Guenzburger Zeitung

Das Parkhaus ist vorerst Geschichte

Das Projekt an der Bahnlinie in Neu-Ulm liegt erst mal auf Eis

- VON RONALD HINZPETER

Landkreis Neu‰Ulm Es ist knapp dreieinhal­b Jahre her, da hatte der Neu-Ulmer Kreistag nach langer Debatte beschlosse­n, in Neu-Ulm direkt neben die Bahnlinie ein Parkhaus mit 350 Stellfläch­en zu errichten. Der Preis: rund 7,7 Millionen Euro. Doch nun darf das Projekt erst mal als beerdigt gelten. Der Kreistag nahm einstimmig Abstand davon – auch wenn es vielleicht noch mal eine Chance bekommt.

Damit setzte das Kreisgremi­um einen Schlusspun­kt unter ein Vorhaben, das noch nie so richtig unter einem guten Stern stand. Denn als der Kreistag im Mai 2017 entschied, das Gebäude zu bauen – zuweilen auch spöttisch „Zigarre“genannt –, waren etliche Jahre des Diskutiere­ns ins Land gezogen. Dass damals die Debatte um den Nuxit wogte, sorgte zusätzlich für Zündstoff, denn das Projekt wollten ja der Kreis NeuUlm in Vertretung der Kreisspita­lstiftung und die Stadt gemeinsam stemmen, obwohl die Stadt drauf und dran war, sich aus dem Kreis zu verabschie­den. Dabei brauchten beide dringend die Parkplätze: die Stadt für das Kongressze­ntrum Edwin-Scharff-Haus und die Spitalstif­tung für die Donauklini­k, der es vorne und hinten an Stellfläch­en mangelt, vor allem fürs Personal.

Dass die Pläne nun in der Schublade versinken, hatte sich schon länger abgezeichn­et: Es fand sich kaum jemand, der den Bau übernehmen wollte. Nachdem mehrere Ausschreib­ungsrunden nichts erbracht hatten, wurde im November vergangene­n Jahres ein erneuter Versuch unternomme­n. Joachim Müller vom Geschäftsb­ereich Bauen im Landratsam­t berichtete dem Kreistag, dass auch diesmal das Verfahren ergebnislo­s blieb. Zwar hatten sich zwei Unternehme­n gemeldet, die beim sogenannte­n Teilnahmew­ettbewerb mitmachen wollten, doch eines musste von vorne herein aussortier­t werden, da sein Antrag unzulässig gewesen sei. Somit blieb nur noch ein Interessen­t übrig – und damit hätte es keinen echten Wettbewerb gegeben. Ein wirtschaft­liches Angebot sei nicht zu erwarten gewesen, sagte Müller.

Und so trat die Bauverwalt­ung im Landratsam­t auf die Bremse, denn wenn das Verfahren weitergefü­hrt worden wäre, hätte der Bieter möglicherw­eise Schadenser­satz geltend machen können. Einhellig entschied sich der Kreistag, das Vergabever­fahren zu stoppen und das Projekt mindestens für fünf Jahre zurückzust­ellen. Damit folgte der Kreistag dem Wunsch der Stadt Neu-Ulm, die schon vorher entschiede­n hatte, die Sache auf sich beruhen zu lassen, um nach fünf Jahren „die Rahmenbedi­ngungen neu zu bewerten“, wie es in einem Schreiben von Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger an das Landratsam­t heißt. Der Großen Kreisstadt kommt dieser lange Aufschub sehr entgegen, denn sie kann die für das Parkhaus zurückgele­gten Millionen gut gebrauchen, um die heuer überrasche­nd stark strapazier­te Stadtkasse zu entlasten.

Wie es im Beschluss des Kreistages steht, sollen nun für eine „zeitnahe Verbesseru­ng der Parkraumsi­tuation“Lösungsans­ätze erarbeitet werden.

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Foto: Archiv So sollte das Parkhaus aussehen, das seinen Platz beim Edwin‰Scharff‰Haus bekommen hätte. Das Projekt liegt nun dauerhaft auf Eis.

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