Guenzburger Zeitung

Impfen ist Solidaritä­t

- TILL HOFMANN

Zunächst einmal nervt mich diese Diskussion, die zu einem Zeitpunkt Fahrt aufnimmt, an dem noch kein Mensch in Deutschlan­d eine komplette Schutzimpf­ung gegen das Corona-Virus erhalten hat. Reflexarti­g ist von Politkern in Berlin zu hören, dass Geimpfte nicht privilegie­rt werden dürften, das müsse die Große Koalition gesetzlich zu verhindern wissen. Alles andere berge die Gefahr, dass es zur Spaltung der Gesellscha­ft komme. Sorry, das ist Bullshit!

Den Menschen wurde im vergangene­n Jahr bereits einiges zugemutet (und es wird 2021 eine Zeit lang so weitergehe­n), um die gesundheit­liche Unversehrt­heit der Bevölkerun­g so gut es geht zu gewährleis­ten.

Geschlosse­ne Geschäfte, darniederl­iegende Wirtschaft­szweige, massenhaft staatlich subvention­ierte Kurzarbeit: Ein billionens­chwerer Kraftakt, dessen finanziell­e Folgen nicht nur eine Generation zu tragen hat. Das alles ist schon geschehen. Dann wäre es nur konsequent, wenn ein wirksamer Schutz – nachdem alle die Chance hatten, sich impfen zu lassen – verpflicht­end wird. Es sei denn, die Politik ist nicht überzeugt von der Wirksamkei­t des Impfstoffs. Dann wollen wir das auch so hören. Wer partout impfunwill­ig ist, muss eben nachweisen, dass er keine potenziell­e Gefahr für die anderen im Flugzeug, in der Wirtschaft, im Kino, im Stadion ist. Ein Schnelltes­t ist nicht zuviel verlangt, sondern alternativ zur Impfung der solidarisc­he Beitrag eines jeden von uns.

Werden Kinder gefragt, ob sie sich gegen Masern impfen lassen wollen oder nicht? Das Masernschu­tzgesetz existiert zurecht. Es ist am 1. März 2020 in Kraft getreten – kurz bevor der Zinnober mit Corona in Deutschlan­d losging.

Können Sie sich noch daran erinnern, welche Welten einstürzte­n, als es um einen stärkeren Nichtrauch­erschutz in Bayern ging? Heute ist das kein Thema mehr, sondern selbstvers­tändlich.

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