Folgt auf die Pandemie ein Kinoboom?
Ein Experte glaubt, dass das Publikum nach der Krise wieder in die Säle strömen wird
Berlin Weltweit leiden Kinos unter der Corona-Krise. Nach Einschätzung des deutschen Filmförderchefs Peter Dinges könnte nach der Pandemie aber ein neues Hoch für die Lichtspielhäuser kommen. Derzeit treffe die Krise sowohl große als auch kleine Filmtheater. „Die Kinos zehren im Moment von ihrer Substanz. Und diese Substanz ist endlich“, sagte der Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA) in Berlin. Die Kinos bekämen zwar wie andere Unternehmen in Deutschland Soforthilfen. „Aber die Frage ist, wie es weitergeht. Es wird nicht ewig staatliche Hilfen geben.“
Nach eigenen Worten bewundert Dinges den Mut vieler Betreiber, die aus den Corona-Einschränkungen einen Nutzen schlagen, indem sie renovierten und sich auf die Zeit danach vorbereiten. Zugleich geht der Chef der Filmförderungsanstalt davon aus, dass die Menschen nach der Pandemie nicht daheim vor den Streamingdiensten sitzen bleiben werden. „Die Leute haben das Sofa satt“, sagte Dinges. Das habe man sehr schön an dem letzten Wochenende gesehen, bevor die Kinos erneut schließen mussten. Die Leute hätten Schlange gestanden für Tickets. Kinos sind wie andere Kultur-Einrichtungen
bundesweit seit Wochen wieder geschlossen.
„Wir sehen das auch, wenn wir den Blick über die Grenzen richten. China gilt ein wenig als Land, das die Pandemie hinter sich gelassen hat. Dort gibt es derzeit herausragende Kinozahlen“, sagte Dinges. Im Sommer hätten in Deutschland Autokinos einen Boom erlebt. „Außerdem hatten wir 2019 – also kurz vor der Pandemie – die weltweit besten Kino-Ergebnisse, einen BoxOffice-Rekord. Und diese 42,2 Milliarden Dollar sprechen ihre eigene Sprache.“
Der Vorstand der Filmförderungsanstalt blickt daher mit Zuversicht nach vorne. „Warum soll sich das durch die Pandemie geändert haben?“, fragt Dinges. „Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Wir werden nach Ende der Pandemie einen Kinoboom erleben.“