Guenzburger Zeitung

Warum es im Landwirtsc­haftsamt einen Wechsel gibt

Nach sieben Jahren an der Spitze der Krumbacher Behörde wechselt Axel Heiß nach Stadtberge­n. Wie die Nachfolge aussieht und welche Veränderun­gen es gibt

- VON PETER BAUER

Krumbach Ökologisch­er Landbau, Gewässersc­hutz, Tierwohl: Es sind Stichworte, die andeuten, wie viel sich in der Landwirtsc­haft im Lauf der Zeit verändert hat. Es ist ein Wandel, der sich zuletzt beschleuni­gt hat – und den Axel Heiß in der Region mitgestalt­et hat. Seit rund sieben Jahren steht er an der Spitze des Amtes für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten in Krumbach, zum 1. Juli wechselt er als Leiter an das Amt in Stadtberge­n.

Der Wechsel von Heiß ist mit einer Reform der Landwirtsc­haftsverwa­ltung verbunden. Zum 1. Juli werden die gegenwärti­g 47 Ämter für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) zu 32 Ämtern zusammenge­legt. Betroffen sind davon auch die Ämter in Krumbach (rund 85 Mitarbeite­r) und Mindelheim (etwa 45 Mitarbeite­r). Das neue Amt wird „Krumbach–Mindelheim“heißen. Der Name sei in dieser Reihenfolg­e aber lediglich aus alphabetis­chen Gründen gewählt worden, betont Heiß, die Standorte seien künftig gleichbere­chtigt.

Immer wieder lässt der 57-Jährige durchkling­en, dass die aktuelle Reform im Landwirtsc­haftsberei­ch nicht mit der umfassende­n Behördenre­form von 2003 bis 2007, den letzten Regierungs­jahren von Ministerpr­äsident Stoiber, vergleichb­ar sei. Die Stoibersch­e Reform hat bekanntlic­h die Krumbacher Behördenla­ndschaft und auch die Stimmung in der Stadt seinerzeit durchaus aufgewühlt. Diesmal hingegen geht die Reform vergleichs­weise ruhig über die Bühne. Natürlich trägt auch die Corona-Krise dazu bei, dass eine Behördenre­form in der Öffentlich­keit weniger wahrgenomm­en wird als sonst üblich. Wie in anderen Bereichen beeinfluss­t die

den Alltag auch im AELF Krumbach sehr. Rund 85 Prozent der Mitarbeite­r seien im Homeoffice, berichtet Heiß. Beratungen erfolgen in der Regel telefonisc­h.

Doch auch wenn die aktuelle Reform mit früheren Umbrüchen nicht vergleichb­ar ist – mit personelle­n Rochaden und Veränderun­gen ist auch sie verbunden. Konrad Hörl, der bisherige Leiter des AELF in Stadtberge­n (zuständig für die Stadt Augsburg, den Kreis Augsburg und den Kreis Aichach-Friedberg) wechselt zur Jahresmitt­e zur Regierung von Schwaben und wird dort das Sachgebiet „Agrarstruk­tur und Umweltbela­nge in der Landwirtsc­haft“leiten. Sein Nachfolger im Stadtberge­ner Amt wird Axel Heiß. Heiß wohnt in Neusäß und hat seinen neuen Arbeitspla­tz sozusagen vor der Haustür. Gleicherma­ßen betont er, dass er immer gerne in Krumbach war und ist.

Der Wechsel von Hörl zur Regierung wurde aus den Reihen örtlicher

Bauernverb­andsvertre­ter massiv kritisiert, im Amt gehe ein für die dortige Region wichtiger Landwirtsc­haftsexper­te verloren. Heiß sieht diese Stimmen gelassen. Sie seien ja nicht gegen ihn und sein Kommen gerichtet. Nachfolger von Heiß in Krumbach wird zum 1. Juli Rainer Nützel. Der 61-Jährige steht seit 2019 an der Spitze des AELF Mindelheim, das nun mit Krumbach zusammenge­legt wird. Für Diskussion­en sorgte in den vergangene­n Monaten die Schließung verschiede­ner Landwirtsc­haftsschul­en, darunter auch Stadtberge­n und Mindelheim. Wie Heiß hervorhebt, sei mit der Reform aber kein Personalab­bau verbunden. Vielmehr wolle man sich mit den neuen Strukturen auf die aktuellen Herausford­erungen für die Landwirtsc­haft einstellen. Durch die Reform soll die Beratungsq­ualität für die Landwirte verbessert werden. Weite Fahrzeiten zu Beratungst­erminen sollten die Ausnahme bleiben, die BeratungsK­rise kompetenz in den einzelnen Ämtern vor Ort wieder stärker sein. So wird in Krumbach das überregion­al zuständige Fachzentru­m für Agrarökolo­gie aufgelöst. Ausgebaut wird hingegen in Krumbach der für ganz Schwaben arbeitende Bereich „Prüfungen und Kontrollen“, der sich mit der Umsetzung von Förderprog­rammen beschäftig­t. An den Standorten Mindelheim und Krumbach bleiben die Forstberei­che (in Krumbach in der Mindelheim­er Straße) erhalten.

Wenn Heiß über seine Schwerpunk­te spricht, dann ist es keine Überraschu­ng, dass auch das Stichwort Asiatische­r Laubholzbo­ckkäfer fällt. Mit dem Befall im Raum Ziemetshau­sen muss sich das Amt seit 2014, dem Beginn der Amtszeit von Heiß, beschäftig­en. Und auch nach dem Wechsel in Krumbach wird das weitergehe­n. Ein Schädling aus Asien? Auch hier zeigt sich, wie massiv die Globalisie­rung die Landwirtsc­haft prägt.

 ?? Foto: Peter Bauer ?? Axel Heiß (rechts), Leiter des Krumbacher Amtes für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) wechselt zum 1. Juli Richtung Augsburg. Unser Bild zeigt ihn mit sei‰ nem Stellvertr­eter Reinhard Bader.
Foto: Peter Bauer Axel Heiß (rechts), Leiter des Krumbacher Amtes für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) wechselt zum 1. Juli Richtung Augsburg. Unser Bild zeigt ihn mit sei‰ nem Stellvertr­eter Reinhard Bader.

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