Eine Hochzeit über den Jahreswechsel
Vor 50 Jahren haben Emilie und Dieter Skudlarek aus Burgau sich das Ja-Wort gegeben
Burgau Eines steht fest: Das Datum ihrer Hochzeit vergessen Emilie und Dieter Skudlarek nicht. Es war der 31. Dezember 1970. Heute, an Silvester, feiert das Ehepaar aus Burgau Goldene Hochzeit.
Von Feiern mag zwar nicht groß die Rede sein und im Voraus hatten die beiden Jubilare ohnehin nichts Größeres geplant. Man habe ja gar nicht gewusst, wie es mit Corona weitergehe, erzählt Emilie Skudlarek. „Die Goldene Hochzeit wird in jedem Fall nachgeholt, und wenn es bis zum 52. Hochzeitstag dauern sollte“, fügt ihr Mann Dieter schmunzelnd hinzu.
Nun ja, so lange werden die beiden Jubilare hoffentlich nicht warten müssen, und zumindest ganz im Kleinen, und soweit es die Regelungen erlauben, werden sie heute vielleicht doch ein wenig bei Kaffee und Kuchen feiern, wenn ihre beiden Töchter und ihre drei Enkel gratulieren.
Dieter Skudlarek stammt aus dem Ort Loos, im früheren Kreis Grünberg in Niederschlesien und kam 1956 in die Markgrafenstadt. Seine
Frau Emilie ist eine Scheppacherin. Gekannt hatten sie sich zuvor schon von ihrer Arbeitsstelle her, der Firma Drexler, später Silit-Werke. Richtig kennengelernt aber haben sie sich im Februar 1970, am Rosenmontag auf dem Faschingsball beim Bahnwirt. „Das hat sich so ergeben, und wir sind zusammengeblieben“, fährt Emilie Skudlarek fort. Auf die Frage, warum sie denn zum Heiraten ein so ungewöhnliches Datum gewählt hätten, verrät ihr Mann Dieter lachend: „Wir wollten halt länger Hochzeit haben.“Länger wurde die Hochzeit dadurch zwar nicht, aber sie fand immerhin über den Jahreswechsel statt. Die standesamtliche Trauung im Burgauer Rathaus war noch im Jahr 1970, kirchlich getraut hat Burgaus früherer Stadtpfarrer Robert Franze das Paar dann erst im Folgejahr, am 2. Januar 1971, in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Die Hochzeitsfeier mit etwa 50 Gästen fand anschließend in der Mindelgaststätte statt. Einen Garten haben Emilie und Dieter Skudlarek zwar nicht, aber: „Wir waren immer mit dem Kleingartenverein verbunden“, verraten sie.
64 Jahre lang haben sie in ihrem Schrebergarten mehr Zeit verbracht als zu Hause. „Da draußen sind unsere Kinder aufgewachsen, es war ja auch alles da“, erinnert Emilie Skudlarek und erzählt von der Gartenhütte und der Laube und von dem, was sie angebaut haben: „Eben alles, was man essen kann.“
Auf die 64 Jahre ist ihr Mann Dieter besonders stolz, nur die früheren Zeiten, als man noch regelmäßig im Vereinsheim zusammengesessen sei, die vermisse er schon. Dann gab es noch etwas: Als ihre beiden Töchter das Haus verlassen hatten, da begannen die Skudlareks zu reisen, stiegen bis 2010 jedes Jahr ins Flugzeug und besuchten ferne Länder – Kuba, Dubai, Sri Lanka und viele mehr.
Jetzt gehen die beiden Jubilare die Tage geruhsamer an: „Wir wünschen uns, dass wir gesund bleiben und noch lange füreinander da sein können“, freut sich das Ehepaar Skudlarek.