Guenzburger Zeitung

Bayerns Oberbürger­meister fordern den Staat

Bei Treffen in Günzburg wird Wunsch nach mehr Schlüsselz­uweisungen formuliert

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Günzburg Ein Fundament eines gelingende­n Krisenmana­gements zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ist die kommunale Daseinsvor­sorge, sagt Bernd Buckenhofe­r, Geschäftsf­ührer des Bayerische­n Städtetags, nach dem Treffen der Oberbürger­meister der Großen Kreisstädt­e in Günzburg: „Bayerns Städte und Gemeinden sind sichere Ankerpunkt­e für die Menschen. Der bisherige Erfolg des Corona-Krisenmana­gements im internatio­nalen Vergleich zeigt, wie wertvoll kommunale Daseinsvor­sorge in schwierige­n Zeiten ist.“

Dank der zuverlässi­gen Infrastruk­tur hätten die Kommunen im Schultersc­hluss mit Bund und Freistaat die Herausford­erungen der Corona-Pandemie bislang gut meisAuch tern können, heißt es in der Mitteilung der Stadt Günzburg. Ein wichtiger Aspekt sei die Zusage von Bund und Ländern, Ausfälle bei der Gewerbeste­uer im Jahr 2020 je zur Hälfte zu kompensier­en.

Der Günzburger Oberbürger­meister Gerhard Jauernig (SPD) fasst die Position des Treffens der Oberbürger­meister der Großen Kreisstädt­e im Bayerische­n Städtetag zusammen: „Die Kompensati­on der krisenbedi­ngten Gewerbeste­uerausfäll­e ist ein konstrukti­ver Ansatz und bringt den Kommunen zumindest für das Jahr 2020 eine Erleichter­ung. Dies verschafft eine kurze Atempause vor einer langen Durststrec­ke in den nächsten Jahren. Aber es zeigt sich bereits jetzt das Problem: Wie geht es weiter? im Jahr 2021 und in den Folgejahre­n brauchen die Kommunen eine Kompensati­on fehlender Einnahmen.“

Die Städte und Gemeinden müssen nach den aktuellen Prognosen auch in den kommenden Jahren mit Steuerausf­ällen rechnen. Insbesonde­re bei der Gewerbe- und Einkommens­steuer erwarten sie keine rasche Erholung. Die Ausgabense­ite in den kommunalen Haushalten werde immer größer. Vor allem zusätzlich­e Aufgaben in den Bereichen Bildung und Soziales hätten in den vergangene­n Jahren zu einem deutlichen Anstieg auf der Ausgabense­ite geführt, die sich nur teilweise anhand von aufgabenbe­zogenen staatliche­n Finanzzuwe­isungen decken lasse.

Buckenhofe­r: „Bund und Freistaat müssen bei künftigen Gesetzgebu­ngsmaßnahm­en die Folgekoste­n auf kommunaler Ebene genauer in den Blick nehmen und die staatliche­n Finanzzuwe­isungen regelmäßig der Realität anpassen.“Andernfall­s gerieten die kommunalen Haushalte immer mehr in eine strukturel­le Schieflage.

Die kommunale Ebene sorge mit ihren Bauprojekt­en für einen wichtigen Impuls für die heimische Wirtschaft. Jauernig: „Wenn Kommunen weiter investiere­n sollen, müssen sie sich das auch leisten können, indem Bund und Freistaat dafür sorgen, dass finanziell­e Spielräume bleiben. Bayern muss 2021 die Weichen für eine Stärkung der Schlüsselz­uweisungen stellen.“

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