Guenzburger Zeitung

Freudenber­ger: „Man wünscht es sich nicht“

Neu-Ulms Landrat befindet sich in Quarantäne

- VON RONALD HINZPETER

Landkreis Neu‰Ulm Zunächst war es nur eine Erkältung, an der Landrat Thorsten Freudenber­ger (CSU) seit einiger Zeit laborierte, doch dann wurde es schlimmer: Er hatte sich das Coronaviru­s eingefange­n. Wie geht es dem Landrat in der Quarantäne?

Die Stimme klingt im Telefonges­präch mit unserer Redaktion noch etwas angegriffe­n, als Freudenber­ger sagt: „Ich bin zufrieden, es ist so weit alles in Ordnung.“Nach einer Wanderung am Wochenende hatte er am nächsten Tag Fieber bekommen und sich testen lassen. Das Ergebnis war positiv. Der Landrat, der seit Monaten mit dem Management der Pandemie beschäftig­t war, musste sich nun selbst der Prozedur unterziehe­n, die jeder Infizierte über sich ergehen lassen muss. „Es kann ja jeden treffen, eine hundertpro­zentige Sicherheit gibt es nicht – aber man wünscht es sich nicht“, sagt Freudenber­ger, „wenn man dann persönlich positiv getestet wird, ist man doch überrascht.“Wo er sich infiziert hat, kann er nicht sagen, das lasse sich nicht mehr rausfinden. Sicherheit­shalber wurden einige mögliche Kontaktper­sonen vorsorglic­h in Quarantäne geschickt, es handle sich um eine Zahl „im einstellig­en Bereich“.

Als der positive Befund vorlag, sei er behandelt worden wie jeder andere Fall: „Ich habe die gleichen Angaben machen müssen und die gleichen Gespräche geführt wie jeder positiv Getestete.“Dabei habe er feststelle­n können, dass der öffentlich­e Gesundheit­sdienst des Landkreise­s gut gearbeitet habe. Allerdings, und das sagt der Landrat schon seit einiger Zeit, arbeite das Gesundheit­samt im Tagesgesch­äft am Limit.

Jetzt sitzt Freudenber­ger zu Hause und macht das, was momentan so viele Menschen machen müssen: Er arbeitet im Homeoffice, führt viele Telefonate und nimmt an Videokonfe­renzen teil. Weil er es gewöhnt sei, auch daheim zu arbeiten, sei er entspreche­nd ausgestatt­et. Da ihm das Virus dem Anschein nach nicht so sehr zusetzt, hofft Freudenber­ger, möglicherw­eise in der nächsten Woche wieder im Landratsam­t sitzen zu können. Allerdings hänge das vom Verlauf seiner Erkrankung ab.

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