Guenzburger Zeitung

Roglic hält dem Druck stand

Der Slowene trotzt den Attacken der Konkurrenz und gewinnt die Vuelta. Starker Auftritt auch von Georg Zimmermann

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Madrid Die Erleichter­ung war größer als die Freude, nachdem Primoz Roglic ein bitteres Déjà-vu beim Vuelta-Showdown gerade noch abgewendet hatte. „Ich hatte nicht immer alles unter Kontrolle, aber ich habe meine Aufgabe erledigt. Ich habe nicht daran gezweifelt“, versichert­e der slowenisch­e Radprofi unter einer dicken Wollmütze, die an sein früheres Metier als Skispringe­r erinnerte. Für Roglic war 49 Tage nach dem bitteren K.o. bei der Tour de France die Welt wieder in Ordnung. Dieses Mal war er nicht unter dem großen Druck eingebroch­en. „Ich bin stolz auf meine Leistung“, betonte der 31-Jährige, der bei der Tour am vorletzten Tag den scheinbar sicheren Gesamtsieg aus der Hand gegeben und das Gelbe Trikot im Einzelzeit­fahren an seinen jungen Landsmann Tadej Pogacar verloren hatte.

Für einen Moment sah es so aus, als ob die bösen Geister Roglic wieder einholen würden. Drei Kilometer vor dem Ziel attackiert­e Rivale Richard Carapaz, der Mann aus Ecuador fuhr Sekunde um Sekunde heraus. Zwischenze­itlich wies das virtuelle Gesamtklas­sement nur noch 17 Sekunden Vorsprung für Roglic aus. Doch diesmal zeigte Tony Martins Teamkolleg­e keine Nerven. Mit einem Vorsprung von 24 Sekunden ging Roglic am Sonntag auf seine Triumphfah­rt in Madrid. Wie im Vorjahr gehörte das Rote Trikot des Gesamt-Ersten ihm.

So war es für Roglic eher ein Sieg gegen die Selbstzwei­fel als gegen die Rivalen. „Ich habe den zweiten Platz bei der Tour akzeptiert. Es war trotzdem eine gute Leistung. Wir sind eine schöne Tour gefahren“, sagte Roglic und blickte bereits auf das nächste Jahr: „Ich bin ein Wettkämpfe­r. Wenn ich starte, will ich gewinnen.“

Roglic wird die Saison als Weltrangli­sten-Erster beenden. Zwölf Saisonsieg­e, darunter auch der Triumph beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich dokumentie­ren ein herausrage­ndes Jahr. Dass in Zeiten von Corona die Radsport-Saison bis auf wenige Ausnahmen überhaupt durchgezog­en werden konnte, wertet Roglic als großen Gewinn: „Bei dem Zustand, in der die Welt ist, können wir glücklich sein, dass wir Rennen fahren dürfen.“

Diese Einschätzu­ng dürfte auch Georg Zimmermann aus Neusäß (Landkreis Augsburg) teilen. Der 23-Jährige fährt für das CCC Team und beendete die Vuelta als bester Deutscher auf Platz 21 – 45 Minuten und 40 Sekunden hinter Roglic. In der Wertung der besten Jungprofis landete er auf Rang fünf.

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Primoz Roglic

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