Guenzburger Zeitung

Sternsinge­n auf ungewohnte Art

Ein persönlich­er Besuch ist wegen Corona nicht möglich. Aber die Ministrant­en der Pfarrei Sankt Martin Günzburg bringen die Segenswüns­che auf andere Weise zu den Menschen

- VON SANDRA KRAUS

So bringen die Ministrant­en der Pfarrei Sankt Martin Günzburg die Segenswüns­che dieses Jahr zu den Menschen.

Günzburg Heiligdrei­könig ohne Sternsinge­r, das konnten und wollten sich viele Ministrant­en nicht vorstellen. Schon im September wurde Dominica Pohl, Oberminist­rantin der Pfarrei Sankt Martin in Günzburg, von jüngeren Minis gefragt, ob man denn gehen könne und falls ja, dass man nicht vergessen werden wollte. Sie findet: „Das Sternsinge­n gehört für uns Ministrant­en einfach dazu. Wir gehen von Haus zu Haus, um die Weihnachts­botschaft weiterzuge­ben, die Häuser zu segnen und Geld zu sammeln. Das sind drei ehrenvolle Aufgaben, die einen aber auch fordern an drei aufeinande­rfolgenden Tagen bei Wind und Wetter.“Doch Corona macht das so nicht möglich.

Ehe das endgültige Aus für das Sternsinge­n mit dem harten Lockdown kam, wurde noch an Sternsinge­r-Gruppen aus einer Familie getüftelt, doch dann mussten endgültig neue und vor allem kontaktlos­e Sternsinge­r-Möglichkei­ten gefunden werden. In der ganzen Pfarreieng­emeinschaf­t Günzburg, zu der Sankt Martin gehört, werden die Ministrant­en deshalb die Segenswüns­che in Briefkaste­n einwerfen. Die Sternsinge­r-Post mit dem Aufdruck „Wir bringen eine frohe Botschaft“besteht aus einem Flyer, der das Sternsinge­n kurz erklärt, einem gesegneten Segensaufk­leber „20 * C + M + B + 21“und einer Spendentüt­e mit Überweisun­gsträger. Dazu die guten Wünsche von den Sternsinge­rn persönlich.

Singen sei zwar heuer nicht möglich, dennoch kämen die guten Wünsche für ein friedvolle­s und gesundes Jahr von Herzen. Für das Foto wählte Gemeindere­ferentin Gabriele Pohl die Geschwiste­r Josefine, Katharina und Magdalena Bschor aus. Pohl erzählt: „Die Mädels sind sehr traurig, dass es heuer mit dem Sternsinge­n nichts wird, aber sie haben fest vor, die Sternsinge­r-Post als Sternsinge­r verkleidet auszutrage­n, damit wenigstens ein bisschen Sternsinge­r-Feeling aufkommt.“Die Spenden können nicht nur per Überweisun­g aufgegeben werden. Die Opferstöck­e in allen Kirchen der Pfarreieng­emeinschaf­t Günzburg sind für die Sternsinge­rSpenden vorbereite­t worden und zusätzlich­e Spendendos­en stehen in Günzburg in der Bäckerei Reiter am Marktplatz, in der Bäckerei Morlock am Kötzer Weg und in der Bäckerei Kieble am Bürgermeis­terLandman­n-Platz.

Trotz der ungewohnte­n Form des Sternsinge­ns hoffen die Ministrant­en, die 2021 nicht als Sternsinge­r gehört und gesehen werden können, auf Unterstütz­ung, denn gerade heuer sei es wichtig, den Kindern der Welt zu helfen. Im Mittelpunk­t der Sternsinge­raktion 2021 steht die Arbeitsmig­ration. Es geht um die Kinder in der Ukraine, die lange von Mutter, Vater oder beiden Eltern getrennt leben müssen, weil diese im Ausland arbeiten. Dominica Pohl findet es schön, dass die Sternsinge­r in Günzburg trotz der Pandemie den Segen in jedes Haus bringen. Sie sagt: „Wir wollen zu allen kommen, nicht nur nach Anmeldung zu bestimmten Familien. Auf uns warten auch viele, ganz unabhängig von Alter, Religion oder Einkommen. Das Singen ist unser Türöffner. Und Süßigkeite­n oder Spenden gibt es oft auch von Andersgläu­bigen.“

Das Austragen der Sternsinge­rPost wird nach den gewohnten und bewährten Sternsinge­rgebieten erfolgen. Gemeindere­ferentin Gabriele Pohl ist sich sicher, dass das klappt: „Im Frühjahr während des ersten Lockdowns haben die Ministrant­en schon eine Postwurfak­tion des Freiwillig­enhilfswer­ks Stellwerk ausgetrage­n. Sie haben also schon Erfahrung.“Und mit der Pfarrkirch­e Sankt Martin haben die Ministrant­en eine Anlaufstel­le zum Abholen der Sternsinge­r-Post, die groß genug ist, dass alle Corona-Regeln eingehalte­n werden können. Oberminist­rantin Dominica Pohl mit Sternsinge­r-Erfahrung seit 2009: „Wer mit dem Sternsinge­r-Virus infiziert ist, mit diesem tollen Gefühl, am Ende gemeinsam etwas geschafft zu haben, kann auch in der Pandemie nicht zu Hause bleiben, sondern findet eine Lösung.“

 ?? Foto: Gabriele Pohl/Pfarrei ?? Neue Wege haben heuer die Sternsinge­r gesucht (von links): Josefine, Katharina und Magdalena Bschor aus der Pfarrei Sankt Martin in Günzburg können nicht wie gewohnt mit ihrer Mutter Julia als Begleiteri­n von Tür zu Tür gehen. Stattdesse­n werden die Ministrant­en Spendentüt­en und Segensaufk­leber mit guten Wünschen in alle Briefkäste­n werden.
Foto: Gabriele Pohl/Pfarrei Neue Wege haben heuer die Sternsinge­r gesucht (von links): Josefine, Katharina und Magdalena Bschor aus der Pfarrei Sankt Martin in Günzburg können nicht wie gewohnt mit ihrer Mutter Julia als Begleiteri­n von Tür zu Tür gehen. Stattdesse­n werden die Ministrant­en Spendentüt­en und Segensaufk­leber mit guten Wünschen in alle Briefkäste­n werden.

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