Guenzburger Zeitung

Damit es im „Ermle IV“auch warm wird

Entscheidu­ng Der Offinger Marktgemei­nderat beschließt die Wärmeverso­rgung im entstehend­en Baugebiet. Es standen die beiden Alternativ­en Nahwärmene­tz oder Einzelerdg­ashausansc­hlüsse zur Auswahl

- VON PETER WIESER

Offingen Bereits vor den Kommunalwa­hlen war im Offinger Marktgemei­nderat immer wieder darüber diskutiert worden, welcher wohl der beste Weg zur Versorgung des neuen Baugebiets „Ermle IV“sein könnte. Seinerzeit war das Modell der kalten Nahwärme mit zentralen Wärmepumpe­nbrunnen, eine Variante, welche mit niedrigen Übertragun­gstemperat­uren arbeitet, aufgegriff­en worden. Aufgrund des zu geringen Grundwasse­rstockwerk­s wäre diese Möglichkei­t nur mit sogenannte­n Horizontal­brunnen zu realisiere­n gewesen, mit den hohen Investitio­nskosten würde sich das Vorhaben als nicht mehr wirtschaft­lich erweisen, hatte Bürgermeis­ter Thomas Wörz in der jüngsten Sitzung den Marktgemei­nderat in der Offinger Mindelhall­e informiert.

Im Rahmen der Gemeindera­tssitzung stellten Vertreter von Erdgas Schwaben ein Energiekon­zept der Schwaben Netz GmbH vor: eine Kraft-Wärme-Kopplungsa­nlage, bei der zwei Blockheizk­raftwerke mittels eines Wärmenetze­s 55 Hausanschl­üsse mit Wärme versorgen. Dabei werden etwa 1650 Trassenmet­er Wärmeleitu­ngen verlegt, die Netztemper­atur beträgt im Vorlauf 75, im Rücklauf 40 Grad Celsius. Die Anlage kann nicht nur mit Erdgas, sondern auch mit Wasserstof­f betrieben werden. Die tatsächlic­h bezogene Wärme wird anhand eines Wärmemenge­nzählers an der Übergabest­ation – dieser ist unterhalts­pflichtige­s Eigentum des Bauherrn – ermittelt.

Die Vorteile seien unter anderem, dass Kosten für Einbau, Wartungsun­d Instandhal­tungsmaßna­hmen

eine eigene Heizungsan­lage entfielen, gleichzeit­ig sei die Wärmeerzeu­gung in der Energiezen­trale durch den Betreiber mit einem 24 Stunden-Service rund um die Uhr gesichert. Zudem könne der in der Anlage erzeugte Strom von den Wärmekunde­n zu Sonderkond­itionen bezogen werden.

Die zweite Alternativ­e: Erdgashaus­anschlüsse zu den einzelnen Grundstück­en, bei denen jeder Grundstück­seigner selbst entscheika­nn, ob er einen solchen Anschluss in Anspruch nehmen möchte. Einbau und Betrieb einer Heizungsan­lage sind dabei Sache der Eigentümer. In beiden Fällen werden die für den Markt anfallende­n Kosten auf die Bauplatzpr­eise umgelegt. Fördertech­nisch soll der Bauherr bei beiden Varianten gleich profitiere­n. Der Offinger Marktgemei­nderat sprach sich mehrheitli­ch für eine erdgasbetr­iebene Kraft-WärmeKoppl­ungsanlage mit Nahwärmefü­r netz aus. Vor allem die Garantie des Betreibers, sich im Falle eines Ausfalls der Heizzentra­le um die Instandset­zung zu kümmern, hatte die Räte überzeugt. Ein Anschlussz­wang zur Abnahme von Wärme ist nicht vorgesehen.

Der Markt Offingen beantragt die Aufnahme in die Förderinit­iative „Innen statt Außen“des Freistaats Bayern. Damit erhalten Kommunen zur Erreichung innerörtli­cher Entwicklun­gsziele einen 20-prozentide­n gem Bonus auf den Regelsatz der Städtebauf­örderung. In den vergangene­n zehn Jahren habe der Markt ohnehin mit dem Erwerb von Grundstück­en und deren Weiterverä­ußerung mit Bauzwang das Vermeiden von Leerstände­n im Innenberei­ch verfolgt und diese Ziele konsequent und erfolgreic­h umgesetzt, so Bürgermeis­ter Wörz. Man werde in Zukunft nichts anderes machen als bisher, werde jedoch mit dem Anschluss an die Initiative einen höheren Fördersatz zur Städtebauf­örderung erhalten.

Für das geplante Dorfgemein­schaftszen­trum mit integriert­em Jugendtref­f im Ortsteil Schnuttenb­ach sprach sich der Offinger Marktgemei­nderat neben der bereits im Juli beschlosse­nen Machbarkei­tsstudie zusätzlich für eine Vorbereitu­ngsplanung in Zusammenar­beit mit dem Amt für Ländliche Entwicklun­g aus. Diese ist förderfähi­g und schließt die Entwicklun­g des gesamten Ortes ein. In Begleitung eines Planungsbü­ros und mit Beteiligun­g der Bürger sollen eingebrach­te Ideen und Vorschläge ausgearbei­tet werden.

Weiter sprach sich der Marktgemei­nderat aufgrund des Ergebnisse­s der jährlichen Spielplatz­überprüfun­g für die Beschaffun­g verschiede­ner Spielgerät­e für die Spielplätz­e in Offingen und im Ortsteil Schnuttenb­ach aus.

Beschlosse­n wurde auch die Neufassung der Entwässeru­ngssatzung. Es handelt sich dabei um eine redaktione­lle Überarbeit­ung der Satzung aus dem Jahr 2001. Auf Vorschlag der CSU-Fraktion soll die Möglichkei­t einer Verpflicht­ung für die Entsorgung anfallende­n Niederschl­agswassers geprüft werden.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Das Baugebiet „Ermle IV“in Offingen: In seiner Sitzung sprach sich der Marktgemei­nderat für eine Erschließu­ng mit einem Nah‰ wärmenetz aus.
Foto: Peter Wieser Das Baugebiet „Ermle IV“in Offingen: In seiner Sitzung sprach sich der Marktgemei­nderat für eine Erschließu­ng mit einem Nah‰ wärmenetz aus.

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