Ehe für alle: 70000 Paare im Glück
Meilenstein gegen Diskriminierung
Berlin Nach der Einführung der Ehe für alle im Herbst 2017 haben in Deutschland bis Ende 2019 mehr als 70000 gleichgeschlechtliche Paare geheiratet oder ihre Lebenspartnerschaft als Ehe anerkennen lassen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hervor.
Demnach gaben sich seit dem 1.Oktober 2017 bis Ende 2019 genau 46925 gleichgeschlechtliche Paare das Jawort. 26293 Lebenspartnerschaften wurden seitdem als Ehe anerkannt. Insgesamt gab es in diesem Zeitraum in Deutschland 957999 Eheschließungen. Für das zu Ende gegangene Jahr 2020 wurden keine Angaben gemacht.
„Die Öffnung der Ehe für alle war ein wunderbarer Sieg der Liebe über die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare“, sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Jens Brandenburg, der die Anfrage federführend bei der Regierung gestellt hatte. Die vielen gleichgeschlechtlichen Ehen zeigten, wie wichtig dieser Meilenstein für ein vielfältiges Deutschland gewesen sei. Es gebe aber noch viel zu tun.
Brandenburg verwies auf weiterhin bestehende Benachteiligungen beim Thema Elternschaft. So ist bei einem Ehepaar mit Mann und Frau der Mann immer automatisch rechtlich der Vater eines in dieser Ehe geborenen Kindes. Bei einem Ehepaar mit zwei Frauen gibt es diesen Automatismus nicht. Die Partnerin muss ein Kind, das ihre Frau zur Welt bringt, adoptieren, um rechtlich auch zum Elternteil zu werden. „Co-Mütter sollen automatisch anerkannt werden, wenn der leibliche Vater sein Einverständnis erklärt hat“, forderte der Abgeordnete Brandenburg.
Laut der Bundesregierung gibt es in Deutschland insgesamt acht Millionen Familien mit minderjährigen Kindern, rund 10000 davon sind Familien mit gleichgeschlechtlichen Ehepartnern oder Partnern in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft.