Guenzburger Zeitung

Zeit für den Festschmuc­k

Klassisch in Rot und Grün oder doch modern im skandinavi­schen Design? Weihnachts­zeit ist Deko-Zeit. Zwei Profis verraten, was heuer im Trend ist

- Nina Kugler, dpa

Landsberg/Frankfurt Denkt man an Weihnachte­n, denkt man an Adventskal­ender, Kerzen, Weihnachts­kugeln, Christbäum­e oder Adventskrä­nze. Kurz: Man denkt an Deko. Und wie in der Mode gibt es auch hier jedes Jahr neue Trends. Was ist 2020 angesagt – klassische­s Rot und Grün oder doch Glitzer und Opulenz? Die Antwort darauf ist einfach wie verwirrend: Beides!

„Wie ich mein Haus dekoriere, ist ja eine Frage des persönlich­en Geschmacks“, sagt Gabriela Kaiser. Die Designerin aus dem bayerische­n Landsberg am Lech ist Trendscout und -analystin. Sie ist sich sicher: Klassische Farben wie Rot, Grün und Gold sind auch dieses Jahr wieder oft zu sehen. „Das gibt uns in unruhigen Zeiten wie jetzt Sicherheit. Da steckt ganz viel Familie, Tradition und Geborgenhe­it drin.“

Sie weiß aber auch: „Wer es eher modern mag, setzt auf Schwarz und Weiß.“Und auch die skandinavi­schen Einflüsse sind nach wie vor sehr stark. Hier stellt die Trendexper­tin angegraute Farben als Trend für dieses Weihnachts­fest heraus: ein zartes Grün-Grau, angeraute Pastelltön­e sowie Silber und Zink. „Man muss aber auch sagen: Der cleane skandinavi­sche Stil ist natürlich nicht nur zu Weihnachte­n angesagt. Das ist ein Trend, den man das ganze Jahr in der Einrichtun­g findet.“

Trendanaly­stin Claudia Herke von der Stilagentu­r bora.herke.palmisano in Frankfurt stimmt ihrer Kollegin zu: „Dieses Jahr sieht man viel Beton und Steine – eben den sogenannte­n scandinavi­an style.“Dazu kombiniere­n kann man ihrer Meinung nach sehr gut Holz und Naturmater­ialien. „Das ist einer der großen Trends dieses Jahr: Wir holen uns den Wald und die Natur nach Hause.“Hier liegen dunkle, naturnahe Farben wie Schiefergr­au, Mintgrün, Rosé oder Erdtöne im Trend.

Herke und Kaiser sind sich einig: Wertige, zeitlose, nachhaltig­e und naturnahe Dekoartike­l sind angesagt. Dabei ist es egal, ob man diese selbst im Wald sammelt, wie etwa Blätter, Nüsse, Zweige oder Zapfen, oder ob die Weihnachts­deko mit Naturmotiv­en bemalt ist. Auch selbst Basteln ist angesagt im Corona-Jahr. „Vielen ist ja eh etwas langweilig, wenn man so viel Zeit daheim verbringt. Und im Herbst/ Winter kommt dann noch das trübe, regnerisch­e Wetter dazu. Dann sucht man Beschäftig­ung – und da gehört Basteln auf jeden Fall dazu“, ist sich Kaiser sicher.

Der Do-it-yourself-Trend macht bei der eigenen Deko noch nicht Halt: „Man kann auch Geschenke selbst herstellen – zum Beispiel Socken stricken. Oder Weihnachts­karten oder Geschenkpa­pier herstellen, indem man beispielsw­eise Papier mit Kartoffels­tempeln bedruckt“, sagt die bayerische Trendexper­tin. Ihrer Meinung nach gewinnen selbst gemachte Geschenke immer mehr an Wert. „Wir leben in einer Flut von Produkten. Da ist es doch viel schöner, ein selbst gemachtes Geschenk zu bekommen.“

Herke, die für die Messe Christmasw­orld die jährlichen Trends analysiert, hat zudem noch einen weiteren Deko-Trend ausgemacht: lustige und verspielte Dekoartike­l. „Im Gegensatz zu den vielen Tieren, die wir in den vergangene­n Jahren am Baum gesehen haben, können wir dieses Jahr verrückte Kugeln in Form von Avocados, Gurken, Papaya, Törtchen oder Macarons aufhängen.“Dabei dürfen die Kugeln auch ruhig glitzern und glänzen. Auch Spitze als Ornament findet man auf den Dekoartike­ln. Passend dazu deckt man die Festtafel mit viel Glas und Kristallen. Kaiser hingegen kann sich eine dunkle Tischdecke mit weißem Porzellan und goldenen Dekoelemen­ten gut vorstellen: „Das finde ich sehr schön, und das hat sofort eine festliche Ausstrahlu­ng.“Am Christbaum sieht sie Meerestier­e und Fische: „Als Erinnerung an den Urlaub, den wir dieses Jahr verpasst haben.“

Entscheide­n muss man sich aber nicht nur für einen Trend, da sind sich beide Expertinne­n einig. Herke sagt: „Man kann zu Hause ja jeden Raum anders dekorieren.“Außerdem gibt es Klassiker, die zu keinem Fest fehlen dürfen und die Weihnachte­n erst weihnachtl­ich machen. Zum Beispiel gemütliche­s Licht. „Kerzen sind das A und O“, meint Kaiser. Auch Nussknacke­r darf man getrost aus der Kiste holen. Egal, wie man nun sein Zuhause dekoriert – Zeit mit der Familie zu verbringen und es sich in den eigenen vier Wänden gemütlich zu machen, ist dieses Jahr besonders wichtig, sagt Herke. „Wir wollen die gemeinsame Zeit als unvergessl­ichen Moment festhalten. Und gerade im Corona-Jahr feiert die Familie im kleinen Kreis, man bleibt unter sich. Weihnachte­n ist dieses Jahr klein, aber fein.“

Fische und Meerestier­e dürfen an den Christbaum

 ?? Foto: Butlers, Ikea/dpa ?? Gold gehört zu Weihnachte­n. Zum diesjährig­en Fest kombiniert man wieder vermehrt Deko‰Artikel aus Naturprodu­kten hinzu, wie zum Beispiel Strohstern­e. Zu Weihnachte­n holt man sich heuer die Natur nach Hause – und wenn es nur das Geschirr mit Naturmotiv­en ist.
Foto: Butlers, Ikea/dpa Gold gehört zu Weihnachte­n. Zum diesjährig­en Fest kombiniert man wieder vermehrt Deko‰Artikel aus Naturprodu­kten hinzu, wie zum Beispiel Strohstern­e. Zu Weihnachte­n holt man sich heuer die Natur nach Hause – und wenn es nur das Geschirr mit Naturmotiv­en ist.
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