Super Mario im Halbfinale
Christian Balkheimer aus dem Leipheimer Stadtteil Weißingen nimmt zum fünften Mal an der RTL-Show Ninja Warrior teil und schafft es in die nächste Runde. Wie er seinen Auftritt erlebt hat und was sich wegen Corona geändert hat
Leipheim/Köln Super Mario taucht unter Applaus aus der grünen Röhre auf und zeigt seinen Fans grinsend das Peace-Zeichen mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger. Mehrmals wischt er sich mit den Händen die Sohlen seiner weißen Turnschuhe ab, bevor er in Position geht. Jeder Ausrutscher kann einen Fall ins Wasser bedeuten. Als das Startsignal ertönt, zögert er nicht lange und läuft sofort auf das erste Hindernis zu.
Im echten Leben heißt Super Mario Christian Balkheimer, kommt aus Leipheim und nimmt in diesem Jahr zum fünften Mal an der RTLSendung Ninja Warrior teil. In der Show geht es darum, einen Parcours zu überwinden, der in der Vorrunde aus acht verschiedenen Hindernissen besteht, während die Zeit gestoppt wird. Unter jedem Hindernis ist ein Wasserbecken, in das die Kandidaten fallen, wenn sie den Halt verlieren. „Die schlimmsten Hindernisse sind für mich immer die ersten“, erzählt Balkheimer nach der Ausstrahlung seines Auftritts am vergangenen Freitag. „Man weiß, dass man gut trainiert ist und das schaffen kann, aber wenn was passiert, schafft man es ziemlich sicher nicht weiter.“
Das erste Hindernis waren in diesem Jahr zwei wackelige Plattformen in einem Wasserbecken, über die man möglichst schnell hinüberlaufen musste, gefolgt von einem Seil, mit dessen Hilfe man sich auf den ersten Zwischenstopp schwingen konnte. Nach jedem Hindernis kann man kurz Pause machen, wenn man das möchte.
Proben darf man an dem Parcours zuvor nicht. Erst am Tag der Aufzeichnung sieht man die Hindernisse und bekommt sie von den Mitarbeitern erklärt. Bisher ging dann jeder Teilnehmer zur Vorbereitung in den Backstage-Bereich und wusste bis nach dem eigenen Auftritt nicht, wie die anderen Kandidaten des Tages abgeschnitten haben. In diesem Jahr war das anders: Über einen Bildschirm konnten die Kandidaten auch hinter den Kulissen die Auftritte der Konkurrenten mitverfolgen. Viel Zeit habe man da zwar auch nicht, sagt Balkheimer, da man sich aufwärmen und dann in die Maske müsse. Aber hilfreich sei es schon. Er stellte fest, dass er es für den Einzug ins Halbfinale mindestens bis zum siebten Hindernis schaffen musste. „Ich wollte den Parcours bis dahin möglichst schnell durchmachen. Wenn ich dann doch noch runterfalle, liege ich wenigstens gut in der Zeit“, erklärt der Leipheimer. Jeder entwickle seine eigene Strategie. „Man muss natürlich auch abschätzen, ob man seine Kraft richtig einteilen kann, oder ob man nach jedem Hindernis eine kurze Pause macht.“
Besonders angenehm sei in diesem Jahr die Atmosphäre während des Auftritts gewesen. Wegen der Corona-Pandemie durften keine Zuschauer dabei sein, nur die jeweiligen Athleten, die am gleichen Tag auftraten, saßen im Publikum. „Es war mehr wie eine Trainingsstunde, ganz familiär“, sagt Balkheimer. Mittlerweile hat sich eine richtige Community rund um den NinjaSport gebildet, die auch außerhalb der Fernsehsendung gemeinsam trainiert und eigene Wettbewerbe organisiert. Man kennt sich, ist befreundet, viele trainieren auch in dem früheren Kuhstall in Leipheim, den Balkheimer zu einer Sporthalle umgebaut hat (wir berichteten).
„Es ist schon ein Ansporn, wenn die Freunde dastehen, einen anfeuern und Tipps geben“, erklärt er. Weniger hilfreich sei es gewesen, als sein guter Freund Daniel Gerber, ebenfalls Teilnehmer bei Ninja Warrior, ihm direkt vor seinem Auftritt zugerufen habe, dass er, Gerber, den Parcours komplett geschafft habe. „Er hat gesagt, wenn er es schafft, dann schaffe ich es auch. Da entsteht dann schon ein bisschen Druck“, sagt Balkheimer und lacht.
Für ihn war die Runde dann am siebten, also dem vorletzten Hindernis, zu Ende. Zuvor habe er sich noch etwas über eine Minute Pause gegönnt, erzählt er. Das Hindernis bestand aus einer Himmelsleiter, zwei senkrechte Stangen mit Haken, auf denen eine Querstrebe aufliegt. An dieser müssen sich die Kandidaten Stufe für Stufe hocharbeiten. Danach mussten die Teilnehmer sich über ein Trapez zu einer sogenannten „Uhr“hangeln. Diese ist an der Decke befestigt und hat, wie eine echte Uhr, zwei Zeiger. An diesen muss sich der Kandidat festhalten und sie auseinander und auf der anderen Seite des Ziffernblatts wieder zusammendrücken, bevor er sich zum nächsten Hinderniselement schwingen kann. „Das war recht schwierig, weil die Zeiger nicht eingerastet sind“, erzählt Balkheimer. Er hat die Uhren inzwischen schon in seiner Trainingshalle in Leipheim nachgebaut.
Die erste Uhr schaffte er am Freitag bei Ninja Warrior, an der zweiten erwischte er die Zeiger nicht richtig und fiel ins Wasser. Mit seiner Leistung ist er trotzdem zufrieden. „Natürlich will man immer den Buzzer am Ende des Parcours drücken, aber ich bin froh, dass ich weitergekommen bin.“Insgesamt 18 Kandidaten aus dieser Folge haben es ins Halbfinale geschafft. Balkheimer belegt unter ihnen den sechsten Platz – seine Strategie ist aufgegangen. „Ich bin schon sehr zufrieden.“ Es sei immer schöner, wenn man es durch Geschwindigkeit in die nächste Runde schaffe, als wenn man nur ganz knapp reinrutsche.
Ein weiterer Ninja Warrior aus der Region, Lukas Kilian aus NeuUlm, hat es bereits in der ersten Folge der aktuellen Staffel ins Finale geschafft. In jeder Runde treten die beiden besten Kandidaten des Tages am sogenannten „Power Tower“gegeneinander an. Der Sieger gewinnt 5000 Euro und hat den Platz im Finale sicher.
Wie es in diesem Jahr ausgehen wird, darf Balkheimer natürlich nicht verraten. Bisher hat er den Sieg nicht holen können, nur in der ersten Staffel 2016 schaffte er es ins Finale. Danach konnte er sich nicht mehr steigern, fiel 2017 im Halbfinale raus, 2018 reichte es trotz vollendeten Parcours nicht mehr dafür. Im vergangenen Jahr schied er in der Vorrunde aus. Zumindest das ist in diesem Jahr nicht mehr möglich. Am 20. November ist Balkheimer dann bei seinem ersten Halbfinale seit drei Jahren zu sehen.