Guenzburger Zeitung

Querdenker rufen zum Protest auf

Corona-Skeptiker treffen sich in Aichach

- VON CARMEN JUNG

Aichach Kommunalpo­litiker und Bürger aus Aichach protestier­en gegen eine Großdemons­tration, die „Querdenken Augsburg“für Samstagnac­hmittag in der Kreisstadt angekündig­t hat. Ursprüngli­ch sollten 2000 Menschen unter dem Motto „Erkenntnis­lauf für Frieden und Freiheit“durch Aichach ziehen. Das wäre eine Größenordn­ung gewesen, die es laut Polizei selbst in Augsburg noch nicht gegeben hat. Doch das Landratsam­t hat die Veranstalt­ung der Corona-Skeptiker beschränkt.

2000 Menschen auf dem Stadtplatz hatten bei der Stadt erhebliche Bedenken ausgelöst. Für Bürgermeis­ter Klaus Habermann wäre das „grob fahrlässig“gewesen. Unter Berücksich­tigung der geltenden Abstandsre­gelung hätten nach Berechnung­en der Stadt maximal 360 Teilnehmer Platz gehabt. Das Landratsam­t hat am Donnerstag nun entschiede­n: Es dürfen nur 1000 Menschen kommen, und die Demonstrat­ion darf nur stationär auf dem Volksfestp­latz stattfinde­n.

Das macht die Kontrolle für die Polizei einfacher, wie ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums erklärt. Mit etwa 100 Beamten werde die Polizei vor Ort sein. Ihre Hauptaufga­be sei, dafür zu sorgen, dass die Auflagen eingehalte­n werden.

Dass die Augsburger Querdenker­Bewegung Aichach ausgesucht hat, ist kein Zufall. Auslöser war die Versetzung des Aichacher Gesundheit­samtsleite­rs Dr. Friedrich Pürner, der Corona-Auflagen der Staatsregi­erung zwar umgesetzt, aber auch zum Teil erheblich kritisiert hatte. Angekündig­t als Redner sind in Aichach der umstritten­e Arzt Rolf Kron, der zuletzt bei einer Kundgebung in Lindau den Hitlergruß gezeigt haben soll, und der ehemalige Polizist Wolfgang Kauth.

Bei Aichacher Kommunalpo­litikern kommt all das nicht gut an. Politiker vom Bürgermeis­ter bis zum Landrat, von CSU über SPD und Grüne distanzier­en sich „mit aller Entschiede­nheit von der Querdenker-Demonstrat­ion“. Aichacher Bürger wollen am Samstag mit Transparen­ten gegen die Querdenker-Demo Flagge zeigen. Auch in Regensburg und Bayreuth sind große „Querdenken“-Demos geplant.

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