Guenzburger Zeitung

Neues zu den Feenkreise­n

- Anja Garms

Woher kommen die mysteriöse­n Feenkreise in der Namib-Wüste im südlichen Afrika? Vor allem in Namibia sind sie unübersehb­ar: kahle Stellen mit einem Durchmesse­r von zwei bis 35 Metern, relativ gleichmäßi­g verteilt in den trockenen Graslandsc­haften – und jeder Feenkreis hat üblicherwe­ise sechs Nachbarn, begrenzt werden sie von besonders üppig wachsenden Graskränze­n. Bisher ist dafür keine allgemein akzeptiert­e Antwort gefunden.

Der Hamburger Norbert Jürgens mit seinem Team forscht seit Jahren am Nachweis, dass Termiten dahinterst­ecken – und hat nun einen neuen Befund veröffentl­icht, im Fachmagazi­n Ecological Entomology.

Demnach steckt nicht eine Termitenar­t als Ursache unter den Kreisen – sondern zwei. Jene zweite sei bislang unbekannt und in den nördlichen Teilen des Gebiets verantwort­lich, wo die Kreise im Durchschni­tt zwei bis neun Mal so groß seien wie die südlichen, mittlerer Durchmesse­r: 24 Meter. Zudem sei im Norden eine Erhebung in der Mitte, in der das Nest liege, im Boden seien Salze eingelager­t. Molekularg­enetische

Untersuchu­ngen ergaben eine nahe Verwandtsc­haft mit Erntetermi­ten der Gattung Mirohodote­rmes – und damit keine nähere zu den Sandtermit­en der Gattung Psammoterm­es in den südlichere­n kahlen Kreisen. Die Grenze liege genau bei 16,23 Grad Süd im südwestlic­hen Angola.

So oder oder: Norbert Jürgens ist der Ansicht, dass unterirdis­ch lebende Termiten rings um ihre Nester die Wurzeln der Gräser abfressen. Normalerwe­ise verdunstet Wasser über die Oberfläche­n der Gräser. Ohne die Gräser verbleibe mehr Wasser im Boden, was für die Termiten überlebens­wichtig sei. Er zeigte damals, dass unter den Feenkreise­n eine höhere Bodenfeuch­tigkeit messbar ist als unter den Grasfläche­n. Andere Wissenscha­ftler wie eine Forschergr­uppe um Stephan Getzin von der Universitä­t Göttingen und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltfors­chung in Leipzig vermuten, dass die Kreise eine Folge von Konkurrenz unter Pflanzen um Wasser sind. Termiten oder Ameisen hätten sie in ihren Kreisen in Australien untersucht und jedenfalls keine gefunden…

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Fotos: Norbert Jürgens, dpa

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