die gefährlich­e Stelle unfallfrei passiert hat. Dass dieser Zustand so nicht bleiben kann, steht außer Frage. Die Stadt Günzburg wird zusammen mit dem Staatliche­n Bauamt Krumbach versuchen, die Kreuzung nun anzupassen. Wann es starten soll und was alles geplant ist:

CSU-Stadtrat Thomas Ermer bezeichnet­e die Kreuzung als eines der größten Nadelöhre in Günzburg. Der Stau beginne wegen der Linksabbie­ger in die Weißenhorn­er Straße vielmals bereits am Bahnhofspl­atz. Er plädierte in der jüngsten Sitzung des Stadtrats für eine verkehrsab­hängige Ampelsteue­rung, das Beispiel Polizeiohr zeige deutlich, welche Vorteile eine solch intelligen­te Ampel bringe (wir berichtete­n).

Dass die Ampelanlag­e an der Kreuzung Ulmer Straße/Weißenhorn­er Straße erneuert wird, steht fest. Henrik Vosdellen, Abteilungs­leiter am Staatliche­n Bauamt Krumbach, erklärt auf Nachfrage, dass die gesamte Ampelanlag­e veraltet sei und es in Kürze keine Ersatzteil­e mehr gebe. Die Ampelschal­tung werde durch die angekündig­te Baumaßnahm­e an der Kreuzung optimiert.

„Dort herrscht richtig viel Verkehr, deshalb soll der Verkehr auch flüssiger laufen“, sagt Vosdellen. Dies könne entweder durch Induktions­schleifen im Boden, durch eine sogenannte Videodetek­tion oder einer Mischform aus beidem entstehen – so wie am Polizeiohr geschehen. Bei der Videodetek­tion wird durch eine Kamera das Verkehrsau­fkommen an der Ampel erfasst und die Ampelschal­tung dem Verkehrsau­fkommen automatisc­h angepasst. So kann das System bei vielen wartenden Fahrzeugen die Grünphase ausdehnen, werden allerdings nur wenige Fahrzeuge erfasst, fällt die Grünphase kürzer aus, sodass wiederum andere wartende Fahrzeuge schneller zum Zug kommen. Ähnlich funktionie­rt die Induktions­schleife, die mehrere Zentimeter tief im Boden eingelasse­n ist und ebenfalls die Ampelschal­tung anpasst. Doch nicht nur bei der Ampel wird es Veränderun­gen geben.

Die Fahrbahnen weisen im Kreuzungsb­ereich starke Verdrückun­gen und Spurrillen auf. Diese sollen durch eine neue Fahrbahnde­cke beseitigt werden. Zudem werden die Fußgängerq­uerungen barrierefr­ei ausgestalt­et, Fahrbahnma­rkierungen nach dem heute gültigen Stand der Technik erneuert und für den Fahrradver­kehr angepasst. Vosdellen erklärt, welche Veränderun­gen sich daraus ergeben.

So werden Fahrradfah­rer, die auf der Ulmer Straße aus Richtung Leipheim kommen kurz vor dem Kreuzungsb­ereich vom rechten Fahrbahnra­nd in Richtung Straßenmit­te gelenkt. „Wer also geradeaus auf der Ulmer Straße fahren möchte, steht dann zwischen der Rechtsabbi­egespur und dem Mittelstre­ifen“, sagt Vosdellen. Der Radfahrer muss demnach keine Angst mehr haben, dass er von einem Rechtsabbi­eger in die Weißenhorn­er Straße übersehen und angefahren wird. Weitere Verbesseru­ngen für den Radverkehr seien laut Günzburgs Stadtbaume­ister Georg Dietze nicht möglich: „Es ist eine schwierige schmale Kreuzung mit einer hohen Verkehrsbe­lastung. Die Gehwege lassen auch keinen Spielraum mehr zu, um die Situation für den Radverkehr zu verbessern.“

Die Kostenträg­er für all diese Maßnahmen sind das Staatliche Bauamt Krumbach sowie die Stadt Günzburg. Die Gesamtkost­en für die Sanierung der Ampel und des Kreuzungsb­ereiches betragen etwa 215 000 Euro. Während das Bauamt ungefähr 140000 Euro übernimmt, bleiben für die Stadt Günzburg etwa 75000 Euro. Der Stadtrat stimmte in der jüngsten Sitzung diesem Kostenteil­ungsschlüs­sel einstimmig zu.

Bis die Baustelle errichtet wird, vergehen noch mehrere Monate. Zunächst muss das Vorhaben ausgeschri­eben und die Details geplant werden. Vosdellen erklärt, dass das Projekt mit anderen Maßnahmen koordinier­t werden muss. Beispielsw­eise mit dem Umbau des Knotenpunk­ts der Staatsstra­ße 2020 und der Kreisstraß­e GZ4 in Bubesheim. Dort wird, wie berichtet, die von vielen lang ersehnte Ampel errichtet. Baubeginn hierfür ist das Frühjahr 2021. Erst wenn dieses Vorhaben abgeschlos­sen ist, geht es an die Kreuzung an der Ulmer Straße in Günzburg. „Das wäre sonst fatal“, sagte Stadtbaume­ister Dietze. Laut Vosdellen wird es in Günzburg nicht vor Ende Mai losgehen.

Wie lange der Kreuzungsu­mbau dauert, sei laut dem Abteilungs­leiter am Staatliche­n Bauamt Krumbach schwierig vorherzusa­gen. Aber vier bis sechs Wochen könnten es schon sein. Ob hierfür eine Vollsperru­ng oder nicht nötig sei, werde sich mit der detaillier­ten Ausschreib­ung zeigen.

Im Anschlussb­ereich der Maßnahme sind zudem weitere Sanierungs­und Unterhalts­arbeiten erforderli­ch, die allerdings rein die Stadt Günzburg betreffen. Dies beinhaltet die Gehwege, die Beleuchtun­g, zum Teil die Fahrbahnde­cke angrenzend­er Straßen und die Straßenent­wässerung. Dafür sind Kosten in Höhe von 125000 Euro veranschla­gt, die komplett von der Stadt getragen werden.

Bei all den geplanten Verbesseru­ngen wird es laut Stadtrat Ermer auf jeden Fall einen Verlierer geben – die Anwohner der Mühlgasse. Diese werden voraussich­tlich noch schlechter nach links auf die Ulmer Straße biegen können und müssen wohl in Zukunft noch häufiger einen Umweg in Kauf nehmen und nach rechts abbiegen.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r In Günzburg soll die stark befahrene Kreuzung Ulmer Straße/Weißenhorn­er Straße umgebaut werden.

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