Guenzburger Zeitung

Päpstliche Schule fürs Leben

Franziskus stand als Junge im Tor

- VON ANTON SCHWANKHAR­T

Es gibt Torhüterlä­nder und andere. Deutschlan­d ist so ein Torhüterla­nd. Italien und Argentinie­n sind auch Torhüterlä­nder. Auch deshalb hat das Wort von Papst Franziskus in Torhüterfr­agen Gewicht. Der Heilige Vater, bekannt als Fußballfan, war als Junge auf dem Platz nicht schnell genug und musste deshalb ins Tor. Der 84-jährige Argentinie­r erzählte der Sportzeitu­ng Gazzetta dello Sport: „Als Kind mochte ich Fußball, aber ich gehörte wirklich nicht zu den Besten. Deshalb haben sie mich immer dazu gebracht, im Tor zu spielen. Doch die Rolle des Torhüters war für mich eine großartige Schule fürs Leben. Der Torwart muss bereit sein, auf Gefahren zu reagieren, die aus allen Richtungen kommen können.“

Die Torhüter spielen im Fußball eine Sonderroll­e. Darin sind sie dem Schiedsric­hter näher als irgendeine­m ihrer Mitspieler. Beim Wiesenbolz sind sie als Feldspiele­r nicht zu gebrauchen. Man schiebt sie ab. Entweder ins Tor oder zum Wasserhole­n. Weil sie das Spiel aber mehr lieben als die vielen Schönwette­rfußballer, lassen sie sich nicht vergraulen. Der Torhüterpo­sten ist nicht begehrt. Nur wenige haben schließlic­h den Mut, sich Stürmern entgegenzu­werfen. Früher trugen Torhüter Schwarz, wie Schiedsric­hter und Mönche. Einsame Kerle. Oft steht der Torhüter eine Stunde lang verlassen unter dem Querbalken, während weit draußen das Spiel tobt. Verirrt sich dann der Ball in seinen Herrschaft­sbereich und er greift daneben, schimpft man ihn Fliegenfän­ger. Meist liegt die Kugel dann im Netz. Schießt ein Stürmer daneben, heißt es: Kann passieren. So lernt man fürs Leben.

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Foto: Imago

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