Nächster Halt: CoronaAbstrich
In Neu-Ulm wird eine fahrende Teststation vorgestellt, die Ergebnisse binnen 24 Stunden verspricht
NeuUlm In Neu-Ulm ist am Montag ein Bus vorgestellt worden, der künftig als mobile Corona-Teststation dienen soll. Geplant ist, dass das Gefährt unter anderem an Schulen, Pflegeheimen oder bei Firmen Halt macht, um direkt vor Ort zu testen.
Die ersten sechs Probanden, die sich im Bus erstmals unter realen Bedingungen haben testen lassen, waren sechs Angestellte eines NeuUlmer Architekturbüros. Sie gingen freiwillig zum Test, nicht weil es dort einen Verdachtsfall gegeben hat. Dass der Weg zum Test manchmal mühselig und umständlich sein kann, habe Geschäftsführer Axel Nething nach einer Geschäftsreise in ein Risikogebiet selbst schon erlebt.
Als „schneller und stabiler“beschreibt er daher die Möglichkeit, für seine Firma im Bedarfsfall eigenständig eine Teststation organisieren zu können.
Denn das Unternehmen Huber Group, das im Landkreis Neu-Ulm auch schon die stationäre Teststation in Weißenhorn betreibt und hinter der Datenbank der mobilen Teststation steckt, verspricht ein Ergebnis binnen 24 Stunden. Die Erfassung der persönlichen Daten der Testperson bis hin zur Übermittlung des Ergebnisses erfolge ausschließlich digital. Jede zu testende Person erhalte einen personalisierten QR-Code. Beim Test wird dieser und auch das dazugehörige Röhrchen mit der Probe darin gescannt und zusammen an die Labore übermittelt. So sollen Pannen, aber auch unnötige, zeitraubende Lieferwege wie Zettelwirtschaft vermieden werden, um schneller und individueller auf ein mögliches Ausbruchsgeschehen reagieren zu können.
Das Unternehmen Daimler Buses hat den 13 Meter langen Linienbus der Marke Setra nach eigenen Angaben in vier Wochen in Neu-Ulm umgebaut und nun an Huber Group verliehen. Der Abstrich des Mundund Rachenraums wird im vorderen Teil des Fahrzeugs durchgeführt. Via WLAN-Zugang an Bord werden Probanden- und Probendaten verschlüsselt in eine Datenbank eingepflegt. Nach etwa eineinhalb Minuten können die Getesteten den Bus über den vorderen Einstieg wieder verlassen. Bis zu 50 Testungen pro Stunde seien möglich. Zwischen 60 und 100 Euro soll ein solcher Test im Bus kosten. Der Preis hänge unter anderem vom Anfahrtsweg ab, aber auch davon, wie schnell das Ergebnis vorliegen soll.
Busse kommen im Kampf gegen das Coronavirus nicht zum ersten Mal zum Einsatz. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns setzt bereits auf einen Bus: Der Medibus der Deutsche-Bahn-Tochter DB Regio ist zunächst im von besonders vielen Corona-Infektionen betroffenen Landkreis Berchtesgadener Land eingesetzt worden, am vergangenen Wochenende war er in Augsburg stationiert. Patienten mit Infektzeichen werden dort untersucht und – wenn es als notwendig angesehen wird – auf Corona getestet. Ende Oktober hatte MAN ein Diagnostikfahrzeug präsentiert, das in der Optik eines Krankenwagens als mobiles Labor fungiert und Testergebnisse binnen einer Stunde liefern soll. (mit dpa)