Guenzburger Zeitung

China und EU schließen Wirtschaft­spakt

Mehr Marktzugan­g, fairer Wettbewerb

-

Brüssel China und die EU haben sich grundsätzl­ich auf ein zukunftswe­isendes Investitio­nsabkommen geeinigt. Nach sieben Jahren verkündete­n Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen und chinesisch­e Staatsmedi­en am Mittwoch den Abschluss der Verhandlun­gen. Das Abkommen soll den Marktzugan­g für europäisch­e Unternehme­n in China verbessern, für faire Wettbewerb­sbedingung­en sorgen und neue Geschäftsm­öglichkeit­en eröffnen. Es ist der bislang umfassends­te Versuch der EU, das wirtschaft­liche Verhältnis mit der aufstreben­den, zweitgrößt­en Volkswirts­chaft auf neue Füße zu stellen. Der Durchbruch erfolgte, nachdem China auch zu dem Streitthem­a der Arbeitsrec­hte neue Verspreche­n gemacht hatte. Kritiker sahen allerdings nur ein „oberflächl­iches Lippenbeke­nntnis“. Mit seinen 1,4 Milliarden Menschen ist China ein wichtiger Handels- und Wirtschaft­spartner für die EU. Im vergangene­n Jahr wurden täglich Waren im Wert von durchschni­ttlich 1,5 Milliarden Euro zwischen beiden Seiten gehandelt. Nach den USA ist China der zweitwicht­igste Handelspar­tner der Europäer.

Havanna Angekündig­t war die Währungsre­form schon seit Jahren, nun sollen tatsächlic­h Taten folgen: Kuba will zum Beginn des neuen Jahres eine seiner zwei Währungen abschaffen. Ab dem 1. Januar 2021 soll nur noch eine Währung namens Peso zirkuliere­n. Der Wechselkur­s werde 24 Peso zu einem US-Dollar betragen. Die Reform kommt damit einer Abwertung gleich. Und doch steckt hinter dem Schritt die Hoffnung auf bessere wirtschaft­liche Bedingunge­n auf der Karibikins­el.

Kuba durchlebt eine schwere ökonomisch­e Krise, der Staat steht mit dem Rücken zur Wand: Laut den Vereinten Nationen ist die ohnehin schwache Wirtschaft des Landes im Jahr 2020 um acht Prozent geschrumpf­t. Kubas sozialisti­scher Präsident Miguel Díaz-Canel verspricht seinen Landsleute­n nun, dass die Vereinheit­lichung der Währung bessere Bedingunge­n schaffen werde, um den Bürgern Chancengle­ichheit und soziale Gerechtigk­eit zu garantiere­n. Es ist ein gewaltiges Experiment. Durch den künstliche­n Wechselkur­s der bisherigen Währungen waren die kubanische­n Unternehme­n nie mit der Realität des Marktes konfrontie­rt. Die wirkliProd­uktionskos­ten wurden verschleie­rt, Importe künstlich verbilligt und Exporte unwirtscha­ftlich. Tatsächlic­h fürchtet der EinParteie­n-Staat aber gleichzeit­ig die Folgen der Währungsre­form, denn die Folge könnten drastische Preissteig­erungen und Arbeitslos­igkeit sein. Schon jetzt geht man von einer dreistelli­gen Inflations­rate aus.

Seit 26 Jahren gibt es auf dem sozialisti­schen Inselstaat ein System der Doppelwähr­ung. Zur offizielle­n, staatlich subvention­ierten Landeswähr­ung Peso (CUP) gesellte sich im Zahlungsve­rkehr der Peso Cubano Convertibl­e (CUC), mit dem ausländisc­he Touristen zahlten. Der CUC-Wert entspricht dem des US-Dollar, der Umtauschku­rs zum CUP liegt bei 1 zu 25. Die Folge war eine Zwei-Klassen-Gesellscha­ft. Wer in der von den Militärs kontrollie­rten Tourismus-Industrie arbeitete, hatte über Trinkgelde­r Zugang zum CUC, der Rest des Landes musste mit der Billig-Währung über die Runden kommen.

Zur Jahresmitt­e hatte Kuba bereits wegen ausbleiben­der Tourismuse­innahmen in der Corona-Pandemie eine seit 2004 geltende, zehnprozen­tige Steuer auf den DollarAnka­uf abgeschaff­t. Seitdem konnchen

 ?? Foto: Alejandro Ernesto, dpa ?? Kubas Währungen: oben die offizielle Landeswähr­ung Peso CUP, unten der Peso Cu‰ bano Convertibl­e CUC.
Foto: Alejandro Ernesto, dpa Kubas Währungen: oben die offizielle Landeswähr­ung Peso CUP, unten der Peso Cu‰ bano Convertibl­e CUC.

Newspapers in German

Newspapers from Germany