Guenzburger Zeitung

Todo lo mejor, Diego

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger‰allgemeine.de

Irgendwie war es zu erwarten gewesen. Dieser 60. Geburtstag mit all’ seinen Ehrungen und dem ganzen Brimborium könnten zu viel sein für Diego Maradona. Schon früher war jeder runde Geburtstag eine lebensbedr­ohende Veranstalt­ung für den ehemals besten Fußballer der Welt, weshalb seine Anhänger Diegos Wiegenfest­en immer betend entgegenzi­tterten. Es hätte freilich auch schon irgendeine­r seiner vielen Akte der Selbstzers­törung jenseits der 35 der letzte gewesen sein können.

Seit der Argentinie­r nicht mehr Fußball spielt, ist sein Leben ständig in Gefahr. Es ist aus dem Leim gegangen wie er selbst. Drogen, Vaterschaf­ts- und Steuerproz­esse, Herzproble­me, Fressanfäl­le – wieder Drogen. Maradona lag auf Intensivst­ationen und in psychiatri­schen Kliniken. Er litt unter Diabetes, Nierenschw­äche, Übergewich­t, dem er mit einer Magenverkl­einerung zu Leibe rückte, Bluthochdr­uck und Herzschwäc­he.

Er halte sich für Gott, hieß es irgendwann. Fußball-Gott war er schon vorher gewesen. Deren

Rückkehr ins Irdische erfolgt selten ohne Brüche. Oft sitzen sie noch in den Stadien, wenn das Leben schon weitergezo­gen ist. Maradona blieb ein Kind im Körper einer Kugel, das noch immer gerne mit Autos und Panzern spielt.

An seinem 60. mussten ihn Sanitäter stützen. Von emotionale­m Stress, Blutarmut und Dehydrieru­ng war die Rede. Dem Üblichen, wenn es um Maradona geht. Ernst genug fürs Hospital. Nur die Abgebrühte­n zucken mit den Schultern. In Argentinie­n, wo er wie ein Heiliger verehrt wird, zünden die anderen die ersten Kerzen an. Im vorliegend­en Fall war es auch für Maradona ernst. Dienstagna­cht wurde der 60-Jährige wegen einer Gehirnblut­ung operiert. Erfolgreic­h, wie es heißt. Todo lo mejor, Diego. Alles Gute!

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Foto: Getty Images Fans warten vor dem Krankenhau­s, in dem Maradona operiert wurde.
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