Impfen ist Solidarität
Zunächst einmal nervt mich diese Diskussion, die zu einem Zeitpunkt Fahrt aufnimmt, an dem noch kein Mensch in Deutschland eine komplette Schutzimpfung gegen das Corona-Virus erhalten hat. Reflexartig ist von Politkern in Berlin zu hören, dass Geimpfte nicht privilegiert werden dürften, das müsse die Große Koalition gesetzlich zu verhindern wissen. Alles andere berge die Gefahr, dass es zur Spaltung der Gesellschaft komme. Sorry, das ist Bullshit!
Den Menschen wurde im vergangenen Jahr bereits einiges zugemutet (und es wird 2021 eine Zeit lang so weitergehen), um die gesundheitliche Unversehrtheit der Bevölkerung so gut es geht zu gewährleisten.
Geschlossene Geschäfte, darniederliegende Wirtschaftszweige, massenhaft staatlich subventionierte Kurzarbeit: Ein billionenschwerer Kraftakt, dessen finanzielle Folgen nicht nur eine Generation zu tragen hat. Das alles ist schon geschehen. Dann wäre es nur konsequent, wenn ein wirksamer Schutz – nachdem alle die Chance hatten, sich impfen zu lassen – verpflichtend wird. Es sei denn, die Politik ist nicht überzeugt von der Wirksamkeit des Impfstoffs. Dann wollen wir das auch so hören. Wer partout impfunwillig ist, muss eben nachweisen, dass er keine potenzielle Gefahr für die anderen im Flugzeug, in der Wirtschaft, im Kino, im Stadion ist. Ein Schnelltest ist nicht zuviel verlangt, sondern alternativ zur Impfung der solidarische Beitrag eines jeden von uns.
Werden Kinder gefragt, ob sie sich gegen Masern impfen lassen wollen oder nicht? Das Masernschutzgesetz existiert zurecht. Es ist am 1. März 2020 in Kraft getreten – kurz bevor der Zinnober mit Corona in Deutschland losging.
Können Sie sich noch daran erinnern, welche Welten einstürzten, als es um einen stärkeren Nichtraucherschutz in Bayern ging? Heute ist das kein Thema mehr, sondern selbstverständlich.