So machen sich Tiere winterfit
Herbst In den Süden fliegen oder einen Futtervorrat anlegen? Womit sich Vögel, Eichhörnchen und Co. nun beschäftigen
Augsburg Es herbstelt, die kalte Jahreszeit ist nicht mehr weit. Für die in der freien Natur lebenden Tiere bedeutet das, sich winterfit zu machen. Doch wer bereitet sich wie vor?
● Ab in den Süden So lautet die Devise im Spätsommer und Herbst bei etwa der Hälfte der insgesamt knapp 250 Vogelarten, die in Deutschland brüten, wie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) mitteilt. Kraniche, Störche, Mauersegler, Schwalben, Nachtigallen und viele weitere ziehen in Scharen als Zugvögel nach Afrika, Südasien oder Richtung Mittelmeer. Durch einen angeborenen Kompass und Instinkt wissen die Vögel, wohin die Reise geht. Doch die Vögel fliehen nicht unbedingt vor der Kälte im Winter, sondern wegen des dann vorherrschenden Nahrungsmangels. Im Frühjahr kommen sie zurück.
● Speckschicht anfressen Andere Tiere wiederum verschlafen die kalte Jahreszeit einfach, etwa Murmeltiere, Siebenschläfer und Igel. Dabei setzen die Tiere Körperfunktionen und -temperatur herab – sie laufen quasi auf Sparflamme. Ein bisschen Energie verbrauchen sie dabei aber dennoch, weshalb sie sich im Herbst eine Speckschicht anfressen, von der sie während der Schlafphase zehren. Im Herbst richten sich die Tiere zudem ein winterfestes Quartier ein, das sie meist im November beziehen und erst im Frühjahr wieder verlassen. Sollte es den Tieren im Winter zu kalt werden, wachen sie automatisch auf, bewegen sich ein bisschen, um sich aufzuwärmen und schlafen weiter.
● Vorratskammer anlegen Statt den Winter komplett zu verschlafen, ruhen einige Tiere während der kalten Jahreszeit auch nur – sprich, einen kleinen Teil des Winters schlafen sie in ihrem Winterquartier, den anderen Teil verbringen sie sehr ruhig. Dazu zählen zum Beispiel Eichhörnchen. Um nicht unnötig Energie zu verbrauchen, sammelt das Eichhörnchen deshalb schon im Herbst einen Vorrat an Nüssen, Eicheln und Bucheckern und versteckt ihn so, dass es das Futter im Winter leicht wieder findet. Der Eichelhäher verfolgt im Herbst eine ähnliche Strategie: Er sammelt Eicheln und versteckt sie in Baumspalten. Der Maulwurf wiederum kann im Winter, wenn der Boden gefroren ist, nicht nach Würmern graben, weshalb er sich im Herbst einen Vorrat aus lebenden anlegt. Indem er den Würmern den Kopf abbeißt, leben sie weiter, können aber nicht mehr wegkriechen.
● Sich verstecken Wechselwarme Tiere wie Schlangen, Frösche und Fische erstarren im Winter. Mit sinkenden Außentemperaturen kühlt auch ihr Blut ab, Atmung und Herzschlag werden flach. Sie werden immer träger, bis die Winterstarre eintritt. Um nicht den Kältetod bei zu niedrigen Temperaturen zu sterben, suchen wechselwarme Tiere im Herbst nach möglichst geschützten Verstecken. Schlangen legen sich zum Beispiel unter Steine, Frösche vergraben sich im Teichschlamm. Schnecken wiederum dichten ihr Haus mit Schleim ab, der rasch aushärtet. Zwar stirbt ein Großteil der Insekten mit Beginn der kalten Jahreszeit. Doch ein paar, wie die jungen Weibchen von manchen Hummeln oder Wespen, überwintern, indem sie in einem geeigneten Versteck in Kältestarre fallen.
● Zitterpartie Einige andere Insekten haben eine weitere Methode entwickelt, den Winter zu überleben. Die Honigbienen etwa. Im Herbst zieht sich das ganze Volk in den Bienenstock zurück und bildet um die Königin herum eine Wintertraube. Die äußeren Bienen erzeugen mithilfe des Zitterns der Flügelmuskulatur Wärme, sodass es in einem Bienenstock bis zu 30 Grad warm werden kann. Genug Nahrung haben die Bienen durch den im Sommer eingelagerten Nektar.