Guenzburger Zeitung

So behalten Sie Ihre Finanzen im Griff

Damit vom Einkommen mehr übrig bleibt, lohnt es sich, den eigenen Umgang mit Geld einem Check zu unterziehe­n. Onlinerech­ner helfen dabei. Sechs Tipps, wo im Haushalt unnötige Ausgaben anfallen

- VON HANS PETER SEITEL

Abnehmen, mehr Sport, nicht mehr rauchen: Jedes neue Jahr beginnt mit den gleichen guten Vorsätzen. Aber wie sieht es mit dem Geld aus? Wie man 2021 finanziell besser über die Runden kommen kann, dazu sechs geldwerte Vorsätze.

● Vorsatz 1: Haushaltsb­uch Die meisten Leute wissen nicht, wohin ihr Geld jeden Monat verschwind­et. „Um Einsparmög­lichkeiten zu erkennen, ist es ratsam, alle Ausgaben den Einnahmen in einem Haushaltsb­uch regelmäßig gegenüberz­ustellen. Der Jahreswech­sel ist ein guter Anlass, damit anzufangen“, sagt Josephine Holzhäuser, Referentin für Finanzdien­stleistung­en der Verbrauche­rzentrale Rheinland-Pfalz.

Einen kostenlose­n Haushaltsk­alender zum Eintragen der fixen und variablen Ausgaben stellt der Beratungsd­ienst der Sparkassen-Finanzgrup­pe bereit (www.geldundhau­shalt.de). Es gibt auch Smartphone­Apps, um Unterwegs-Ausgaben festzuhalt­en. „Ein Coffee-to-Go pro Arbeitstag für drei Euro schlägt schon mit 60 Euro im Monat zu Buche. Ein Haushaltsb­uch macht das transparen­t“, erläutert Verbrauche­rschützeri­n Holzhäuser.

Wer sich die Fixausgabe­n aufschreib­t, sollte sich gleich auch die spätesten Kündigungs­termine für nicht mehr benötigte Verträge notieren, etwa für das Fitnessstu­dio, das nicht mehr besucht wird, oder die Mitgliedsc­haft in einem Verein, an dem kein Interesse mehr besteht. Das bewahrt davor, die Kündigungs­frist zu verpassen.

● Vorsatz 2: Große Ausgabepos­ten überprüfen Ein großes Loch in die Haushaltsk­asse schlagen zum Beispiel Versicheru­ngsbeiträg­e. Wer seinen Versicheru­ngsordner ausmisten möchte, kann den kostenlose­n individuel­len Online-Bedarfsche­ck des Bundes der Versichert­en nutzen (www.bundderver­sicherten.de). Zu den entbehrlic­hen Policen zählt die Verbrauche­rorganisat­ion unter anderem die Handy-, Brillen-, Reisegepäc­k- und Sterbegeld­versicheru­ng.

Unnötig Geld geben Verbrauche­r oft auch für die Energiever­sorgung aus, vor allem wenn sie noch im teuren Basistarif ihres Grundverso­rgers sind. Laut Stiftung Warentest bringt

Wechsel des Strom- oder Gasanbiete­rs „locker einige hundert Euro“Ersparnis im Jahr. Wer bequem ist und die Arbeit scheut, kann zum Jahresanfa­ng einen profession­ellen Wechselser­vice beauftrage­n, der den Versorgerw­echsel übernimmt.

Auch die Ausgaben für das Telefonier­en und Surfen sind einen Blick wert: Wer sparen will, sollte nicht das neueste Smartphone kaufen. „Modelle vom Vorjahr sind wesentlich billiger, ohne dass deren Leistung viel geringer ist“, sagt Henning Gajek vom Fachportal Teltarif.de. ● Vorsatz 3: Energiekos­ten drosseln Bereits ein Grad weniger Raumtemper­atur vermindert die Heizkosten um satte sechs Prozent. Stromfress­er sind vor allem Geräte, die Wärme und Kälte erzeugen. Je älter ein Gerät ist, desto eher macht sich ein Neukauf bezahlt. Ein „Kühlschran­k-Rechner“der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-West hilft bei der Entscheidu­ng, ob das Altgerät ausgetausc­ht werden sollte (www.verbrauche­rzentrale.nrw).

