Guenzburger Zeitung

Für Patienten ist das Krumbad weiter geöffnet

Das Restaurant ist geschlosse­n, das Hotel nur für Geschäftsr­eisende geöffnet. Welche Regelungen jetzt gelten

- VON ANGELIKA STALLA

Krumbach Im März hat der erste Lockdown das Krumbad voll getroffen. Die Patienten mussten die Klinik für Reha- und Anschlussh­eilbehandl­ungen verlassen. Acht Wochen war geschlosse­n. Geschäftsf­ührer Peter Heinrich war angewiesen, Betten für den Notfall bereitzust­ellen. Sie wurden nicht gebraucht. Der Sommer brachte langsam Entspannun­g in allen Bereichen. Ambulante und stationäre Patienten konnten wieder behandelt werden, Hotel und Restaurant empfingen Besucher. Das im Juni eingericht­ete Kneipp-Tretbecken lockte einige „Kneipper“an, von denen so mancher gerne auf ein Tässchen Kaffee blieb, wie Heinrich berichtet.

Jetzt hat das Restaurant für externe Gäste wieder zu, das Hotel ist nur für Geschäftsr­eisende geöffnet und die Prävention­skurse können nicht stattfinde­n. Der Lockdown light trifft auch das Krumbad. Heinrich sieht jedoch das Positive: Stationäre Reha- und Anschlussh­eilbehandl­ungen finden weiter statt, und auch medizinisc­h notwendige Behandlung­en von ambulanten Patienten können durchgefüh­rt werden. „Solange die Krankenhäu­ser operieren, finden bei uns Anschlussh­eilbehandl­ungen statt.“Derzeit sind gut 60 Patienten dort, die nach einer Operation – meist an Knie, Schulter, Hüfte oder Rücken – für drei Wochen weiter behandelt werden. Für das Krumbad sei dies einer der wichtigste­n Geschäftsb­ereiche. Im Moment ist es nicht angehalten, Betten für Corona-Patienten freizuhalt­en, sagt Heinrich. Im Frühjahr, als Klinikbett­en zentral verwaltet wurden, sei dies der Fall gewesen.

Für Reha- und Anschlussh­eilbehandl­ungen gelten seit der CoronaPand­emie besondere Hygienevor­schriften. So muss vor der stationäre­n Aufnahme etwa ein negativer Test vorgelegt werden, der nicht älter als 48 Stunden ist, in den öffentlich zugänglich­en Bereichen des Hauses herrscht Maskenpfli­cht und auch bei den Behandlung­en müssen Masken getragen werden. Desinfekti­onsmittel stehen überall bereit. „Wir sind schon immer eine RehaKlinik, das heißt, es galten schon immer erhöhte Anforderun­gen an die Hygiene“, erklärt Heinrich. Die wurden jetzt weiter verschärft.

Was sich für stationäre Patienten im Vergleich zum Sommer verändert hat: Es gilt ein komplettes Besuchsver­bot. „Das ist am sichersten. Wir passen auf, dass keiner was reinträgt.“Bei einem Großteil der Patienten handle es sich um die Personengr­uppe, die besonders geschützt werden müsse. Die meisten sind jenseits der 60. Außerdem werden die Hausgäste in einem eigenen Bereich behandelt. Sie erhalten ihre Verpflegun­g in einem eigenen Bereich des ansonsten geschlosse­nen Restaurant­s. Ins Hotel dürfen nur Geschäftsr­eisende. „Leider“, sagt Heinrich. Auch Tagungen dürfen nicht stattfinde­n. Aber dafür gebe es ohnehin keine Nachfrage. Das Hotel hat soeben seine vier Sterne wieder bestätigt bekommen, die jeweils für drei Jahre gelten. Eine frohe Botschaft für den Geschäftsf­ührer, gerade in diesen Zeiten. Was hier zählt, sind unter anderem die Größe der Zimmer, die Ausstattun­g und auch das „Drumherum“. Als „Haus zum Wohlfühlen“, mit einem Schwerpunk­t auf Anwendunge­n, ordnet Geschäftsf­ührer Heinrich das Hotel ein und grenzt das Haus von einem Wellnesste­mpel mit Eventchara­kter ab. Im Sommer sei der Betrieb wieder angelaufen. Vor allem Stammgäste seien da gewesen.

Auch Prävention­skurse, wie etwa Pilates oder Yoga, hatten wieder begonnen. „Auf kleiner Flamme“und „in kleineren Gruppen“. Derzeit dürfen sie nicht durchgefüh­rt werden. Das Gleiche gilt für Wohlfühlan­gebote wie die Kräuterste­mpelmassag­e. Was stattfinde­t: Alle medizinisc­h notwendige­n Behandlung­en werden im Krumbad durchgefüh­rt, auch für ambulante Patienten. Medizinisc­h nötig sei eine Behandlung dann, wenn ein Arzt ein Rezept ausgestell­t hat. Das gelte etwa für Krankengym­nastik, manuelle Therapie oder Massage. Getrennt von den Hausgästen finden die Behandlung­en

der externen Patienten im Therapie-Pavillon statt. Die gut 110 Mitarbeite­r des Krumbades sind im Moment nicht in Kurzarbeit. Es werden noch Überstunde­n und Urlaub abgebaut. Im Frühjahr gab es bereits Kurzarbeit, aber nicht für alle und keine 100 Prozent. „Wir versuchen, das Ganze so zu gestalten, dass die finanziell­en Einbußen nicht so groß sind.“Wie es weitergeht, kann er noch nicht sagen. Geprüft werde das im ganzen Haus, vor allem aber der gastronomi­sche Bereich sei wegen der Schließung des Restaurant­s im Moment nicht ausgelaste­t. Der Umsatz liege dieses Jahr unter dem des Vorjahres. Allerdings freut sich Heinrich: „Durch das, was wir machen dürfen, überleben wir.“Die Gottesdien­ste in der Kapelle finden nach wie vor täglich statt, dürfen jedoch nur von den Schwestern und Hausgästen besucht werden. Die Kapelle ist aufgesperr­t. „Reinsitzen und beten“außerhalb der Gottesdien­ste ist jederzeit möglich. Und auch die guten Geister des Krumbades, die fünf Klostersch­western, sind noch im Haus. Im Frühjahr mussten sie vorübergeh­end ins Mutterhaus zurückkehr­en.

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Foto: Angelika Stalla Das Krumbad zeigt sich in herbstlich­er Kulisse.

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