Todo lo mejor, Diego
Irgendwie war es zu erwarten gewesen. Dieser 60. Geburtstag mit all’ seinen Ehrungen und dem ganzen Brimborium könnten zu viel sein für Diego Maradona. Schon früher war jeder runde Geburtstag eine lebensbedrohende Veranstaltung für den ehemals besten Fußballer der Welt, weshalb seine Anhänger Diegos Wiegenfesten immer betend entgegenzitterten. Es hätte freilich auch schon irgendeiner seiner vielen Akte der Selbstzerstörung jenseits der 35 der letzte gewesen sein können.
Seit der Argentinier nicht mehr Fußball spielt, ist sein Leben ständig in Gefahr. Es ist aus dem Leim gegangen wie er selbst. Drogen, Vaterschafts- und Steuerprozesse, Herzprobleme, Fressanfälle – wieder Drogen. Maradona lag auf Intensivstationen und in psychiatrischen Kliniken. Er litt unter Diabetes, Nierenschwäche, Übergewicht, dem er mit einer Magenverkleinerung zu Leibe rückte, Bluthochdruck und Herzschwäche.
Er halte sich für Gott, hieß es irgendwann. Fußball-Gott war er schon vorher gewesen. Deren
Rückkehr ins Irdische erfolgt selten ohne Brüche. Oft sitzen sie noch in den Stadien, wenn das Leben schon weitergezogen ist. Maradona blieb ein Kind im Körper einer Kugel, das noch immer gerne mit Autos und Panzern spielt.
An seinem 60. mussten ihn Sanitäter stützen. Von emotionalem Stress, Blutarmut und Dehydrierung war die Rede. Dem Üblichen, wenn es um Maradona geht. Ernst genug fürs Hospital. Nur die Abgebrühten zucken mit den Schultern. In Argentinien, wo er wie ein Heiliger verehrt wird, zünden die anderen die ersten Kerzen an. Im vorliegenden Fall war es auch für Maradona ernst. Dienstagnacht wurde der 60-Jährige wegen einer Gehirnblutung operiert. Erfolgreich, wie es heißt. Todo lo mejor, Diego. Alles Gute!