Guenzburger Zeitung

Wie geht es im Handball weiter?

In Bayern ruht der Spielbetri­eb bis Ende des Jahres. Das bringt den Spielplan durcheinan­der. Hoffnung gibt es bei den Günzburger Männern. Wie die Saison 2021 fortgesetz­t werden könnte

- VON ALEXANDER SING

Landkreis Die Freude war groß bei den Handballer­n, als sie im Oktober nach einem halben Jahr wieder in Ligaspiele­n gegeneinan­der antreten durften. Nur: Lange hielt die Freude nicht. Nach weniger als einem Monat sorgte das Coronaviru­s für die nächste lange Zwangspaus­e. In Bayern soll der Spielbetri­eb bis Ende das Jahres ruhen. Der Bayerische Handballve­rband (BHV) reagiert damit auf die Entscheidu­ng der Bundesregi­erung, Amateurspo­rt im November komplett zu untersagen. So sollen die steigenden CoronaFall­zahlen wieder in den Griff bekommen werden.

Für den BHV ist aber klar: Ohne ausreichen­de Vorbereitu­ng wäre ein Spielbetri­eb im Dezember nicht verantwort­bar. Dennoch sei es weiterhin das Ziel, ab Januar, den Spielbetri­eb 20/21 wieder aufzunehme­n – wenn es die Infektions­lage zulässt.

Es ist eine Argumentat­ion, die Torsten Zofka, Abteilungs­leiter beim VfL Günzburg, nachvollzi­ehen kann. „Man kann nicht von null auf 100 ohne Training in den Spielbetri­eb starten“, sagt er. Begeistert ist er dennoch nicht. Gerade im Jugendbere­ich könne es passieren, dass der ein oder andere Nachwuchss­pieler nach der Pause nicht mehr zum Training komme. Auch für die vielen ehrenamtli­chen Trainer im Verein sei die Situation schwierig. „Die wollen ja Resultate sehen. Sie haben sich mit ihren Teams lange vorbereite­t und durften nun nicht einmal richtig anfangen.“Das drücke auf die Motivation, sagt Zofka.

Deshalb hofft der VfL-Spartenche­f, dass die Teams im Dezember zumindest fürs Training wieder in die Hallen dürfen. Für die Fortführun­g der Saison kann sich Zofka eine Verkürzung der Spielzeit vorstellen, etwa auf eine Halbsaison, wie sie etwa im Tischtenni­s bereits beschlosse­n wurde. So könne man auf etwaige weitere Spielausfä­lle besser reagieren. Diesem Vorschlag kann Bernd Maisch wenig abgewinnen. Der Abteilungs­leiter des TSV Niederraun­au schlägt stattdesse­n vor, die Saison so weit wie möglich zu Ende zu spielen und Auf- und Abstieg auszusetze­n. „Eine einfache Runde würde das Ergebnis verfälsche­n“, sagt Maisch. Der Raunauer stimmt auch nicht uneingesch­ränkt mit der bisherigen Vorgehensw­eise des Verbands überein. Dass der BHV den Spielbetri­eb bereits vor Verkündung des Teil-Lockdowns stoppte und so zwei potenziell­e Spieltage ungenutzt verstriche­n, kann Maisch nur bedingt verstehen. „Da wurde den offizielle­n Entscheidu­ngen der Regierung zuvorgekom­men. Ich hätte versucht, es zu machen, solange es noch ging.“Anderersei­ts, schränkt Maisch ein, habe der Verband auch eine Verantwort­ung gegenüber seinen Mitglieder­n, die man als Vereinsver­treter womöglich nicht immer sehe. Dass es nun erst im Januar weitergehe­n soll, sei auch angesichts des Trainingsv­erbots nachvollzi­ehbar.

Früher wieder trainieren könnten die Männer des VfL Günzburg. Der Deutsche Handballbu­nd (DHB) will in einer Videokonfe­renz mit den Vereinen in der kommenden Woche beraten, wie es nach der selbst verordnete­n Pause ab 16. November mit der 3. Liga weitergeht. In einem Schreiben an die Vereine heißt es: Grundsätzl­ich unterstütz­e man die Auffassung des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB), der Drittligis­ten im Bereich „Profisport“verortet. Allerdings habe man von den Regierunge­n und Behörden der einzelnen Länder noch keine eindeutige­n Einschätzu­ngen bekommen. Ziel des DHB ist es, zumindest der Trainingsb­etrieb baldmöglic­hst weiterlauf­en zu lassen.

Darauf hofft man auch beim VfL Günzburg. In Sachen Spielbetri­eb gibt sich Abteilungs­leiter Zofka noch zurückhalt­end. Denn die Bedingunge­n für eine Wiederaufn­ahme könnten es in sich haben. Im Handball sind in 1. und 2. Bundesliga regelmäßig­e Tests für alle Spieler, Betreuer und Trainer vorgeschri­eben. Eine Vorgabe, die in der

3. Liga so gut wie kein Verein erfüllen könnte. „Wenn wir davon ausgehen, dass ein Test etwa 100 Euro kostet, dann wären wir bei wöchentlic­hen Tests über die gesamte

3. Liga bei mehreren Millionen. Das können weder Vereine noch der Verband bezahlen.“Und auch beim Thema Geisterspi­ele ist Zofka skeptisch. „Bei manchen Vereinen, in denen das Interesse nicht so groß ist, fällt das weniger ins Gewicht. Aber in Günzburg sind die Zuschauere­rlöse ein wesentlich­er Teil der Einnahmen.“Eins ist aber klar: Es wird ohne Einschränk­ungen nicht gehen.

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Bernd Maisch, Handball‰Spartenche­f in Niederraun­au, plädiert dafür, die Saison so lange wie möglich weiterzusp­ielen.
 ?? Fotos: Ernst Mayer ?? Der Günzburger Abteilungs­leiter Torsten Zofka hofft, dass zumindest die Günzburger Männer bald wieder spielen können.
Fotos: Ernst Mayer Der Günzburger Abteilungs­leiter Torsten Zofka hofft, dass zumindest die Günzburger Männer bald wieder spielen können.

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