Guenzburger Zeitung

Markus Söder: „Lockerunge­n? Ich bin skeptisch“

Bayerns Ministerpr­äsident bremst die Hoffnungen auf ein schnelles Ende des Lockdowns

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München Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) hat Hoffnungen auf ein schnelles Ende des Lockdowns und auf umfassende Lockerunge­n gebremst. „Wir müssen jetzt einfach die Zahlen nachhaltig senken. Daher bin ich sehr skeptisch, schon ab 10. Januar wieder Öffnungen in Aussicht zu stellen“, sagte Söder wenige Tage vor den erneuten Bund-Länder-Beratungen.

Söder forderte einen weiterhin entschloss­enen Kampf von Bund und Ländern gegen das Virus. „Wir wissen nicht, ob wir im Frühjahr Dank oder Quittung dafür bekommen. Aber wenn wir aus Ängstlichk­eit nicht entscheide­n würden, dann hätten wir unseren Auftrag verfehlt“, sagte er. „Es kommt jetzt nicht darauf an, die bequemste Lösung zu finden, sondern die wirkungsvo­llste.“

Die Ministerpr­äsidenten der Länder wollen kommende Woche am 5. Januar mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) darüber beraten, wie es nach dem bundesweit­en Lockdown, der zunächst bis 10. Januar befristet ist, weitergeht. Bereits am 4. Januar kommen die Kultusmini­ster zur Lage der Schulen zusammen. Ziel ist es, die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100000 Einwohner binnen sieben Tagen auf unter 50 zu drücken – ein Ziel, das angesichts der aktuellen Zahlen noch in weiter Ferne ist. „Die große Mehrheit der Menschen geht gut mit“, sagte Söder. Für deren Verständni­s bedanke er sich – ebenso für den Einsatz der Menschen, die während der freien Tage rund um die Uhr arbeiteten wie Ärzte, Pfleger, Polizei, Rettungsdi­enste, Feuerwehre­n, Bundeswehr und Gesundheit­sämter. Aber es gebe eben auch einige, die skeptisch seien. „Und viele suchen nach Schlupflöc­hern, anstatt gemeinsam zu schützen.“Ziel muss nach den Worten des CSU-Vorsitzend­en aber bleiben, die Zahlen „nachhaltig“zu senken.

In seiner Neujahrsan­sprache rief Markus Söder deshalb weiter zum Durchhalte­n auf. „Wir müssen uns weiter beschränke­n. Denn noch hat Corona unser Land, ja die ganze Welt fest im Griff“, sagte Söder. Zugleich machte er den Menschen Mut: „So schlimm es auch klingt, wir überstehen es trotzdem. Wir werden Corona überwinden.“Mit Geduld, Rücksicht und Disziplin.

Noch nie habe es so viele Erkrankte wie jetzt gegeben, noch nie so viele Todesfälle, sagte der CSUPolitik­er weiter. Auch in diesem Moment kämpften unzählige Menschen

um ihr Leben. „Für mich ist jeder Einzelfall ein Schicksal und jeder Todesfall ein Stich ins Herz.

„Wir erleben gerade die zweite Welle. Manche prophezeie­n sogar schon eine dritte Welle.“Nachrichte­n über mutierte Coronavire­n machten große Sorge. Corona sei „heimtückis­ch, ein wirklich fieses Virus, die Bewährungs­probe unserer Generation“.

Angesichts dessen rief Söder auch dazu auf, sich impfen zu lassen. „Impfen ist ein Gebot der Vernunft.“Schon immer habe es Seuchen gegeben, stets sei Impfen das effektivst­e Mittel zur Bekämpfung gewesen. Söder mahnte die Menschen aber auch zur Geduld. „Es wird nicht über Nacht gehen. Aber mit jeder Impfung gewinnen wir ein Stück Normalität und Freiheit zurück.“

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Foto: Sven Hoppe, dpa Ministerpr­äsident Söder ruft die Men‰ schen in Bayern weiter zum Durchhalte­n auf.

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