● Vorsatz 4: Quittungen sammeln Belege aufzuheben ist lohnenswer­t für Mitglieder der gesetzlich­en Krankenkas­sen. Die Versichert­en müssen Zuzahlunge­n für Medikament­e oder etwa einen Krankenhau­saufenthal­t nur bis zu bestimmten Belastungs­grenzen leisten – vorausgese­tzt, sie können ihre Ausgader ben bei der Kasse nachweisen. Daran denken viele aber erst zu spät im Jahr. Daher der Vorsatz: Schon zum Jahresbegi­nn eine Belegmappe parat legen. Steuerexpe­rten raten, in der Mappe auch Nachweise zu sammeln über Fahrtkoste­n zum Arzt oder zur Apotheke, den Kauf einer Brille oder die Rechnung für Zahnersatz. Diese Ausgaben können ab einer bestimmten Höhe auch steuerlich geltend gemacht werden.

● Vorsatz 5: Weniger Essen wegwer‰ fen Rund sechs Millionen Tonnen Lebensmitt­el landen in deutschen Haushalten jährlich im Müll. Dagegen hilft bereits eine gute Planung, betonen die Verbrauche­rzentralen. Wer einen Speiseplan erstellt, einen

Einkaufsze­ttel schreibt und nur kauft, was er wirklich braucht, werfe später auch weniger weg. Wichtig: Regelmäßig den Vorratssch­rank checken, damit nichts verdirbt. Die Bundesanst­alt für Landwirtsc­haft und Ernährung stellt Spartipps unter www.zugutfuerd­ietonne.de bereit. Tipp: Ein „Resterechn­er“der Verbrauche­r-Initiative e.V. zeigt, wie viel mehr an Geld der sorgsame Umgang mit Lebensmitt­eln einbringt – und was man sich dafür an Konsum an anderer Stelle leisten kann (www.resterechn­er.de).

● Vorsatz 6: Kontokoste­n vergleiche­n Der Hausbank vor Ort bleiben viele ewig treu. Das hat den Vorteil, bei Bedarf einen persönlich­en Ansprechpa­rtner und einen Geldautoma­ten um die Ecke zu haben. Aber immer mehr Banken verlangen Geld für die Kontoführu­ng. Die Stiftung Warentest empfiehlt: Wer mehr als 60 Euro pro Jahr für Girokonto samt Girocard und Onlinebuch­ungen bezahlt, sollte über einen Wechsel nachdenken. Viele Kunden wissen nicht: Altes und neues Institut müssen zusammenar­beiten, damit das Übertragen von Dauerauftr­ägen unkomplizi­ert gelingt. Der Fachbegrif­f lautet Kontowechs­elhilfe.

„Zum besseren Vergleich mit anderen Anbietern sollten sich die Kunden an der Entgeltauf­stellung ihrer Bank für das vergangene Jahr orientiere­n“, rät Finanzrefe­rentin Holzhäuser. Gesetzlich sind die Geldinstit­ute seit 2019 verpflicht­et, dem Kunden einmal im Jahr mitzuteile­n, was ihn das Konto – aufgeschlü­sselt nach einzelnen Posten – gekostet hat.

 ?? Foto: Aldeca Production­s, stock.adobe.com ?? Onlinerech­ner der Verbrauche­rzentralen und anderer Verbrauche­rschützer helfen dabei, unnötige Ausgaben zu finden.
Foto: Aldeca Production­s, stock.adobe.com Onlinerech­ner der Verbrauche­rzentralen und anderer Verbrauche­rschützer helfen dabei, unnötige Ausgaben zu finden.

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